The Fall Guy (Filmkritik)

Colt Seavers (Ryan Gosling) ist das Stund-Double für Action-Star Tom Ryder (Aaron Taylor-Johnson). Als er sich bei einem Stunt verletzt, zieht er sich jedoch völlig aus der Filmwelt zurück und stößt dabei auch seine Freundin – Kamerafrau Jody (Emily Blunt) – weg von sich und verschließt sich völlig.

18 Monate später wird er von der Produzentin von Tom´s neuem Film aufgesucht, die ihm erklärt, dass Jody ihren ersten Film als Regisseurin macht, eine Space Opera namens Metalstorm mit Tom in der Hauptrolle und Colt soll nach Sydney kommen, um die Produktion zu unterstützen. Colt sagt schließlich zu, doch dort angekommen wird ihm schnell klar, dass Jody noch immer sehr wütend ist, wegen ihrer Trennung…

The Fall Guy basiert lose auf der gleichnamigen Serie mit Lee Majors aus dem Jahr 1981 (bei uns hieß sie „Ein Colt für alle Fälle), ist aber vor allem eines: eine Huldigung, Verneigung und Verehrung des Berufes Stuntman. Ein essentieller Bestandteil der Filmwelt, fristen sie logischerweise immer ein Leben im Hintergrund. Um so einen Film zu mache, wer wäre da wohl geeigneter als David Leitch, der früher selbst für Stunts verantwortlich war und als Stunt Koordinator gearbeitet hat, bevor er den erfolgreichen Wechsel zur Regie von (vor allem) Action-Komödien gemacht hat?

Richtig, Niemand, siehe dafür etwa sein letztes geniales Werk Bullet Train. Als Freund der Metaebene – was Leitch sicherlich auch ist, immerhin hat er zuvor schon Deadpool 2 inszeniert – ist für mich vor allem die erste halbe Stunde eine Freude, weil sie voll mit Kommentaren über das Filmemachen ist. Hinzu kommen Anspielungen auf die Serien der 70er/80er Jahre, in „blinzle und du übersiehst sie“ Szenen wie etwa die Einspielung eines „bionischen Sounds“ aus Lee Majors anderer damaligen Serie „Der Sechs-Millionen-Dollar-Mann“.

Neuer für diesen Regisseur ist dann eher die Liebes-Ebene, denn dies ist in Summe eindeutig eine romantische Action-Komödie. Um dabei wieder mal anzubringen, was Hollywood meistens derzeit nicht so gut kann, ist dies hier ein Gegenbeispiel. Hier soll man im Kino einfach Spaß haben und ja, der Film unterhält sowohl Männer als auch Frauen und ist auch sicherlich für beide Geschlechter gemacht worden.

Bei den Action-Sequenzen geht es dann erwartungsgemäß um die Stunts und das wird zelebriert bis hin zum bombastisch anmutenden, Film im Film Finale. Dabei dürfen dann auch die Stuntleute gegen die Bösen kämpfen, nur damit auch wirklich jedem klar ist, wer hier gefeiert wird. Bei anderen Filmemachern hätte dies durchaus auch präpotent wirken können, doch Leitch macht das auf eine sehr charmante und witzige Art und Weise.

Ryan Gosling (The Gray Man) als Colt kann man nach dem „Donald Duck Prinzip“ einfach nur gerne haben, denn ständig hat er Pech aka er bekommt meist körperlich Schläge ab und dennoch steht er immer auf und bleibt der herzensgute Kerl, der er im Inneren ist. Mit Emily Blunt (Jungle Cruise) hat er eine Funken sprühende Chemie, die klar erkennbar wie aus einer Screwball-Komödie wirkt. Blunt hat dabei sichtlich ihren Spaß, vor allem auch bei ihrer Darstellung einer weiblichen Regisseurin, aus der Sicht von Hollywood.

Aaron Taylor-Johnson (Outlaw King) ist als Tom Ryder herrlich, in seiner Mischung aus Arroganz und Unsicherheit und trotz seiner furchtbaren Charakterzüge, genießt man irgendwie jede Szene mit ihm. Teresa Palmer (2:22) als seine Freundin hätte ich kaum wieder erkannt, sie sieht eben einer Space Opera entsprechend „abgespaced“ aus, hat zwar nur eine Szene mit Action, die ist aber wirklich over the top lustig.

Das ergibt in Summe einen Film, der toll gespielt, gut durchdacht und voll mit starken Stunts ist, bei dem man lachen und mitfiebern kann und den beiden Hauptfiguren nichts anderes als ein Happy End wünscht. Grundsympathisch und genau das Richtige um sich von den Nachrichten der realen Welt für zwei Stunden abzulenken. Dies ist zwar nicht mein Lieblingsfilm von Leitch (das ist nach wie vor Bullet Train), aber er ist sicherlich derzeit einer der besten Genre-Regisseure, was Action-Blockbuster in Hollywood angeht.

„The Fall Guy“ bekommt von mir 8,5/10 schon längst den Spruch „fallen, um lernen wieder aufzustehen“ perfektioniert habende Empfehlungspunkte.


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