Best Of Worst Case: Age Of Dinosaurs (Filmkritik)

Justin (Ronny Cox) will Dinosaurier. Er lässt sie deshalb gentechnisch herstellen. Anfangs geht ein wenig was schief und es gibt ein paar Tote, aber das muss ihm ja niemand sagen. Aber immerhin: Die Sache funktioniert. Und die Tiere können sogar konditioniert werden.

Gabe Jacobs (Treat Williams) und seine Tochter Jade (Jillian Rose Reed) nehmen an einer von Justins Präsentationen teil (letztere unfreiwillig, aber was soll man machen, wenn Papa sonst das Smartphone weg sperren würde) und werden Zeuge als das völlig Unvorhergesehen passiert: Einer der Dinos ignoriert die Kommandos und zerstört sogar das Steuerungssystem.

Das bedeutet, die Saurier sind jetzt wieder ihre eigenen Herren und fallen über die Stadt her …

Manchmal hat man gewisse Formulierungen im Kopf und gebraucht die immer wieder. Vielleicht merkt man es ein wenig später, vielleicht bleiben sie aber auch hängen. Ich, zum Beispiel, habe mich schon oft bei Ärger über die doofen Verhaltensweisen/Szenen bei „Trashfilmen“ auf die Formulierung „schwaches Drehbuch“ verlegt. Das mag in den meisten Fällen auch stimmen. Trotzdem kommt dann hin und wieder ein Film wie dieser, der verursacht, dass man in Zukunft besser darauf achtet, wie man Dinge formuliert, denn das Drehbuch von „Age Of Dinosaurs“ ist keineswegs schlecht. Ganz im Gegenteil. Ich würde sogar sagen, dass der letzte „Jurassic World„-Drehbuchautor Colin Trevorrow hier definitiv etwas lernen könnte.

Das Problem liegt im Fall „Age Of Dinosaurs“ halt in der Umsetzung. Ich habe mir schon mehrmals bei Filmen dieser Art überlegt, wie sie mit mehr Budget ausgesehen hätten. Denn das würde bedeuten man hätte bessere Effekte, bessere Schauspieler*innen und dadurch wahrscheinlich auch einen besseren Schnitt. Bei „Age Of Dinosaurs“ bin ich wirklich ein bisschen sprachlos gewesen. Nicht, dass der Film an sich irgendwie besonders großartig wäre. Das liegt allerdings allein an der kostengünstigen Umsetzung eines an sich guten Drehbuchs. Die billigen Effekte, die mäßigen schauspielerischen Leistungen (ich blicke in eure Richtung Treat Williams und Jillian Rose Reed) sind vorhanden. Die eher schlechten Dialoge auch. Wobei … schlechter waren sie in „Jurassic World: Fallen Kingdom“ auch nicht.

Aber von er Story her und den Dingen, die im Film passieren, da hätte man sich durchaus ein Scheibchen abschneiden können, denn interessanterweise werden alle Angriffsflächen, die der oben erwähnte Saurierfilm neuerer Natur und teurerer Natur so bietet, gekonnt umschifft und stattdessen eine in sich logische (wenn auch schräge, das bitte nicht missverstehen) Story gebetet.

Und vor allem schafft man es, nicht dann aufzuhören, wenn es interessant wird. Während also „Großkaliber“ schon mal drei Filme für die gleiche Prämisse brauchen packt man hier alles in einen einzigen Film und hat dadurch schon mal einen sehr hohen Unterhaltungswert. Die Saurier durch die Stadt fetzen zu sehen und eine Spur der Verwüstung hinter sich herzuziehen, das hat schon was. Vor allem, wenn man sich vorstellt, wie das mit viel mehr Budget aussehen würde.

Vielleicht liegt das auch an Ronny Cox, denn der spielt sich mehr oder weniger die Seele aus dem Leib, schafft es aber zeitgleich auf Overacting zu verzichten. Das führt dazu, dass der Film phasenweise wirklich wie ein „echter“ Film wirkt. Das sind dann die Momente, bei denen ich mich zu fragen begonnen habe, ob der Rest jetzt am Drehbuch liegt oder wirklich an der Umsetzung.

Klarerweise täuscht das jetzt nicht über peinliche Momente und kitschig-billige Szenen hinweg, aber trotzdem: Irgendwie ist mir so richtig aufgefallen, dass diese Momente nur so wirken, weil sie in Blockbustern einfach besser gespielt werden. Da akzeptiert man den Mist dann eher. Kurz gefasst: Schade, dass das Drehbuch so billig verfilmt wurde. Das hätte ein Hit werden können.

Regisseur Joseph J. Lawson hat bisher sechs Filme gedreht, darunter den abgrundtief schlechten „Lord Of The Elves/Clash of the Empires“ und scheinbar hat er dazu gelernt. Die Effekte kann er ja offensichtlich, denn immerhin hat der gute Mann bei über 150 Filmen bereits an denen gearbeitet (zum Beispiel bei „Herr der Ringe„).

„Age Of Dinosaurs“ bekommt von mir 6,5 von 10 möglichen, billig verfilmte, Punkte.

Best Of Worst Case-Urteil (Trashfaktor: Budget, Effekte, Schauspiel):

Wie oben schon erwähnt: Man kann die ganze Zeit über das Potential des Drehbuchs erkennen. Und gleichzeitig, wie sehr es vergeigt wurde. Der Film ist trotzdem unterhaltsam und man darf nicht vergessen, dass man schließlich nicht alle Tage sie wie ein Dinosaurier mit einem Golfschläger ausgeknockt wird. Nämlich. Zumal sind die CGI-Effekte für diese Art Film erstaunlich gut geworden.

Fazit: Mit der richtigen Erwartungshaltung unterhaltsam.


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