Highlander 4: Endgame (Filmkritik)

Trotz der Dinge, die in den vorigen Teilen passiert sind, gibt es – große Überraschung – einen neuen, beinahe unbesiegbaren Unsterblichen: Sein Name lautet Kell (Bruce Payne). Einst war er ein Freund von Connor MacLeod (Christopher Lambert), aber vor vielen hundert Jahren wurden die beiden zu Feinden. Nun müssen Connor und sein Cousin, Duncan MacLeod (Adrian Paul), sich zusammentun, um ihn zu besiegen.

Aber auch für Duncan ist es eine schwere Prüfung, denn Kell hat seine alte Flamme und Geliebte unter seinen Ergebenen.

Highlander 4: Endgame Movie

Erstaunlich, dass nach dem enttäuschenden zweiten Teil „Highlander II: The Quickening“ eine TV-Serie entwickelt wurde, die sich mehr der Urgeschichte des Highlanders annimmt und seinen Cousin Duncan in den Mittelpunkt der Ereignisse rückt. Mit vielen zusätzlichen Storyteilen und Background-Informationen (so gibt es so genannte „Sanctuarys“, in welchen jene Unsterblichen unbehelligt ruhen können, die genug vom Kampf haben. Außerdem gab es die „Beobachter“, welche den Kampf der Unsterblichen eben – richtig – beobachten und kontrollieren).

Warum all diese Informationen aus der Serie wichtig sind? Weil der vierte Teil der Reihe etwas Interessantes wagt: Er führt den Protagonisten aus den Filmen – eben Connor – und sein Serien-Pendant Duncan zusammen. Dabei werden auch die Regeln aus der Serie übernommen: So zieht Connor sich in ein Sanctuary zurück, die Beobachter greifen ein und so weiter und so fort.

Eigentlich sollte man also annehmen, dass Kenner der Serie – zu denen ich mich zähle, auch wenn ich nie ein Riesenfan davon war – mit dem Ergebnis zufrieden sein könnten/sollten. Allerdings gibt es – abseits davon, dass man sich langsam fragen sollte, wie oft es denn nun „nur einen“ geben kann – mehrere Probleme mit diesem Teil der Reihe:

Christopher Lambert ist zum Beispiel halbwegs verschenkt. Der Mann sieht alt und fertig aus. Vielleicht ist das gewollt, aber mit dem feschen, starken und charismatischen Connor, den wir aus den „alten“ Teilen kennen, hat dieser hier wenig zu tun. Er ist eigentlich ziemlich depressiv unterwegs und sieht keinen anderen Weg, als … nun, das wäre jetzt ein Riesenspoiler.

Dann gibt es da noch Duncan, der zwar ein netter Kerl ist und der Film ist auch von Anfang an klar darauf zugeschnitten, dass dieser Charakter von nun an die Zügel übernimmt, aber dennoch etwas Blass bleibt. Sinngemäß wirkt es, als hätten die Produzenten gesagt: „Hier ist der Neue. Er ist wie Connor, nur heißt er anders. Das muss reichen als Charakterbeschreibung“. Zugegeben, es gibt ein paar gute Szenen mit ihm, aber letztlich bleibt es so, dass jene Leute, welche die Serie nicht kennen, wohl ein wenig enttäuscht sein werden, denn eine wirklich „Einführung“ bekommt er nicht.

Douglas Aarniokoski hat mit „Highlander IV: Endgame“ seinen ersten Film abgeliefert und später dann andere, wie den gelungenen „The Day“ oder den … nicht so gelungenen (ich habe im Gegensatz zu meinem Kollegen Spideragent nach fünfzehn Minuten gelangweilt abgeschaltet) „Nurse 3D“ gemacht. Der Mann arbeitet die meiste Zeit über allerdings als „Second Unit Director“, wo er sicherlich einen guten Job macht („The Crow: City Of Angels“ oder „From Dusk Til Dawn“).

Das Drehbuch hat Joel Soisson geschrieben, der auch bei Filmen wie „Piranha 3DD“ das Drehbuch verfasste und die ja auch nicht gerade glorreichen „Pulse 2: Afterlife“ und „Pulse 3: Invasion“ gedreht hat.

Interessant auch, dass es von dem Film zwei Schnittversionen gibt. Bei der zweiten Version, der sogenannten „Renegade Version“, sind Szenen erweitert und verlängert worden. Und auch wenn der Film in Summe besser ist als die Originalversion, gibt es doch eine halbwegs peinliche Sache: Eine Figur, die im „Original“ stirbt, überlebt die „Renegade“-Version. Aber nicht, dass da im Film was geändert wurde, nein, wozu auch? – Es gibt sogar die Sterbeszene noch. Es wurde nur hinten eine Szene drangeklebt, bei der die Person plötzlich wieder auftaucht.

Das ist generell ein Problem des Films: Er baut nämlich ein paar Bösewichter auf und übernimmt sich einerseits damit, diese auch zu nutzen und andererseits werden alle bis auf einen innerhalb einer einzigen Szene (die noch dazu äußerst unspektakulär ist) ausgelöscht, welche die vorherige Aufbauarbeit völlig zunichte macht. An sich coole Charaktere werden also innerhalb von Sekunden „aus dem Drehbuch geschrieben“ und zwar auf eine Art und Weise, welche die ZuseherInnen sich am Kopf kratzen lässt, weil die Sache in Summe mehr als nur peinlich wirkt und jede Form von Bedrohung, die davor von den Typen ausging sich in dieser Szene in Luft auflöst. Nicht, weil sie dann tot sind, sondern weil sie ihr Schicksal einfach so über sich ergehen lassen. Zumindest wirkt es so.

Wenn ihr zu den Personen gehört, die verschenktes Potential nicht mögen: Lasst die Finger von diesem Film. Für alle anderen ist der Vollständigkeit halber sicher zumindest einmal sehenswert, auch wenn ich nicht glaube, dass sich jemand mehrmals dazu überwinden kann.

Witzig übrigens auch, dass viele Szenen aus dem Trailer (die allesamt den „Bösewicht“ beim Nutzen von Magie zeigen) im Film nicht mehr vorkommen. Keine. Einzige. Dieser. Szenen. Was viel über das nicht vorhandene Vertrauen der Produzenten über die geplante und scheinbar auch gedrehte Version des Films verrät. Die Endversion dürfte mit dem Drehplan nicht mehr viel gemeinsam gehabt haben.

Kleine Anekdote am Rande: Als der Film damals in die Kinos kam, lautete der Slogan, der dick und fett in den Anzeigen dazu zu lesen war: „Mit vielen Enthauptungsszenen!“. Wenn das mal keine super Tagline ist /sarcasm off.

„Highlander IV: Endgame“ bekommt 6 von 10 möglichen, nur wenn man die Serie kennt, wirklich Sinn habende Punkte.

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