Marti (Gabrielle Anwar) hat sich in ihrem Leben schon mal mehr auf ihren Alltag in der näheren Zukunft gefreut, immerhin ist sie gerade wegen der Arbeit ihres Vaters, mit ihrem kleinen Bruder auf dem Weg in eine abgelegene Militärbasis in Alabama. Von Stiefmutter Carol (Meg Tilly), ist sie auch nicht gerade der größte Fan.
Als sie in Jenn (Christine Elise) eine Freundin findet und mit Tim (Billy Wirth) einen jungen Mann, der ihr nicht nur äußerlich gefällt, scheint es mit ihrer Laune bergauf zu gehen. Sich auf der Basis vermehrende Aliens, die exakte Kopien von Menschen erzeugen, lösen die Hoffnung auf eine gute Zeit, jedoch schnell wieder in Luft auf…
Dieser Film basiert lose auf dem 1955 erschienenen Roman „The Body Snatchers“ von Autor Jack Finney, der zuvor bereits in den Jahren 1956 und 1978 einmal verfilmt wurde. Ursprünglich sollte Stuart Gordon die Regie übernehmen, der war aber vertraglich gebunden und inszenierte stattdessen Fortress. Abel Ferrara (Bad Lieutenant) sprang ein, ließ das Drehbuch überarbeiten und schließlich begannen im Winter 1991 die Dreharbeiten in einer verlassenen Militär-Basis in Alabama.
Warum ich den Film jetzt nach Jahren wieder einmal gesehen habe, ist weil es für mich als Filmfreund und Sammler von nicht digitalen Medien immer schwieriger wird, in Geschäften Blu-Rays zu finden. Da es im Einkaufszentrum meiner Wahl gerade einen Abverkauf von MediaBooks gab, habe ich zugeschlagen. Bereut habe ich es nicht, denn auch wenn ein ganz bestimmter CGI-Effekt gegen Ende sehr mies gealtert ist, sind die praktischen Effekte noch immer top.
Hinzu kommen grundsätzliche Fragen, die hier aufgeworfen werden. Ist Gleichheit besser als Individualität? Was ist mit Emotionslosigkeit? Es gibt zwar dann keine Liebe, aber auch keinen Hass, keine Trauer oder psychische Schmerzen. Keine Morde, Vergewaltigungen und vor allem keine Kriege. Dies ist sicherlich auch eine Kritik an militärischer Konformität, aber gleich zu funktionieren, ist sicherlich nicht immer negativ.
Als Reaktion auf diese Gleichmacherei, wissen die Überlebenden im Film dann natürlich nur eine Lösung und das ist mit Gewalt zurückzuschlagen. Haben wir Menschen Krieg führen gegen unsere Feinde doch in unserer DNA verankert? Ein perfektes Double von dir, nur eben ohne Gefühle, kann das besser sein als das echte Ich? Übrigens für mich nicht, aber es gibt Menschen die ich kenne, die ohne Emotionen wohl besser funktionieren würden.
Gabrielle Anwar (The Librarian 2) als Marti finde ich dabei eine tolle Hauptfigur, immerhin fühlt sie sich wie ein Alien auf dieser Militärstation, dabei ist sie im Verlauf der Handlung eine der wenigen, die kein Alien ist.
Das finde ich ist ironisch genau wie die Tatsache, dass hier alle Charaktere, etwas unterkühlt wirken. Der Schritt zur Emotionslosigkeit ist also gar nicht so weit, wie man denken könnte. Schön unangenehm manifestiert sich diese Ebene dann in Body Horror Mechanik, diese Tentakel, wie sie Leben kopieren/aussaugen und neues spinnen, die Pflanzen ähnlichen Pods und die Insekten artigen Schreie, das ist schon gruselig und faszinierend zugleich.
In Summe ein sehr geradliniger Film, der mehr Gedanken auslösen kann als zu manch anderer SciFi-Horror, wenn man sich darauf einlässt. Die Atmosphäre hat beinahe durchgängig etwas feindliches an sich, die handgemachten Effekte sind top und die Darsteller überzeugend. Man kann den Film wegen der tristen Atmosphäre durchaus auch eine gewisse Seelenlosigkeit vorwerfen aber ja genau, ihr habt es erraten, auch diese Sichtweise hat auf Grund der Handlung, eine gehörige Portion Ironie mit dabei.
„Body Snatchers“ bekommt von mir 7/10 die best mögliche Version von sich selbst präsentieren wollende Empfehlungspunkte.