Während politischen Protesten kommt eine junge Dame namens Margaret (Nell Tiger Free) in einem italienischen Kloster an, wo sie ihr Leben als Nonne führen wird. Bald spürt sie eine Bindung zu einem Mädchen namens Carlita, dass von Visionen geplagt wird.
Je mehr sich Margaret jedoch mit ihr beschäftigt, auf desto mehr Gegenwehr stößt sie von den wichtigeren Personen in dem Kloster. Irgendetwas scheint hier hinter den Kulissen vorzugehen und Carlita und Margaret, scheinen der Sache gefährlich nahe zu kommen…
Warum ich dieses Prequel zum Omen-Franchise (im Jahr 1976 ging es los, es folgten drei Fortsetzungen und 2006 ein Remake) gesehen habe, obwohl ich noch keinen Teil der Serie angeschaut habe? Nun das hat zwei ganz einfache Gründe. Zunächst mal hatte ich einen Freund zu Gast und der steht auf übernatürlich angehauchte Geister-Filme und zweitens hat mich der zweite „Nunsploitation“ Film aus dem Jahr 2024 interessiert, nachdem ich Immaculate bereits gesehen und für gut befunden habe.
Hierbei handelt es sich um das Film-Regiedebüt von Arkasha Stevenson, die zuvor vor allem fürs Fernsehen Serien inszeniert hat (z.b. bei Folgen von Legion oder Brand New Cherry Flavor). Dass sie eine Frau ist (ich habe beim Vorspann nicht auf den Namen bei der Regie geachtet), wurde mir dann sofort bei einigen Szenen rund um Schwangerschaft und Geburt bewusst, denn da blenden Männer einfach früher weg bzw. trauen sich dies nicht, um keine Grenzen zu überschreiten.
Das wiederum heizt die sowieso omnipräsenten italienischen Schwingungen aus den 70er Jahren noch zusätzlich an, denn was mir da mein Vater damals alles zeigen konnte aus dieser Ära, das war schon ganz schön heftig (wer den Begriff „Giallo“ kennt, der weiß jetzt genau, was ich meine). Trotz Spitzen von Gewalt und zumindest einer Szene, die laut Interviews beim Drehen dazu geführt hat, dass Teile des nicht essentiellen Produktionsteams, das Set kurzfristig verlassen haben, ist der Film alles andere als plakativ.
Eher schon viel mehr ist das Gegenteil der Fall. Hierauf muss man sich einlassen und wird dafür mit cleveren Perspektiven-/Szenenwechsel belohnt, mit einem großartig involvierenden Soundtrack verwöhnt und mit einer Performance der Hauptdarstellerin beschenkt, die kaum vielschichtiger und dramatischer hätte sein können. Also ja, natürlich kenne ich Leute, die das alles furchtbar langweilig finden werden aber he, mich hat das gepackt und mich so zurück gelassen, dass ich gerne noch mehr gesehen hätte, vor allem was Margaret betrifft.
Die wird von Nell Tiger Free (Servant) – Gratulation an die Eltern, mit diesem „natürlich“ coolen Namen, kann nun wirklich kein Bühnenname mithalten – und schaut euch am besten Interviews von ihr zu dieser Rolle an, die strotzt vor Energie und liebt es, sich für eine Rolle in emotional unangenehme Gefilde zu begeben. Schon alleine wegen ihr könnte ich den Film ohne Zweifel weiter empfehlen, auch alle übrigen Schauspieler überzeugen aber restlos.
Die Handlung an sich (also warum „es“ passiert) könnte kaum aktueller sein, denn auch ganz ohne Verschwörungstheorien kann man Parallelen ziehen, zu sämtlichen Kriegen, Teuerungen, Pandemien oder Warnungen vor Black Outs, je mehr die Menschen Angst haben und Verunsicherung spüren, desto mehr werden sie in die vermeintlich sicheren Arme des Staates, der Kirche, etc. getrieben. Verrückt, ja genau, aber irren ist genau wie irre sein, nun mal menschlich.
Weder bin ich sonderlicher Fan von Prequels, noch von kirchlichen Horror, aber wenn schon ein Film dieses Thema aufnimmt, dann genau so. Wenig zu wissen ist ebenfalls bei der Erstsichtung ein Bonus, weswegen ich schön um die Handlung herum geschrieben habe aber ich glaube man erkennt, was genau so gut funktioniert hat für mich. Ein Film der sich wie das Gegenkonzept zu „das Franchise melken“ anfühlt, denn offensichtlich ist „die Serie zu erweitern“, ebenfalls eine Option.
„The First Omen“ bekommt von mir 8/10 langsam aber sicher unter deiner Haut für unangenehme Gefühle sorgende Empfehlungspunkte.