Moon (Filmkritik)

Sam Bell (Sam Rockwell) ist kurz davor, seinen 3-Jahres Vertrag auf dem Mond abzuschließen. Als einziger Mensch überwacht er die eigentlich vollautomatische Förderung von Helium-3, auf der Rückseite des Mondes. Durch einen Satellitenfehler hat er keinen direkten Kontakt zur Außenwelt, sondern bekommt nur Aufzeichnungen von Botschaften seiner Liebsten zu sehen.

Sein einzig wirklicher Kontakt ist daher Roboter GERTY (gesprochen von: Kevin Spacey). Als er nach einem Unfall mit Erinnerungslücken aufwacht, hat er das Gefühl, dass etwas nicht stimmt und als er schließlich auf ein weiteres Besatzungsmitglied stößt, gerät seine Rückkehr auf die Erde in Gefahr.

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„Moon“ hatte ein Budget von circa 5 Millionen, was man dem Film auf keinen Fall ansieht, aber mit ein Grund dafür sein könnet, dass der Großteil des Films auf einer sehr kargen Raumstation spielt. Man folgt als Zuseher die meiste Zeit Sam Bell, ein riskantes Mittel, denn bei einem weniger guten Schauspieler, könnte leicht Langeweile aufkommen. Statt Action werden Modelle geschnitzt. Klingt öde, ist es aber nicht und funkioniert sogar sehr gut.

Das Debüt von Duncan Jones (Source Code und der kommende „Warcraft“), übrigens der Sohn von Sänger David Bowie, ist beeindruckend gut gelungen. Jones führt nicht nur Regie, sondern schrieb auch das Script gemeinsam mit Nathan Parker, der danach „Blitz“ schrieb. Obwohl Jones der Sohn von Rockikone und Multimillionär David Bowie ist, hatte es der Engländer anfangs nicht leicht und musste zahlreiche Hürden überwinden, bevor sich überhaupt ausreichende Mittel auftreiben ließen, um seine ungewöhnliche und vor allem alles andere als Mainstream orientierte Sci-Fi Geschichte umsetzen zu können.

Was genau zeichnet denn nun Moon aus? Während der ersten halben Stunde lernen wir Sam kennen, lernen seine Frau und seine kleine Tochter via Video-Botschaften kennen, erst nach Sams Unfall beginnt sich der Twist dann zu etablieren. Man kann leider nicht zu viel über die Story erzählen, da man sonst Gefahr läuft, zu spoilern. Aber nur soviel, ich habs nicht kommen sehen. Als sich Sam dann mit seiner weiteren Existenz auseinander setzt, beschäftigt man sich auch als Zuseher mit diversen Fragen zur Daseinsberechtigung und den Werten des menschlichen Lebens.

Bells Schicksal ließ mich kritisch hinterfragen, was wir mit unserem bisher erworbenen biologischen und technischen Wissen anfangen wollen und ob die Grenzen des Machbaren auch die Grenzen des ethisch Vertretbaren sind und ob der Zweck immer alle Mittel rechtfertigt. Zudem setzt sich Duncan Jones in „Moon“ intensiv damit auseinander, wie sich lange Phasen der Einsamkeit und die damit erzwungene Auseinandersetzung mit sich selbst auf den Menschen auswirken.

Nach dem Twist ist man als Zuseher lange im Ungewissen. Ist Sam verrückt, ist er in einem Koma, hat er Wahnvorstellungen? Sieht er einen Klon seiner selbst vor sich, oder einen Alien? Und obwohl die zweite Figur Sam zu verwechseln ähnlich sieht, verhält sie sich dennoch ganz anders – er ist heißblütig, sarkastisch, gewieft und auch ein bisschen brutal. Wer also ist er? Oder es? Auf jeden Fall ergibt sich ein faszinierender Schlagabtausch auf der Suche nach Wahrheiten, in dem der fantastische Sam Rockwell (Trust Me) als beide Figuren zu begeistern weiß. Er ist so glaubhaft und unterhaltsam im Gespräch mit sich selbst, dass man komplett vergisst, dass eigentlich nur ein Schauspieler beide Rollen spielt.

Moon“ gewann auf zahlreichen Festivals Preise und erhielt auch diverse Nominierungen. Duncan Jones wurde beim BAFTA Award 2010 in der Kategorie „Outstanding Debut by a British Writer, Director or Producer“ geehrt. Außerdem wurde der Film als „Best British Independent Film“ ausgezeichnet.

Moon bekommt von mir 8/10 extraterrestrische Empfehlungspunkte.


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