Reacher – Staffel 2 (Serienkritik)

Nach den Ereignissen im kleinen Städtchen Margrave, hat Jack Reacher (Alan Ritchson) sein Leben auf der Straße fortgesetzt. Bis er eines Tages eine versteckte Botschaft seiner alten Freundin Neagley (Maria Sten) bekommt. Als er mit ihr Kontakt aufnimmt wird ihm klar, dass er bei seinem Solo-Trip, für eine Weile eine Pause einlegen muss.

Es werden nämlich Mitglieder der 110th nach der Reihe umgebracht und diese Gruppe von Sonderermittlern, wurde vor Jahren von Reacher selbst zusammengestellt. Gemeinsam mit Neagley macht er sich sofort auf den Weg, Überlebende unter seinen Kameraden zu finden und die Verantwortlichen, zur Strecke zur bringen…

Nach der wirklich gelungenen und für mich mit zahlreichen Szenen zum immer wieder Ansehen versehenen, ersten Staffel der AmazonPrime Serie Reacher, hatte ich etwas Angst, mir die zweite Staffel anzusehen. Werden die das Niveau halten können? Deshalb hat es auch etwas gedauert, bis ich weitergeschaut habe. Da im Februar 2025 aber bereits die dritte Staffel startet, war es nun doch einmal an der Zeit. Während die erste Staffel auf dem ersten Roman beruht, wurde hier der elfte Roman „Bad Luck and Trouble“ verfilmt.

Warum dieser Sprung? Ich denke die Überlegung der Macher war es, die Grunddynamik zu ändern. Reacher haben wir bis jetzt als einsamen Wolf kennengelernt, der zunächst eher unwillig mit neuen Verbündeten zusammen arbeiten muss. Nun bekommen wir aber die (überlebenden) Mitglieder seines früheren Teams präsentiert. Sie kennen sich, respektieren sich und hören auf Reacher. Während Staffel 1 trotz der Partnerschaften Jack ein ziemlicher Einzelgänger war, ist dies hier eindeutig eine Gruppenveranstaltung.

Der berühmte „Wow-Effekt“ (so fern er vorhanden ist), funktioniert ja nur beim Kennenlernen. Doch auch nüchtern betrachtet ist die Anzahl der coolen Reacher Analysen/Sprüche weniger geworden, ebenso wie die emotional aufgeladenen Action-Momente. Dafür regiert hier viel mehr die Härte und Effizienz bei der Action. Das ist angesichts der Tatsache, dass es für Reacher und seine Freunde persönlich ist, durchaus stimmig.

Es bedeutet aber auch, dass der Esprit weniger geworden ist und die Kämpfe mehr. Gab es in Staffel 1 eher eine David gegen Goliath Stimmung (was angesichts von Reachers Statur schon wieder ironisch ist), kommt das Böse hier wie ein Virus daher, der das Team von Innen befallen möchte. Das soll jetzt nicht heißen, dass der typische Humor zu kurz kommt. Vor allem bei „normalen“ sozialen Kontakten oder Anlässen sieht man ganz genau, wie unangenehm diese Reacher sind und wie er so gar nicht mit ihnen umgehen kann.

Alan Ritchson (The Ministry of Ungentlemanly Warfare) hat nichts an seiner Souveränität eingebüßt und auch wenn er sie hier mehr körperlich zeigt, sein schlaues Köpfchen scheint immer durch. Wieder dabei ist Maria Sten (Swamp Thing) als Frances Neagley, die wegen der coolen Dynamik mit Reacher und ihrer Ausstrahlung als Einzelfigur, angeblich eine eigene SpinOff Serie bekommen soll. Serinda Swan (Marvels Inhumans) ist der smarte und harte Love Interest dieser Staffel und Shaun Sipos (The Remaining) der mit der großen Klappe und dem noch größeren Herzen im Team.

Mit Robert Patrick (Peacemaker) haben sie einen als Bösewicht sehr erfahrenen Star gewählt, der hier vor allem durch die Art wie er Sachen sagt einschüchternd wirkt, man jedoch schnell hinter seine Fassade blicken kann, der hat nämlich nur Macht, wegen den Leuten, die für ihn arbeiten, selbst ist er ein Feigling. Der Cast in Summe ist hier wieder extrem gut, ebenso haben die ruppige Kampf-Choreographie und die Produktion an sich, das Niveau klar gehalten.

In Summe finde ich die erste Staffel besser. Von der Dynamik mit seinem Team, ist dies aber eine extrem stimmige Weiterführung der Figur des Jack Reacher. Enttäuscht bin ich daher nicht worden und auf die dritte und ebenfalls bereits genehmigte vierte Staffel, freue ich mich schon sehr. Was man sich fürs Leben mitnehmen kann ist Leuten in Not innerhalb der eigenen Möglichkeiten einfach zu helfen und zu viel Besitz belastet (auch wenn es etwas mehr sein darf, als eine Zahnbürste, wie bei Mister…sorry, just Reacher).

„Reacher Staffel 2“ bekommt von mir 8/10 als Quartett gegen jede Übermacht bestehende Empfehlungspunkte.


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