Ghostbusters: The Video Game (Game-Review)

Die Ghostbusters sind gut im Geschäft. Tatsächlich sogar so gut, dass sie einen Azubi anstellen. Dieser hat keinen Namen, denn sein Job ist es die experimentelle Ausrüstung der Geisterjäger zu testen. Und wie Peter Venkman (Bill Murray) es formuliert: „Besser man baut erst mal keine Beziehung zu ihm auf …“

Und der namenlose Azubi wird gleich in wilde Ereignisse reingezogen, denn die Geister sind wieder los. Zuerst bricht Slimer aus, aber dann entdecken die Jungs, dass da etwas Großes im Laufen ist, etwas ganz Großes: Und ihre Vergangenheit holt sie, als plötzlich noch der Marshmallow-Mann und weitere Unholde von früher auftauchen und die Stadt unsicher machen …

Das wohl Beste am letzten Ghostbusters-Film, also dem „Legacy“ bzw. „Afterlife“-Film war, dass ich das seit langer Zeit herumliegende PS4-Remake von „Ghostbusters: The Video Game“ installiert und gespielt habe. Denn DAS ist der wirklich dritte Teil der Filmreihe. Das Drehbuch stammt von Dan Aykroyd und Harold Ramis und der Geist und der Pepp inklusive der politisch absolut nicht korrekten Kommentare, großteils von Venkman, sind hier genau so wie sie sein sollen.

Und auch die Bezeichnung „dritter Teil“ kann man getrost so anwenden, da das Spiel eben keine dieser neuen, modernen Open Worlds darstellt, sondern klare Level hat und durch diese wird man eben von der Story getrieben. Die ist kurzweilig, hat keine Hänger und die Teile bei denen es sich um, sagen wir mal Spielstreckung handelt, sind insofern unterhaltsam, weil die Geisterjagd auch spielerisch Spaß macht und man es mit den unnötigen Umwegen auch nicht übertreibt.

Spielerisch wird sicherlich kein Neuland betreten, aber das was geliefert wird ist grundsolide und macht Spaß. Naturgemäß hat man nach den ersten paar Minuten das Protonenpack umgeschnallt und jagt den ersten Geist bzw. die ersten Geister. Ein paar Freiheiten hat man sich natürlich mit den Eigenschaften der Geister und den notwendigen Mitteln, um sich ihrer zu entledigen genommen, aber auch das ergibt sich aus einer spielerischen Notwendigkeit. Wer will schon ein ganzes Spiel lang mit immer derselben … nennen wir es mal Waffe … Geister jagen. Also wird die Ausrüstung aufgestockt und man bekommt verschiedene Strahlmodi inklusive einer Schleimkanone und der Möglichkeit zwei Dinge mit einem Schleimfaden zu verbinden, die sich dann zusammenziehen lassen. Das wird auch für ein paar Umgebungsrätsel genutzt, aber im Grunde macht es mehr Spaß eine Geisterfalle und einen Geist zu verbinden und dann zuzusehen was passiert.

Denn auch wenn das Spiel grafisch natürlich niemanden mehr vom Hocker reißt, vor allem die Charaktermodelle inklusive Mimik sind meilenweit entfernt von aktuellen Standards, so ist das ganze comichaft genug gemacht, damit man das den Macher:innen nachsehen kann. Außerdem sind die Levels ziemlich detailliert geraden, vor allem die Zentrale der Ghostbusters, das als Zwischenstation dient. Aber auch all die anderen Areale sind ziemlich cool geworden. Von Hotels über die Straßen New Yorks bis hin zu Parallelwelten und Friedhöfen ist alles sehr stimmig in Szene gesetzt.

Und es ist bis zum Ende eine Freude, wenn man einen Geist mit dem Protonenstrahl fängt, ihn dann gegen diverse Teile der Umwelt (Wände, Boden, Säulen) donnert, die teilweise zu Bruch gehen, und ihn dann, wenn er erschöpft oder bewusstlos ist, in die Geisterfalle zerrt in welcher er oder sie schreiend und zappelnd absolut grandios inszeniert reingezogen wird. Das wird einfach die gesamte (kurze) Spielzeit lang niemals alt und ist dank der Effekte und der Soundkulisse immer wieder super.

Natürlich darf es auch ein bisschen Rollenspielwürze geben und so kann man seine Ausrüstung aufrüsten, aber das ist so belanglos, dass man irgendwann bei knapp der Hälfte oder zwei Dritteln des Spiels eh schon alles aufgerüstet hat was geht. Also mehr ein „müssen wir reinpacken“ als wirklich eine große Hilfe.

Interessanter ist das schon, dass man die Geister und Teile der Levels bzw. Gegenstände in den Levels scannen kann. Im Falle der Geister bekommt man Hintergrundinformationen und die sind super, knackig, kurz und witzig geschrieben. Außerdem ist das Design der Geister tip-top gelungen und man fühlt sich wirklich sofort wie in den ersten beiden Filmen. Sogar die Bibliothekarin kommt wieder vor und deren Hintergrundgeschichte ist erweitert worden. Allerdings absolut stimmig.

Die Gegenstände die man sammelt bringen Geld zum Aufrüsten, haben ansonsten keinen großen Mehrwert, aber allein deren Beschreibung sind auch unterhaltsam zu lesen und sie zu suchen macht (von ein paar die wirklich gemein versteckt sind) eigentlich Spaß.

Ist es ein perfektes Spiel? Nein, bei weitem nicht. Macht es Spaß? Absolut. Wer also die ersten beiden Filme mag, kein Grafikfetischist ist und wer einen „richtigen“ dritten Teil von der Story und den Figuren her haben möchte: Hier seid ihr an der richtigen Stelle. Und die Dialoge zwischen den Ghostbusters, ihre Kommentare (oder die Telefonanrufe, die Janine im Hauptquartier entgegennimmt und ihre Aussagen) und ihr Umgang miteinander, nun, ich sage es mal so: Die Ghostbusters sind back! Das Spiel lebt von diesen Geplänkeln und atmet durch und durch Atmosphäre. Dass es die Macher:innen dann auch noch schaffen teilweise wirklich richtige Gruselstimmung aufkommen zu lassen: Umso besser.

Wie gesagt: Nicht perfekt, aber ein absolut stimmiges und unterhaltsames Ghostbusters-Erlebnis.

Einzig schade, dass man im Hauptquartier nicht so viel anfangen kann, wie man gern möchte. Dafür sind alle(!) Originalsprecher:innen dabei und ich kann es nur wiederholen: Perfekte Atmosphäre.

„Ghostbusters: The Video Game“ bekommt von mir 7,5, Fans der Reihe dürften 1,5 Punkte für die Story, die Figuren und die Atmosphäre draufschlagen, von 10 möglichen Punkten.


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