The Hatching (Filmkritik)

Tim Webber (Andrew Lee Potts) kehrt nach dem Tod seines Vaters zurück in seine Heimatstadt um sein Erbe anzutreten und die Firma zu übernehmen. Seine Vergangenheit macht ihm immer noch zu schaffen, denn er ist nicht ganz freiwillig fortgegangen. Mit zwei Freunden hat er vor Jahren ein paar Krokodilseier gestohlen und dabei kam einer davon ums Leben. Die beiden Krokodilseier wurden nie gefunden.

Kaum ist Tim zurück in der Stadt, beginnen Menschen zu verschwinden und es ist völlig klar, dass der Verdacht zuallererst auf ihn fällt …

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Ach, was macht man mit so einem Film? Es ist schwer, echt schwer, denn im Kern ist „The Hatching“ ein verdammt guter Film mit sehr vielen guten Ideen, die nur leider viel zu wenig mitreissen. Ich kann nicht genau sagen woran es liegt, aber auf dem Papier müsste er irgendwo da oben bei „Lake Placid“ stehen, leider befindet er sich viel näher bei „Anaconda„. Dabei stimmt ja vieles.

Die Story ist angenehm interessant und mit ein paar Twists versehen (man denkt nur anfangs, es gehe tatsächlich um Krokodile und einen Horrorfilm, stattdessen bemerkt man bald mal, dass da was ganz anderes los ist). Auch die Stereotypen sind nicht so angelegt wie sonst immer und jene, bei denen man denkt, die würden überleben, die kommen nicht davon, dafür sind andere bei denen man üblicherweise mit Sicherheit weiß, dass sie nicht davon kommen am Ende des Films zumindest physisch noch heil.

Aber das Spiel mit den Erwartungshaltungen der ZuseherInnen funktioniert nicht zu 100%. Ich habe wirklich eine Weile darüber nachgedacht, weil ich die kleinen Änderungen in der Entwicklung der Ereignisse als Idee verdammt gut fand, aber irgendwie haben sie mich emotional dennoch kalt gelassen.

Dies hier ist der erste eigene Spielfilm von Michael Anderson, zuvor hat er primär als Assistent bei diversen Filmen gearbeitet, auch im Kameradepartment, also da passt soweit mal alles. Dadurch kann er schöne Bilder einfangen, aber das bedeutet noch nicht, dass er Szenen komponieren kann. Vielleicht liegt der fehlenden Funke daran.

Hauptdarsteller Andrew Lee Potts, primär aus diversen Serien bekannt, spielt seine Rolle als wäre er in „Scream„. Halb ernst und halb satirisch, was meistens ganz gut passt, da auch das Drehbuch durchaus in diese Richtung zielt. Vielleicht ist auch das das Problem: Der zu ernsthafte Versuch witzig zu sein.

Die anderen Darsteller – vor allem das obligatorische Kiffer-Sauf-Buddy-Doppel – passt vom Casting her perfekt und da gibt es auch ein paar verdammt ordentliche Szenen (ich sag nur: Mistgabel. Oder: Ohr), die auch witzig sind und cool anzusehen, trotzdem waren die beiden Typen eher nervig, vor allem weil ich lange Zeit nicht wusste (… hm. Ich weiß es eigentlich immer noch nicht) wo diese beiden in die Handlung kommen. Die sind halt einfach da, weil sie in der Stadt wohnen. Passt ja auch. Aber so fühlen sie sich auch an: Austauschbar.

Cool fand ich die blonde Dame, die soweit ich mich erinnere Samantha hieß – und von Sorrel Golding gespielt wurde – und deren Auftritte einerseits immer irgendwie schräg waren, andererseits gab es da aber auch ein paar Szenen bei denen ich mir völlig sicher war, dass sie nicht überlebt und dann passiert immer wieder … hm, das verrate ich jetzt nicht.

Alles in allem ist „The Hatching“ also sicher kein schlechter Film. Vielleicht liegt es an der dunklen und düsteren Lichtstimmung, dass der Film so schwer wirkt, denn tatsächlich ist er das nicht. Und vor allem die schauspielerische Arbeit als auch das Comedy-Timing überzeugen absolut. Der Gore-Faktor stimmt und ist nicht übertrieben und der Einstieg funktioniert und zeigt – um gleich mal klarzumachen, dass hier alles passieren kann – wie ein Kind einem Krokodil zu Opfer fällt. Kurz? Ja. Graphisch? Ebenfalls ja. Rechnet man danach mit allem? Definitiv.

Wer hier einen lockeren Comedy-Thriller mit coolen Akzenten (wir sprechen hier von Somerset, dem südwestlichen England) und ein paar unerwarteten Wendungen sehen mag bzw. nicht allzu enttäuscht ist, wenn er keinen Tier-Horrorfilm bekommt, kann hier nicht viel falsch machen.

„The Hatching“ bekommt von mir 6 von 10 möglichen, mit einem Bier und Freunden gut ansehbare, Punkte.

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