Vor drei Jahren sind die sogenannten Reapers aus Löchern in der Erde gekrochen und haben einen Großteil der Menschheit ausgelöscht. Die Überlebenden wohnen in kleinen Kommunen, die sich allesamt im Bergland befinden, denn die Kreaturen greifen in Lagen über 2438,4 Höhenmetern, aus unbekannten Gründen nicht an. Will (Anthony Mackie) ist einer dieser Überlebenden.
Er muss aktuell jedoch die Sicherheit seines zu Hauses verlassen, braucht er doch Medizin für seinen kranken Sohn. Begleitet von Nina (Morena Baccarin) die von Schuldgefühlen getrieben nach einer Waffe gegen die Monster sucht und Katie (Maddie Hasson), die heimlich Gefühle für Will hat, macht er sich auf eine Reise auf, von der es möglicherweise, kein zurück mehr gibt…
George Nolfi hatte sein Debüt im Jahr 2011 mit Der Plan – The Adjustment Bureau und seitdem hat er sich den unterschiedlichsten Genres gewidmet. Sein letzter Film – das Drama „The Banker“ – kam 2020 heraus und Anthony Mackie spielt die Hauptrolle, was er bei dieser neuerlichen Zusammenarbeit, wieder tut, ebenso fungiert er als Produzent. Im Amerika lief der Film sogar kurz im Kino, mit wenig Erfolg, 3,3 Millionen Dollar konnten von den 18 Millionen Produktionskosten, wieder eingespielt werden.
Ein kleiner Sci-Fi Film, mit für dieses Genre (und innerhalb von Amerika) geringem Budget, ein paar bekannteren Namen und keinem Franchise angehörend, das funktioniert heutzutage kaum im Kino. Der Film wirkt dabei eindeutig so, als wäre er für Netflix und Co. geschaffen, wo er wohl auch seine Erfolge gefeiert hätte. In Summe ist es dann aber die Story an sich, die mögliches mangelndes Interesse erklären könnte.
Damit meine ich nicht die Inspirationsquellen und dass dem Genre nichts Neues hinzugefügt wurde (das habe ich nämlich auch nicht erwartet). Schlimm ist viel mehr das Gefühl, hier einen Pilotfilm einer Serie bzw. den ersten Teil einer Trilogie gesehen zu haben. Der Film hört nämlich mit einer Lösung für das Problem der überlebenden Menschen auf und im Schlussspann dann, wird eine Gegenreaktion der Feinde der Erde gezeigt.
Somit fühlt sich der Film eben wie ein Beginn an, wobei man offensichtlich nie erfahren wird, wie es weitergehen wird. Ich verzichte übrigens auf eine Spoiler-Warnung, weil was ich preisgebe nach meinem Empfinden, in diesem Fall nichts an Spannung nimmt. Ich komme somit endlich zu positiven Dingen. Die Bergwelten (gedreht wurde in Colorado) erzeugen gekonnt den Eindruck einer schier endlosen Reihe von Wäldern, Hügeln und Gräsern, die einerseits wunderschön sind, in denen aber auch Gefahren lauern können.
Die drei Hauptfiguren um die es geht, werden überzeugend von ihren Darstellern gespielt, ohne dass sich diese sonderlich anstrengen müssten (man mag sie aber dennoch). Anthony Mackie (Outside the Wire) als Will spielt glaubwürdig den Wechsel zwischen Angst um einen kranken Sohn und den Willen, alles für ihn zu tun. Morena Baccarin (Fast Charlie) als Nina ist schön zynisch, wobei immer ihr verletzter weicher Kern durchscheint und Maddie Hasson (Malignant) als Katie ist der perfekte Prototyp einer Figur, der man das Überleben wünscht, obwohl man genau weiß, dass das nicht passieren wird.
Dass die Kreaturen nur unter einer bestimmten Höhengrenze agieren, bringt ein gewisses Mysterium mit sich und gleichzeitig eine sichere Zone für die Überlebenden, die natürlich handlungsbedingt in die gefährlichen Zonen eindringen müssen. Atmosphärisch und optisch ist diese Flucht spannend inszeniert und eine gewisse Befriedigung kann man am Ende (?) durchaus empfinden, aber ganz rund ist die Sache wie erwähnt eben nicht, weil es sich so offen anfühlt.
Das ergibt in Summe einen kleinen, nach bekannten Mustern ablaufenden SciFi-Postapokalypse-Thriller, der schön gefilmt und kompetent gespielt ist und zu sehr auf weitere Teils schielt, obwohl ein finanzieller Flop aus meiner Sicht von Anfang an ziemlich wahrscheinlich war. Die Handlung hätte besser in einer Serie funktioniert, obwohl auch diese ohne fesselnde Ideen, wohl nach einer Staffel eingestellt worden wäre. Dennoch, das kann man sich schon anschauen, wieder mal in einer anspruchslosen Zwischendurch-Phase am Sonntag Nachmittag.
„Elevation“ bekommt von mir 5,5/10 den Anschein von Kontrolle zurück erobernde Empfehlungspunkte.