Son of a Gun – Gold ist dicker als Blut (Filmkritik)

JR (Brenton Thwaites) kommt wegen eines nicht besonders schweren Verbrechens ins Gefängnis und muss feststellen, dass das kein netter Ort ist. Zum Glück wird JR von Brendan Lynch (Ewan McGregor) und seinen Freunden unter Schutz genommen.

Als JR einige Monate später entlassen wird, hilft er Lynch und seinen Kumpels aus dem Gefängnis auszubrechen. Kurze Zeit später steht dann auch bereits der erste gemeinsame Goldraub auf dem Programm.

Son of a Gun

Regie bei diesem Film führt Julios Avery, der auch das Drehbuch verfasst hat. Avery konnte bereits Erfahrung mit diversen Kurzfilmen sammeln, feiert hier jedoch sein Debut als Regisseur bei einem Spielfilm. Für „Son of a Gun“ hat er sich dann einiges vorgenommen, immerhin vereint diese Geschichte in sich gleich mehrere Genres.

Zu Beginn landet JR im Gefängnis. Er muss hilflos zusehen, wie sein Zellenkollege sexuell misshandelt wird (und sich später sogar das Leben nimmt) und man bekommt als Zuschauer ohne jeden Zweifel mit, dass das hier kein schöner Ort ist. Doch zum Glück kann er sich mit Lynch und seinen Kumpels anfreunden, die ihn für den Rest seines Aufenthalts unter ihre Fittiche nehmen.

Nach knapp zwanzig Minuten wird JR entlassen und holt Lynch zehn Minuten später mittels Helikopter aus dem Gefängnis. Man plant den Goldraub, der dann noch einmal fünfundzwanzig Minuten später stattfindet. Doch sie werden betrogen und verbringen später die restliche Laufzeit des Films damit, sich das Gold wieder zurückzuholen.

Die Geschichte des Films teilt sich in drei Teile (Zeit im Gefängnis, der Raub und die Rache) und eigentlich sollte man alleine deswegen meinen können, hier sei immer etwas los. Avery hat sich aber bei seiner Inszenierung von Michael Mann (Blackhat) inspirieren lassen. Das bedeutet eine durch die Bank (auch bei Actionszenen) langsame Inszenierung.

Doch während Mann es trotz einer entsprechenden Inszenierung schafft, dass die Spannung oben bleibt und dem Zuschauer nie langweilig wird, schafft Avery meist nur das Erstere. Der Film ist zwar nur gut hundert Minuten lang und dennoch habe ich mir gewünscht, man hätte hier und da gekürzt, um der Geschichte eine flottere Erzählweise zu verpassen.

Wer nun glaubt die Zeit würde für die Charakterentwicklung gut genutzt, wird dann zumindest teilweise enttäuscht sein. Ja man hat das Gefühl es würde sich hier nicht nur um zweidimensionale Abziehbilder von Menschen handeln und dennoch scheint in Anbetracht der Zeit, die sich der Film regelmäßig nimmt, noch deutlich mehr drinnen gewesen.

Über Ewan McGregor (Jack the Giant Slayer) braucht man nicht viel zu sagen, denn immerhin ist er eine der wenigen guten Sachen in den Star Wars Prequels. Als Lynch zeigt er sich seit langem wieder einmal gekonnt von seiner rauen Seite. Ihm zur Seite steht Brenton Thwaites (The Signal) der als JR sympathisch wirkt, während man sich bei Alicia Vikander (Ex Machina) als Tasha nicht ganz sicher ist, welches Spiel sie eigentlich spielt.

Wie immer liegt auch bei den Charakteren dann das Problem im Detail. Die Chemie zwischen den jeweiligen Schauspielern ist wenn überhaupt nur sehr begrenzt vorhanden. Wäre das in Verbindung mit McGregor und Thwaites noch am ehesten egal, leidet später dann die angebliche Beziehung zwischen Thwaites und Vikanders Charakteren darunter.

Alles in allem ist „Son of a Gun“ dennoch ein ganz brauchbares Spielfilmdebut eines offensichtlich talentierten Regisseurs. Die Action ist übersichtlich inszeniert und mit ein wenig Detailarbeit, was die Geschichte und die meisten Charaktere betrifft, wäre dieser Film ein sehr gelungener.

Der Film „Son of a Gun“ bekommt 6/10 aus dem Gefängnis aus dem Gold hinterherjagende Empfehlungspunkte.

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