Andy (Charlize Theron) hat ihre Unsterblichkeit verloren. Dennoch führt sie ihr Team rund um Nile (KiKi Layne), Joe (Marwan Kenzari) und Nicky (Luca Marinelli) unterstützt von ihrem Verbindungsmann Copley (Chiwetel Ejiofor) weiterhin an, in ihrem Kampf gegen das Böse dieser Welt.
Bald hat sie jedoch ganz anderer Probleme. Erstens taucht mit Discord (Uma Thurman) die erste Unsterbliche überhaupt auf und sie verfolgt ihre ganz eigenen Pläne, die vor allem Nile betreffen. Zweitens befreit sie Quynh (Veronica Ngo) – die jahrelang Andys Gefährtin und Geliebte war – aus ihrem Sarg aus dem Meer und diese will wissen, warum Andy die Suche nach ihr, nach hunderten Jahren schließlich aufgegeben hat…
The Old Guard aus dem Jahre 2020, war für Netflix ein Erfolg und alle Beteiligten wollten gerne einen zweiten Teil machen. Zuerst wollte Hauptdarstellerin und Produzentin Charlize Theron aber eine Ruhepause einlegen. 2022 begannen dann die Dreharbeiten, die durch einen Brand am Set verzögert wurden. Die Postproduktion wurde dann ebenfalls wochenlang gestoppt, wegen einem Regime-Wechsel des Streaming-Dienstes. Anfang July 2025 – ganze fünf Jahre später – ist es nun endlich so weit.
Wobei „endlich“ zumindest für mich übertrieben ist, denn ich hatte meine Freude mit dem gelungenen ersten Teil, doch einen zweiten, hätte ich nicht unbedingt gebraucht und ich glaube auch Fans hatten nach fünf Jahren Wartezeit, diese Unsterblichen nicht mehr wirklich auf dem Radar. Die Regie übernahm dieses mal Victoria Mahoney, für die es ihr erster Spielfilm ist, da sie bis jetzt ausschließlich Folgen diverser Serien inszeniert hat.
Das „denken, als würde ich eine Serie drehen“ ist dann auch der größte Fehler hier, in einer Fortsetzung, die auf allen Ebenen enttäuscht (ab jetzt folgen Spoiler). Das Ganze ist nämlich ein Aufbau für einen dritten Teil (eine Trilogie, wie originell). Das Ende ist ein riesiger Cliffhanger, der wohl Spannung oder Vorfreude erzeugen soll, jedoch einfach nur frustrierend wirkt. Wäre der nächste Part gleich mit gedreht worden, könnte man so etwas erwarten, aber ich denke Netflix wird sich einen weiteren Teil sparen.
Das zweit größte Verbrechen hier dreht sich um Uma Thurman. Ich meine nicht ihr unmotiviertes Schauspiel sondern die Tatsache, dass man ihr ein Schwert in die Hand gegeben hat und da schlägt bei Filmfreunden, dass mit Kill Bill Erinnerungen gefüllte Herz gleich etwas höher. Sie darf dann auch in einer lächerlich wirkenden, zwei minütigen Sequenz gegen Theron kämpfen, den „richtigen“ Kampf, haben sie sich wohl für den nächsten Film aufgehoben.
Beim Erstling spürte man die Energie und ist gerne in diese Welt eingetaucht, hier ist die Lore – also die Überlieferungen, das Wissen über die Unsterblichen – einfach nur lähmend und wie sie die Tragik hinter einem so langen leben zeigen, nervt irgendwie. Auch die Logik von Nile´s Kräften hinkt. Selbst die Figuren, mit denen man vor fünf Jahren mitgefiebert hat, sind jetzt einfach nur da und ja, es sind dir eigentlich alle mehr oder weniger egal.
Einzig Matthias Schoenaerts (A Little Chaos) als Booker, seine Entwicklung und seinen Schmerz, den hab ich ihm geglaubt, auch wenn sein Abgang, sich wieder nur um Andy dreht. Charlize Theron (Tully) als Andy ist die zentrale Figur und das bekommt man ständig aufs Auge gedrückt. Gerade hat sie in einem Interview Studios angeprangert, dass sie sich nicht trauen Actionfilme zu produzieren, bei denen Frauen die Hauptrolle spielen und genau mit diesem selbstgerechten Weltschmerz spielt sie ihre Rolle hier.
Da verkommt ein herbeigesehntes Wiedersehen mit ihrer jahrelangen Gefährtin Quynh (das Gewicht haben sollte), die schön wütend und lässig von Veronica Ngo (The Princess) gespielt wird, zu einem belanglosen Treffen. Streiten, kämpfen, ein paar bedeutungsschwangere Worte, alles wieder gut. Liegt das am Drehbuch oder der Regisseurin, so genau bin ich mir da auch nicht sicher. Nur Henry Golding (The Gentlemen) als Tuah ergeht es noch schlechter, er ist ebenfalls eine neue Figur und er bekommt so richtig gar nichts zu tun.
Schlimm ist der Film in Summe also vor allem im Vergleich mit dem Original. Theron war cool, ist jetzt eher unsympathisch. Die Action rockte, ist jetzt teilweise verwackelt und verschnitten. Die Charaktere mochte man, jetzt hat man kein Gefühl für sie. Es sieht schon alles sehr schick auf Hochglanz getrimmt aus und es gibt ein paar stärkere Momente, sowohl auf Action als auch zwischenmenschliche Dinge bezogen, aber insgesamt hat sich das „Warten“ nicht gelohnt. Sorry, aber aus diesem „Franchise“, ist jetzt schon die Luft draußen.
P.S.: Sollte es einen dritten Teil geben, dann ändert dass meine Sicht auf den Cliffhanger bezogen dennoch nicht, weil ich ja von der jetzigen Situation ausgehe. Ich fände es sogar irgendwie ironisch, wenn die Reise dieser Unsterblichen, hier zu Ende geht.
„The Old Guard 2“ bekommt von mir 5/10 bei der Suche nach dem Sinn, den Sinn verloren habende Empfehlungspunkte.