Igor (Filmkritik)

Das kleine sonnige Dorf Malaria war früher ein schöner Ort, dessen Bewohner durch das Betreiben zahlreicher Farmen ein friedliches Dasein führten. Das Klima veränderte sich jedoch plötzlich, riesige Wolken verdunkelten den Himmel und verschwanden niemals wieder.
Die Felder vetrockneten allesamt, König Malbert (Jay Leno) hatte aber bereits eine Lösung parat. In dieser dunklen Welt könne man eben nur mit der nötigen Bosheit gewinnen und daher wird in Malaria in Zukunft einmal im Jahr ein „Wer hat die böseste Erfindung“ Wettbewerb abgehalten, bei dem das Ansehen der verrückten Wissenschaftler in der Gesellschaft extrem steigt, und das ganze Spektakel natürlich landesweit übertragen wird.

Jeder dieser Wissenschaftler besitzt einen Sklaven (der immer eine körperliche Missbildung besitzt), einen sogenannten Igor. Igors sind grundsätzlich hässlich und dumm, und tun alles was ihnen ihr Meister befiehlt. Der wenig erfolgreiche Doktor Glickenstein (John Cleese) hat jedoch einen Igor (John Cusack) mit Herz und Verstand.
Als Glickenstein bei einem Unfall verstirbt, wittert Igor seine grosse Chance um selber beim Wettbewerb antreten zu können und endlich über den Schatten der Igors springen zu können.

Igor

Igor ist ein Animationsfilm einer kleineren, neu gegründeten Firma, der sich aber vom Aussehen her nicht hinter den grossen Studios wie etwa Dreamworks oder Pixar verstecken muss.
Soviel Herz wie etwa in den Pixar Filmen findet man hier zwar nicht, aber der schwarze Humor hebt die ganze Geschichte über den Einheitsbrei hinweg.

Igor lebt wie eben erwähnt vor allem von seinem trockenen Humor gepaart mit der ganzen „All men are created evil“ Thematik, die herrlich satirisch aufbereitet wird. Außer der von John Cusack sehr sympathisch gesprochenen Figur des Igor, hat der Film zwei zusätzliche fette Pluspunkte – nämlich die Nebencharaktere bzw. Sidekicks des Helden.

Die zwei besten und auch einzigen Freunde von Igor sind nämlich seine ersten beiden erfolgreichen Erfindungen. Da wäre auf der einen Seite Brain. Er ist ein Gehirn in einem Glas, befestigt auf einer mit Augen und Rädern verbundenen Konstruktion, und mit einem Greifarm versehen. Er ist ziemlich naiv bzw. dumm, und sorgt mehr als einmal beim Zuseher für herzhafte Lacher.

Auf der anderen Seite hätten wir meinen absoluten Lieblingscharakter aus dem Film. Scamper ist ein unsterblicher Hase, der nichts lieber hätte, als endlich sterben zu können. Man kann ihn dabei beobachten wie er sich zerdrücken lässt, sich in die Luft sprengt oder einfach nur Gift trinkt, aber er kommt immer wieder ins Leben zurück.
Herrlich zynisch sind seine Sprüche und toll gesprochen (bzw. ideal besetzt) von Steve Buscemi.

Die morbide, Tim Burton ähnliche Grundstimmung und häufig eingestreute, kleine Gags, runden das Ganze ab.
Man bekommt z.b. Grußkarten (für Feinde) zu sehen, die dich einfach nur töten oder zu deinem Widersacher teleportieren, damit er die Sache selber in die Hand nehmen kann.

Igors grosser Durchbruch ist eine frankensteinähnliche Dame, die leider keineswegs böse ist und viel lieber Schauspielerin werden will.
Dabei enstehen zusätzlich lustige Momente, da Igor verzweifelt versucht den „bösen Knochen“ in seiner Schöpfung zu aktivieren und sie sogar zu einer Gehirnwäsche schickt (was in Brains Fall durchaus wörtlich zu verstehen ist).

Die Botschaft für die lieben Kinder und die obligatorische Lovestory hab ich da natürlich locker verkraften können.

Am Ende noch ein kleines Zitat eines unsterblichen, dauersuizidverübenden Hasen.
Scamper: „Was schaut ihr so erschreckt? Ihr tut ja so als wäre dies das erste Mal, dass ich meine Füsse abgenagt habe!“

Igor bekommt von mir 7/10 erfinderische Empfehlungspunkte.


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