Star Trek Discovery – Staffel 3 (Serienkritik)

Michael Burnham (Sonequa Martin-Green) überlebt ihre Reise 930 Jahre in die Zukunft nur knapp und nun ist sie gestrandet auf einem fernen Planeten in einer ihr unbekannten Welt. Sie trifft auf Cleveland Booker (David Ajala), mit dessen Schiff sie kollidiert ist und er nimmt sie mit sich. Wieder vereint mit der Crew der Discovery, machen sich alle zusammen auf die Suche nach der Föderation bzw. ihrer aktuellen Lage.

Die sieht jedoch relativ düster aus, denn nach einer Serie von katastrophalen Explosionen, sind nicht nur Millionen von Lebewesen umgekommen, einige Planeten haben danach der Föderation den Rücken gekehrt, weswegen sie sich ihre Wunden leckend zurückgezogen haben. Doch sie haben nicht mit Burnham und ihrer Crew gerechnet, die die Hintergründe des Zwischenfalls aufklären wollen und die Föderation erneut zu alten Glanz bringen werden…

Im Oktober 2020 startete diese 13 Folgen (eine weniger als Staffel 2) umfassende Staffel von Discovery und es handelt sich dabei um so etwas wie einen Neustart. Das beziehe ich nicht nur auf die Produzenten hinter den Kulissen, sondern klarer Weise auf den Schauplatz der Handlung, denn am Ende der zweiten Staffeln ist das titelspendende Raumschiff samt seiner Crew ja 930 Jahre in die Zukunft gereist, um das Leben wie wir es kennen, vor einer übermächtigen künstlichen Intelligenz zu retten.

Am stärksten bei dieser Staffel finde ich dann gleich den Beginn. Burnham alleine in der Zukunft, die Crew alleine, das Wiedersehen, die Suche nach der Föderation. Dann das große Mysterium dieser Season, „The Burn“, der sämtliche Warp-Kerne von zahllosen Schiffen zum Explodieren gebracht hat, weswegen es kaum mehr Mitglieder (Rassen und Planeten) gibt. Die Auflösung aka der Grund für die Katastrophe, ist zwar ein existentieller Schmerz, doch im Kontext der Serie, fühlt sich die Sache irgendwie unbefriedigend an.

Ich komme somit gleich zum Highlight hier und das ist (wieder mal) Sonequa Martin-Green als Michael Burnham, die in dieser Staffel so vielseitig wie noch nie agieren darf und für deren Figur sich der Kreis sozusagen schließt. Ab jetzt folgen Spoiler. Mit David Ajala (Jupiter Ascending) als Booker wird eine neue Figur eingeführt, die für Burnham zum neuen Love Interest wird. Außerdem war sie ein Jahr mit ihm unterwegs, bevor die Discovery in der Zukunft angekommen ist.

Somit hat sie die Freiheit geschnuppert und sich eine Leichtigkeit und Aufmüpfigkeit angeeignet, die sie zwischen der vulkanischen Erziehung und den Regeln der Föderation, niemals entwickeln konnte. Deswegen überlasst sie den Stuhl des Captains auch sofort Saru. Sie missachtet danach einen Befehl ihres Captains, wie zu Beginn der ersten Staffel. Die Story rund um Philippa Georgiou wird abgeschlossen, wobei auch das Spiegeluniversum wieder zum Einsatz kommt. Am Ende dann kommt das, was kommen musste und Burnham ist selbst Captain der Discovery.

Von der Verzweiflung bei der Ankunft in der Zukunft, bis hin zum völligen überdreht sein, weil ihr eine Wahrheitsdroge verabreicht wurde. Von der neuen Lockerheit bis hin zum hasserfüllten Rassismus, den sie im Spiegeluniversum an den Tag legt, Martin-Green gibt wieder mal alles und deckt dabei so ziemlich alle Emotionen ab. Wieder mal verblassen im Vergleich alle anderen Figuren, dafür ist für mich unerwartet Dr Hugh (einer der ödesten Figuren der ersten Staffel) der, der wichtiger wird und zum Bindeglied für einige Charaktere avanciert.

Was weniger gut funktioniert und in dieser Staffel am meisten auffällt, ist ein Gefühl für Figuren zu entwickeln abgesehen von Burnham. Man mag sie schon bzw. hat sich an sie gewöhnt, aber wie ein Freund von mir etwas hart ausgedrückt hat: „eigentlich sind mir die Figuren hier egal“. Die Auflösung des Burn ist wie erwähnt antiklimatisch, die böse Organisation mit ihrer Anführerin ist beliebig und ohne Charisma und die neue transsexuelle Figur inklusive heiler Familienkonstellation mit dem homosexuellen Pärchen, das bringt außer einem Punkt bei der „Zeitgeist-Checklist“, der Serie genau gar nichts.

Das Konzept der Discovery funktioniert also noch, aber man hat bisher schon sehr viel hinein gebracht (Klingonen-Krieg, Spiegeluniversum, das Raumschiff Enterprise, Zeitreise) und man spürt es schon zwischendurch aber spätestens am Ende der dritten Staffel, ist die Luft etwas draußen. Das hat sich offensichtlich auch auf die Quote ausgewirkt, denn nach der bereits ausgestrahlten vierten Staffel, wird die 2024 erscheinende fünfte, die letzte der Serie sein.

„Star Trek Discovery – Staffel 3“ bekommt von mir 6/10 alte Werte und Konstellationen wieder aufleben lassen wollende Empfehlungspunkte.


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