Absentia (Serienkritik)

Special Agent Nick Durand (Patrick Heusinger) bekommt mitten in der Nacht einen Anruf. Am anderen Ende gibt ihm der anonyme Anrufer einen Tipp. Seine tot geglaubte Ehefrau Emily (Stana Katic) soll noch am Leben sein, doch nur wenn er sich beeilt…

Die Serie „Castle“ mag dem einen oder anderen unter euch ja ein Begriff sein. Als ich hörte, dass Stana Katic, die Hauptdarstellerin eben dieser Serie wieder mit „Absentia“ im TV zu sehen ist, war ich gespannt. Die Inhaltsangabe klingt vielversprechend. FBI-Agentin wird entführt, für tot gehalten und bekommt sogar ein Begräbnis, nach 6 Jahren wird sie gefunden und gerettet. Doch wurde sie wirklich entführt, oder hat sie alles vorgetäuscht?

Ich habe inzwischen die ersten vier Folgen gesehen und bin nicht restlos begeistert. Ich kann nicht genau den Finger darauf legen warum. Vielleicht hats ja was mit der Logik zu tun. Das eine Frau, die 6 Jahre lang entführt wurde, manikürte Fingernägel, einen modernen Haarschnitt und rasierte Füße hat, könnte selbst mich misstrauisch machen und ich bin nicht beim FBI.

Das Hauptaugenmerk der Serie liegt auf Emily und deren Umgang mit ihrer Entführung. Sie verlor dadurch nicht nur 6 Jahre. Ihr Sohn wuchs ohne sie auf und sagt nun zu einer anderen Frau Mama. Ihr Mann hat inzwischen eine andere Frau geheiratet. Ihr bisheriges Leben gibt es nicht mehr. Sie macht sich Vorwürfe, dass sie nach dieser traumatischen Zeit nicht normal „funktionieren“ kann.

Als Emily macht Stana Katic (The Double) einen fantastischen Job. Man glaubt ihr, dass sie seelisch einiges durchgemacht hat. Ebenso wie sie es schafft, realistisch die Ausmaße von Traumata auf die Psyche darzustellen. Man merkt, dass sie in „Castle“ deutlich unterfordert war und hier erst so richtig zeigen kann, was in ihr steckt. Emily ist ein sehr komplexer, interessanter Charakter, der durch bisher nicht komplett bekannte Gründe traumatisiert und kaum berechenbar ist. Da wacht sie schon mal mit nassen Haaren im Bett auf und ist sich nicht sicher, ob sie nicht jemanden umgebracht hat.

Ihr Ex-Ehemann wird von Patrick Heusinger (Jack Reacher: Never Go Back) gespielt. Ebenso wie Katic versteht er es sich darauf, glaubhaft die Emotionen von Nick zu transportieren. Man sieht klar, dass er Gefühle für Emily hat, aber inzwischen mit einer anderen Frau verheiratet ist (was aber noch nie ein Hindernis war). Sein Blick wird von seinen Schuldgefühlen getrübt, was dazu führt, dass er seinem Bauchgefühl nicht mehr vertrauen kann. Denn eventuell ist Emily ja doch nicht komplett unschuldig.

Patrick McAuley als der Sohn von Emily und Nick frustriert mich ziemlich. Emily existiert eigentlich nur für ihn, wenn sie mit ihm was Spannendes unternimmt. So zückt er beim ersten Treffen anstatt mit ihr zu reden sein iPad und fragt, ob es sie stört, wenn er sein Spiel fertig spielt.

Cara Theobold (Downton Abbey) als Alice, die neue Frau von Nick, ist schwer einzuordnen. Sie hat eine nette, höfliche, verständnisvolle Fassade gegenüber Emily und bemüht sich, sie in die Familie ein wenig zu integrieren, doch es wird ihr nicht einfach gemacht. Die Tatsache, dass Nick sichtlich noch Gefühle für seine Ex hat, macht es für sie nicht gerade leichter.

Fazit: Mal sehen wohin die Reise uns noch führt. Ich werde die Staffel auf jeden Fall zu Ende sehen.

Diese Serie bekommt von mir 7,5/10 zurück gekehrten Punkten.


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