Horizon II – Forbidden West: Burning Shores (Game-Review)

Nachdem die Bedrohung für’s erste beseitigt ist und die neue Bedrohung noch auf sich warten lässt bzw. auf dem Weg zur Erde ist, sind Aloys Freunde in alle Winde verstreut, um die Völker zu warnen und Hilfe zu suchen.

Währenddessen findet Sylens (Lance Reddick) heraus, dass einer der Zeniths sich von der Gruppe abgespalten hatte und nach Los Angeles geflohen ist. Dort plant er was eigenes und es wäre mit Sicherheit von Vorteil, wenn sich Aloy die Sache mal ansehen würde.

Gesagt, getan. Aloy (Ashley Burch) macht sich auf den Weg, um die Sache zu untersuchen und lernt dabei viele Dinge. Auch, wie man vielleicht eine Chance hat, Nemesis zu stoppen …

Nennen wir das Kind beim Namen: „Burning Shores“ macht Lust auf sich selbst, weil bereits im Trailer/Teaser ganz klar angedeutet wird oder gezeigt wird, dass man gegen einen Horus in die Schlacht ziehen darf. Für alle, die an dieser Stelle nur verwirrt dreinblicken: Das sind Maschinen, die riesengroß sind und andere Maschinen bauen. Also Maschinenfabriken auf Beinen. Spinnenartig in der Optik. Und richtig groß.

Und ja, das Versprechen wird eingelöst.

Und Nein, es ist nicht halb so grandios, wie man sich das im Kopf ausgemalt hat. Ich meine ja der Bosskampf erstreckt sich über mehrere Phasen, aber in erster Linie macht man das, was man immer macht: Man schießt auf Teile des Dings und hofft, dass es irgendwann einknickt. Ja, mehr ist auch da nicht dahinter. Ich hätte mir mehr Abwechslung und ein paar neue Dinge gewünscht. So ist es mehr vom (nicht missverstehen: tollen!) gleichen, nur halt in größer.

Das zweite ist: Es gibt eine Romanze für Aloy. Und diese ist gleichgeschlechtlich, was scheinbar für viele ein Grund war, das Spiel negativ zu bewerten.
Wer’s braucht.

Tatsächlich ist es so, dass Aloy richtig zögerlich an die Sache rangeht und sich echt unsicher ist, was sie eigentlich will und wie sie empfindet und wenn Seyka, es nicht am Ende ansprechen würde, dann hätte das auch einfach eine wirklich gute, enge Freundschaft sein können. Aber auch als Romanze ist es egal, denn abgesehen von einem Kuss am Ende (optional) kommt nix dabei raus. Der DLC hört sogar auf mit „Wer weiß, wann wir uns und ob wir uns jemals wiedersehen …“ (ironischerweise sagt Seyko etwa 10 Sekunden davor „ich will immer bei dir sein“ oder so ähnlich). Also, wer auch immer von „Das wird MEGAwichtig für Horizon III“ geschrien hat, der oder die hat wohl nicht gut aufgepasst.

Ich habe sogar kurz überlegt, hier ein Bild vom Kuss der beiden im Beitrag einzubauen, einfach nur um die Spinner zu ärgern, die sich über Videospielromanzen aufregen, aber wozu?

Ansonsten hat sich beim DLC erstaunlich wenig getan. Ein paar neue Maschinen (die Frösche sind richtig böse), ein neues Gebiet, dass zwar mehr Hochhäuser hat, aber im Grunde sehr ähnlich wie im Vorgänger aussieht, ein paar neue Nebenmissionen und eine Handvoll Hauptmissionen, welche die Story mit dem Zenith vorantreibt. Ach ja, und einen neuen Skill-Tree (großartig: mit dem Pullcaster an Gegner ranziehen und mit dem Speer erledigen) und ein paar neue Waffen (fand ich eher unnötig, aber das muss wohl sein) gibt’s auch noch.

Viele Missionen sind super inszeniert und ein paar Ideen fand ich witzig – so zum Beispiel der Dino-Park, den man besucht. Aber man macht abgesehen von der Optik auch erstaunlich wenig daraus, denn es gibt zB eine Laser-Tag-Spiel „Raptor Raid“ (oder so ähnlich) und da muss man Bösewichte aus dem Weg räumen. Aber man macht es wie immer. Wäre doch cool gewesen, wenn man irgendwie nicht nur durch das Areal gekrochen wäre, sondern wenn es tatsächlich ein paar Umgebungsdinge gegeben hätte, die man hätte nutzen können, um die Bösewichte abzulenken oder auszuschalten oder so.

Also: Potential verschenkt.

Die Hauptstory spielt sich angenehm flott, man hält sich nicht lange auf, gibt sich aber auch genug Zeit für Atempausen und Dialoge. Die neuen Figuren (der General!) sind super, die Nebenmissionen erweitern die Story sinnvoll um Hintergründe und Schicksale und die Apex Slaughterspine bleiben eine Herausforderung, egal wie oft man sie trifft.

Alles in allem: Ich habe jetzt „Zero Dawn“ inkl. „Frozen Wilds“ und gleich im Anschluss „Horizon II – Forbidden West“ durchgespielt, nur um sofort mit „Burning Shores“ weiterzumachen. Und ich bin diese Welt und ihren Figuren noch immer nicht müde. Das ist schon mal positiv, würde ich meinen.

Was sicher auch hilft, ist die Tatasche, dass man bei Umgebungsrätsel nicht gleich in der ersten Sekunde die Lösung gesagt bekommt und man auf der Karte auch zufällig über Rätsel und ähnliches stolpern kann, ohne dass ein riesengroßes Fragezeichen darüber hängt. Fand ich gut.

Allerdings merke ich, dass mich die emotionalen Highlights im DLC weit weniger berührt haben, als jene von „Forbidden West“. Mag an der Kürze des DLC liegen (er ist wirklich nicht lang), oder an meiner mittlerweile doch langen durchgehenden Zeit, die ich in dieser Welt verbracht habe, aber bei allem Grandeur, ist es jetzt mal Zeit für eine Pause.

„Horizon II – Forbidden West: Burning Shores“ bekommt von mir 8 von 10 möglichen, immer noch Spaß machende, wenn auch nicht aufgrund des Bosskampfs, Punkte.


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