Marvin (Ke Huy Quan) hat sein altes Leben hinter sich gelassen und arbeitet erfolgreich als Immobilienmakler. Wie es jedoch so oft im Leben ist, wird er von seiner Vergangenheit eingeholt in Form seines Bruders Alvin ‚Knuckles‘ Gable (Daniel Wu). Dieser hat noch eine Rechnung offen mit Marvin.
Das wiederum betrifft auch Rose (Ariana DeBose), Marvins große Liebe, die er damals laufen hat lassen, statt sie zu töten und wegen der er im Prinzip einen Neustart gewagt hat. Da immer mehr Leute auftauchen, die Rose finden und töten wollen und es ebenfalls auf ihn abgesehen haben, wird es langsam Zeit, den alten Marvin wieder auszupacken…
Mit Comebacks ist es so eine Geschichte. Hollywood zum Beispiel, liebt sie, wie etwa das von Schauspieler Ke Huy Quan. Im Jahr 1984 startete seine Karriere groß mit dem zweiten Indiana Jones Film, Tempel des Todes. In „Goonies“ sah man ihn dann noch, doch danach ist er mehr oder weniger aus dem Rampenlicht verschwunden. Bis er 2022 mit „Everything Everywhere All at Once“ plötzlich wieder auftauchte und sich gleich noch den Oscar dafür mit heimnehmen durfte.
Seitdem ist er wieder bei unterschiedlichen Projekten mit dabei und in Love Hurts, darf er nun als über 50 jähriger seine Martial Arts Fähigkeiten beweisen in einem Film, der wie ein ungenutztes Drehbuch eines alten Jackie Chan Films wirkt. Regie führte dafür erstmals Jonathan Eusebio, der jahrelange Erfahrung als Stunt Coordinator (unter anderem etwa bei John Wick 1–3 oder zuletzt The Fall Guy) gesammelt hat.
Deswegen fetzt dann auch die Action hier, doch sogar dabei wird der Spaß etwas gebremst, in einem verschenkten Film, der mich von den Grundvoraussetzungen, noch viel besser hätte unterhalten müssen. Wenn ich gleich bei den Kampfszenen bleiben darf, die sind schon gelungen und zeigen das Können von Quan, doch es sind „Show-Off“ Fights. Man ist als Zuschauer nie mitten im Kampf, weil diese Szenen eben einen „schaut was wir draufhaben“ Charakter haben und nie involvierend oder wuchtig wirken.
Dann wären da die Charaktere. Marvin mag man, was aber zu 100 Prozent mit den unheimlich sympathischen Quan zusammenhängt und überhaupt nicht mit seiner Rolle. Love Interest Rose ist ein Boss Girl, also cool in Szene gesetzt, von den Sympathiewerten gegenteilig zu Quan aufgestellt und man kann so richtig gar nicht nachvollziehen, warum man für diese Lady sein Leben riskieren wollen sollte. Noch schlimmer finde ich aber einen anderen Bereich, in dem man hätte punkten können.
Damit meine ich die schrägen Nebenrollen, die vor allem den Humor-Anteil erhöhen hätten sollen, aber einfach nur entweder doof sind, oder gänzlich langweilig. Lio Tipton (Warm Bodies) als Ashley gibt dabei ihr Bestes, kann aber auch kaum was retten. Im Gegensatz zu der bereits erwähnten Rose Darstellerin Ariana DeBose (I.S.S.), die überheblich und selbstverliebt den Liebeskern der Story, im Alleingang zerstört.
Ihr werdet hier sicher auch ein paar Gesichter der Gaststars wieder erkennen, doch wie der gesamte Film wirkt dies hier wie ein aufgesetztes Gimmick und löst keine echte Freude aus. Gegen all diese negativen Aspekte, kämpft Quan dann mit Fäusten, Worten und seinem ehrlichen Schauspiel an und kann so einiges ausgleichen. Es muss ja nicht immer gleich mit dem Erstling klappen, aber Regisseur Eusebio sollte sich doch überlegen, ob er wirklich für diese Aufgabe geeignet ist, denn Stunts choreographieren das kann er eindeutig, vielleicht sollte er aber dabei bleiben.
In Summe gut gemacht mit dem glatten/bunten Charakter eines Werbefilmes, also viel Schauwerte nach außen, aber gähnende Leere herrscht im Inneren. Wer diese Art von Instant-Action-Komödien mag, der kann sich das schon ansehen (obwohl es zahlreiche bessere Vertreter gibt), vor allem aber ist dies der Beweis, dass man Quan in so ziemlich jeden Film stecken kann und er wird besser dadurch, weil dir automatisch zumindest seine Figur dann nicht egal ist.
„Love Hurts“ bekommt von mir 5,5/10 diese Liebe auf Grund der Stärke der Schmerzen auf mehreren Ebenen, noch einmal überdenkende Empfehlungspunkte.