Eigentlich wollte Wade Wilson (Ryan Reynolds) ein richtig großer Held werden und die Welt retten, doch nach genügend Ablehnung von der Außenwelt hat er sich schließlich damit begnügt, als Autoverkäufer zu arbeiten. Als er jedoch eines Tages entführt wird und erfährt, dass sein gesamtes Universum sterben wird, ist er wieder bereit, Deadpool zu sein.
Das Problem ist nur, dass er ein neues Anker-Wesen auftreiben muss, weil er denkt, dies würde seine Welt stabilisieren. Da der Logan aka Wolverine (Hugh Jackman) seiner Welt jedoch auf heroische Art und Weise verstorben ist, wird es Zeit etwas im Multiversum herum zu reisen…
Meine möglichst kurze Kritik ohne viele Details weil mal ehrlich, ein Großteil der Menschen, der sich diesen Film ansehen will, ist nach Abenteuern sieben mal mit den X-Men, drei mal mit Wolverine, zwei mal mit Deadpool und einmal mit den New Mutants so gut wie sicher ein Fan der Materie. Was D und W sozusagen zu einem Selbstläufer macht und so funktioniert er dann auch. Also noch mal von vorne:
Fox wurde an Disney verkauft und die haben unter der Regie von Shawn Levy, nun ihren ersten Rated R Film heraus gebracht. Der wiederum heißt Deadpool und Wolverine, ist mittlerweile der erfolgreichste nicht jugendfreie Film aller Zeiten (Einspiel über 1.300 Milliarden Dollar) und der größte Erfolg für Disney seit Avenger Endgame. Dabei kennt der Regisseur die beiden Hauptdarsteller bereits durch Projekte wie Real Steel und The Adam Project.
Noch länger verbindet eine jahrelange Freundschaft Ryan Reynolds und Hugh Jackman und gerade als der letztere mit Logan einen der besten Filme aus der Fox X-Men Zeit abgedreht hatte und damit seine Rolle an den Nagel hängte, kam Deadpool (im Jahr 2016) ins Kino und Jackman bereute seinen Plan. Seitdem wollten die zwei einen gemeinsamen Film machen, im Stil einer klassischen Buddy-Komödie, denn diese beiden Figuren gehörten unbedingt nebeneinander auf die Leinwand.
Wade und Logan sind neben Peter Parker meine männlichen Lieblingshelden von Marvel, was die Comics betrifft. Der erste Deadpool und der dritte Wolverine Film, gehören zu meinen Lieblings-Comic-Verfilmungen überhaupt. Ebenso sehe ich Reynolds und Jackman immer wieder gerne. Cameos freuen mich, wenn sie nicht ausschließlich zum Selbstzweck verkommen. Nennt mich daher ruhig vorbelastet und einen Fan, aber ich hatte hier richtig meinen Spaß.
Wie meinte der Freund, mit dem ich den Film gesehen habe doch so schön: das ist der unterhaltsamste der drei Deadpool-Filme für mich, nicht der beste, aber der unterhaltsamste. Ich selber würde es so beschreiben und das ist ein SPOILER. Als Wade zu Beginn die gegnerischen Soldaten mit dem Skelett von Logan reihenweise tötet, dazu tanzt und die Musik der Backstreet Boys ertönt, da hat mir das die Schwere etwas genommen, die mir das Ende von Logan damals mitgegeben hat, ohne jedoch dieses für mich zu entwerten. SPOILER ENDE.
D und W ist ein Spektakel-Film, bei dem sogar die tiefgründigen Gefühle als Leuchtreklame vor den Gesichtern der Hauptfiguren hängen. 100 Prozent Unterhaltung bedeutet dabei 0 Prozent Tiefgang, das kann man wenn man will hier zwar nüchtern analysieren, aber man spürt etwas gänzlich anderes. Man fühlt sich verbunden mit den Figuren, glaubt sie zu kennen, fiebert mit und hofft auf ein Happy End, obwohl dieses sowieso logisch ist.
Das bekommt man dann auch, neben viel Gewalt, lockeren Sprüchen, schön choreographierten Fights und Cameos, die sogar etwas zu tun bekommen (und wenn es im Fall der Bösen nur „sich umbringen lassen“ bedeutet). Keine Enttäuschung bei mir und auch keine Überraschung, ich habe hier genau das bekommen, was ich als Fan erwartet habe und dabei gelacht, gegrinst und den Kopf geschüttelt. Reynolds und Jackman sind ebenso in Höchstform, wenn die Kamera läuft sind sie eben schon längst diese Figuren, ohne sie spielen zu müssen.
Die Gags machen dabei vor Niemanden halt, auch moderne „Standards“ werden durch den Kakao gezogen. Ob alle auch zünden, ist freilich Geschmacksache. Während man dabei noch überlegt, ob man wirklich alle Witze verstanden hat (wegen der hohen Geschwindigkeit), geht es ebenso schnell von einem Schauplatz zum nächsten, wo dann entweder meist Deadpool redet, oder gekämpft wird. Wenn ich mir dann am Ende als Grundaussage auch noch mitnehmen kann, dass man zusammen stärker ist als alleine – was viele Menschen wegen einer gewissen Pandemie offenbar vergessen haben – dann kann ich mich zufrieden in meinem Sessel zurück lehnen.
„Deadpool & Wolverine“ bekommt von mir 8,5/10 Bromance in Reinkultur zelebrierende Empfehlungspunkte.