Hop – Osterhase oder Superstar? (Filmkritik)

Nur noch zwei Wochen bis Ostern. Der Osterhase (gesprochen von Hugh Laurie) ist nicht mehr der jüngste Hüpfer und möchte dieses Jahr seine Aufgaben in einer feierlichen Zeremonie seinem Sohn E.B. (gesprochen von Russell Brand) übergeben. Dieser hat jedoch nur eines im Kopf: er möchte unbedingt Schlagzeug spielen und damit berühmt werden. Da sein Vater nur Ablehnung gegenüber dem Herzenswunsch seines Sohnes zeigt, plant dieser kurzerhand seine Flucht nach Hollywood.

Dort angekommen wird er vom Langzeitarbeitslosen Fred O´Hare (James Marsden) mit dem Auto angefahren und nachdem dieser sich vom ersten „ein sprechender Hase“-Schock erholt hat, nistet sich E.B. bei seinem ersten Kontakt zur Menschenwelt sofort ein. Nach einigen Turbulenzen bekommt E.B. schließlich seine große Chance, er darf vor Talentsucher David Hasselhoff persönlich vorspielen, um einen Auftritt in dessen – vor riesigem Publikum ausgestrahlten Show – zu ergattern.

Hop Film

Ich muss hier nun zugeben, dass ich vor Betrachten des Filmes skeptisch war. Irgenwie hab ich hier ein Erlebnis erwartet, dass ein wenig Slapstick mit ein paar netten Gags verbindet und am Ende eigentlich nur kleine Kinder wirklich zu unterhalten weiß. Bekommen habe ich aber einen echt liebenswerten Film, der richtig gute Laune macht, weil die angenehm ironischen und wortgewandten Sprüche mit perfektem Timing präsentiert werden und man dem gesamten Werk den infantilen Spaß ansieht, den alle Beteiligten bei der Entstehung von Hop gehabt haben.

Dass hier alles so gut funktioniert, liegt natürlich auch an den Leuten hinter den Kulissen. Regie führte Tim Hill, der mit Filmen wie „Muppets aus dem All“, „Garfield 2“ oder „Alvin and the Chipmunks“ und seiner Arbeit als Drehbuchautor der „SpongeBob Schwammkopf“-Serie bereits einiges an Erfahrung in diesem Genre angesammelt hat (auch was diese spezielle Filmart betrifft, in der echte Menschen mit animierten Figuren zusammenspielen). Das Drehbuch stammt von den beiden Profis, die auch schon bei „Ich- Einfach Unverbesserlich“ gezeigt haben, was sie drauf haben.

Die besonders für Kids wertvollen Grundthemen umfassen den Umgang mit der Erwartungshaltung der Eltern und der Angst sie zu enttäuschen, außerdem wird der durch steigende Verantwortung entstehende Druck thematisiert und zu guter Letzt auch noch die Erkenntnis, dass man durch das ständige Verfolgen der eigenen Ziele, am Ende durchaus auch als Egoist dastehen kann, der über die Verwirklichung seiner Träume, völlig auf seine Freunde vergisst bzw. sie im Stich lässt.

Optisch ist die nahtlose Interaktion zwischen Animation und realen Bildern wirklich perfekt gelungen. E.B. wirkt nach ein paar Augenblicken in der Stadt nicht mehr wie ein Fremdkörper, sondern passt in die Kulissen (fast) wie ein lebendiger Hase. Wirklich gute Stimmung verbreitet auch der fetzige Soundtrack, der bedingt durch die Liebe zum Schlagzeug des langohrigen Hauptdarstellers, für den nötigen, rockigen Schwung sorgt.

Besser als James Marsden kann man meiner Meinung nach nicht spielen, wenn man einen animierten Hasen als Partner hat. In keiner Sekunde zweifelt man daran, dass dieses sprechende Karnickel wirklich vor seiner Nase sitzt. Außerdem ist sein Schauspiel wirklich mitreissend, er ist eben genau mit der überschwenglichen Spiellaune dabei, die ein Kinderfilm wie dieser benötigt. Russell Brand (Arthur) als Stimme von E.B. hat eine ebenso wichtige (wenn nicht noch wichtigere) Rolle in diesem Osterabenteuer und was soll ich sagen – auch wenn es unlogisch wirkt, dass er der einzige Hase mit englischem Akzent ist (nun, vielleicht war ja seine Mutter ein „English Bunny“?) – er meistert seine Aufgabe großartig. Lustig, charmant, unverschämt, erfrischend ehrlich und einfach liebenswert sympathisch hüpft er durch diese quietschbunte Geschichte.

Hank Azaria spricht Carlos das egomanische Küken, dass gerne selbst der Osterstar werden will und Hugh Laurie (Dr. House) verleiht dem Osterhasen persönlich seine weise Stimme. Kaley Cuoco, Gary Cole und Elizabeth Perkins veredeln den Film in ihren Nebenrollen. Russell Brand trifft als Produktionsassistent von David Hasselhoff in einer kurzen Szene auf E.B. und ist danach sichtlich irritiert. Hasselhoff selbst beweist seinen ausgeprägten Hang zur Selbstironie mit einer herrlichen Performance und beantwortet E.B.´s Frage, warum er nicht durch das Treffen mit einem sprechenden Hasen irritiert sei folgendermaßen: „Kleiner Mann, mein bester Freund ist ein sprechendes Auto!“

Neben den netten Sprüchen, die jeder beim Betrachten des Filmes selbst erleben darf, gibt es auch noch ein paar andere Überraschungen. Ein Highlight will ich euch hier nicht länger vorenthalten. Als E.B. in Hollywood ankommt, geht er „natürlich“ zuerst sofort zur Playboy Mansion. Warum? Dafür bitte folgendes Gespräch nachlesen (in der O.V. ist dieses einfach viel besser):
Voice at Playboy Mansion: [Through an intercom] „Listen, this is the Playboy Mansion, not a hotel“.
E.B.: [Looking into a map] „I know, but it says ‚Since 1971 the Playboy Mansion has been home to many sexy bunnies.‘
Voice at Playboy Mansion: „I can’t even see you. Step closer“.
E.B.: [Stepping closer, face still in map] „I’m just saying, I am a bunny and am incredibly sexy“. Voice at Playboy Mansion: „I don’t have time for this“. [Clicks intercom off]
E.B.: „Hello? Hello? Ugh, this must the rags part of my rags-to-riches story“.

Insgesamt also ein Film, der für die ganze Familie funktioniert und mit tollen Animationen, nicht nur stimmlich starken Darstellern und der richtigen Mischung aus kindlichem und ironischem Humor für gute Unterhaltung sorgt. Die Drehbuchautoren von „Ich -Einfach unverbesserlich“ sollen ruhig weiterhin solche Geschichten schreiben, mit dem Herz genau am rechten Fleck.

Hop bekommt von mir 8/10 Ostern rockende Empfehlungspunkte.


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