Zwei Jahre sind bisher vergangen, seit M3gan Amok gelaufen ist. Gemma (Allison Williams) ist mit ihrer Nichte Cady (Violet McGraw) mittlerweile in ein neues Haus gezogen und während sie Cady auf ihr zukünftiges Leben als Erwachsene vorbereiten will, verbringt sie viel ihrer Arbeitszeit damit, auf die Gefahren von AI aufmerksam zu machen und und auf Gesetzesänderungen zu drängen.
Eines Tages steht jedoch die Regierung vor ihrer Türe weil sie Amelia (Ivanna Sakhno) aufhalten soll, die mit Hilfe von M3gans gestohlener Technologie erschaffen wurde. Dabei könnte ihr durchaus die Tatsache zu Hilfe kommen, dass M3gan weit nicht so endgültig zerstört wurde, wie Gemma dies die letzten zwei Jahre über angenommen hat…

M3gan aus dem Jahr 2022 hat nur 12 Millionen Dollar gekostet und über 180 eingespielt. Der Film hat damals nicht zuletzt auf Grund der Mischung aus Horror und Humor so gut funktioniert. Nun drei Jahre später gibt es eine Fortsetzung, bei der Regisseur Gerard Johnstone wieder mit an Bord ist und auch am Drehbuch mitgeschrieben hat. Dieses mal hat es finanziell nicht wirklich funktioniert, der Film gilt als Flop.
Warum das so ist? Nun das könnte mehrere Gründe haben. Erstens wurde für diesen zweiten Teil das Genre gewechselt. Dies ist kein Horrorfilm mehr, sondern ein SciFi-Actionabenteuer. Zweitens ist M3gan hier nicht mehr die Böse, sondern mutiert zur (Anti)Heldin. Drittens kann man hier durchaus als von „Woker Zeitgeist Kost“ geschädigter Seher etwas klar erkennen, denn hier sind alle Damen auf ihre Art und Weise tough, dafür ist jedes einzelne männliche Wesen entweder dumm, machtgeil, skrupellos oder es treffen gleich mehrere der eben genannten Attribute auf sie zu.
Ist das nun aber deshalb ein schlechter Film für mich? Ganz im Gegenteil, ich finde ihn großartig und rein vom Instant-Unterhaltungswert (ein Partyfilm eben) ist dies einer der besten Filme des Jahres 2025 für mich. Der Star ist wie zu erwarten war ganz klar M3gan und das auch schon, wenn sie noch gar keinen Körper hat. Wie sie sämtliche FBI-Agenten lahm legt, indem sie die ihr zur Verfügung stehende Vernetzung des „smarten“ Zuhauses nutzt, hat mir ein breites Grinsen ins Gesicht gezaubert.
Dieses Lächeln hat sich bei mir dann durch den gesamten Film gezogen. Von M3gans boshaften, vor allem wegen der Ehrlichkeit/dem Wahrheitsgehalt dahinter entwaffnenden Dialogen über Gespräche mit Cady, wo ihre in gewisser Weise ständig manipulierende Art einer ehrlichen Verletzlichkeit und Sehnsucht nach mehr (als nur ein Roboter zu sein) weicht, über Montagen und ein Geheimversteck, dass mir 80er Jahre Serien Vibes vermittelt hat ist hier so ziemlich nichts verboten.
Der Film ist wie man auf englisch so schön sagt „all over the place“ aber wenn so etwas passen kann, dann in einem Horrorfilm, auch wenn dieses Genre nur mehr ansatzweise vertreten ist. Dass der übermäßige Einsatz von AI angeprangert wird und dann doch (mindestens indirekt) wieder gefeiert wird, empfinde ich angesichts der paradoxen Art, wie wir Menschlein funktionieren, keineswegs unstimmig. Hinzu kommen bekannte Themen wie „immer aus Allem eine Waffe machen zu wollen“ und „die Schöpfung erhebt sich gegen ihren Meister“.
Allison Williams (The Perfection) als Gemma darf dieses mal auch ihre lockere, verspieltere Seite durchscheinen lassen und Violet McGraw (Thunderbolts) als Cady, ist sichtlich reifer, weniger naiv und um einiges kämpferischer geworden als im ersten Teil. M3gan wird ja auch auf englisch nicht von der Dame gesprochen, von der sie gespielt wird, aber die Kombination funktioniert wieder sehr gekonnt. Vom Design her ist sie nun aber weniger gruselig, sondern hat eher was faszinierendes an sich.
In Summe also ein Film, der offensichtlich vielen Menschen nicht das gegeben hat, was sie von einem M3gan Film erwartet haben. Gerade deshalb habe ich ihn aber auch gefeiert. Sympathische Figuren, mit denen man mitfiebern kann treffen auf Gegner, denen man schnell ein Ende bereiten will. Geistreich witzige Gespräche treffen auf stylishe Roboter-Fights. Umgeben sind diese Ladys dann von dummen Männern, die mich nicht geärgert sondern einfach witzig sind, weil man (also ich zumindest) genau solche Menschen aus dem echten Leben kennt. Nein, ich wusste nicht dass ich diesen Film auf diese Art dieses Jahr feiern würde, aber so ist eben AI, die kann dich durchaus auch positiv überraschen.
„M3gan 2.0“ bekommt von mir 8,5/10 das Upgrade unerwartet nicht rein egoistisch einsetzende Empfehlungspunkte.


