Nachdem Kassandra die Hüterin der Erinnerungen wurde und den „Stab von Hermes Trismegistus“ bekommen hat, muss sie nun beweisen, dass sie würdig ist mehrere hundert Jahre zu leben und den negativen Einfluss des Stabs standzuhalten.
Dazu muss sie sich durch drei „Simulationen“ kämpfen, um den Stab an sich zu binden und zu erfahren, wie er funktioniert.
Leider überträgt sich dabei auch einiges durch den „Bleeding Effect“ auf Leila Hassan, die ja in der Gegenwart immer wieder in den Animus zurückkehrt, um den „Stab von Hermes“ übernehmen zu können. Und Leila kommt damit weit weniger zurecht als Kassandra …
Episode 1: Fields Of Elysium
Die erste Episode führt Kassandra nach Elysium und dort darf sie sich gleich mal um Gerechtigkeit kümmern, denn die Herrscherin dieser Welt hört auf den Namen Persphone und die will „ihr“ Paradies für sich haben und natürlich dürfen/müssen ihr alle gehorchen.
Da haben dann doch ein paar der in Elysium gestrandeten ein wenig das dagegen einzuwenden und Kassandra gerät gleich zwischen die Fronten. Wobei das so nicht ganz stimmt … denn in Elysium sind nicht nur Menschen, sondern tatsächlich wird es von den Isu (also der Rasse, die vor „uns“ gekommen ist) beherrscht. Und sogar von denen sind nicht alle einverstanden mit dem was Persephone so tut.
Spielerisch bleibt alles beim alten, nur in einer neuen Umgebung halt. Es gibt ein paar Varianten von Schnellreise (die Flügel von Hermes), die allerdings zu längeren Ladezeiten führen als so mancher Kletterweg. Neue Fähigkeiten für den Fähigkeitenbaum (bzw. könnt ihr bestimmte Fähigkeiten verändern) und auch neue Gegner. Vor allem die Kollossi der Isu sind nicht zu unterschätzen. Das sind Statuen, die sich bei Kampfhandlungen aktivieren und euch die Hölle heiß machen, denn sie können eure Adrenalinpunkte für ein paar Sekunden aussetzen. Da merkt man erst, wie sehr man sich an die Spezialfähigkeiten im Kampf gewöhnt hat.
Am Ende wartet ein fieser Cliffhanger.
In der Gegenwart scheint es, als würde Leila nicht unbedingt die Heldin sein, für die sie gehalten wurde, denn die Gute offenbart eine deutliche Charakterschwäche.
Fazit: Mehr vom gleichen in wunderschöner Kulisse. Ein Blick auf die Isu offenbart, dass sie nicht so verschieden von uns sind. Macht Spaß.
Episode 2: Torments Of Hades
Wie der Name schon verrät verschlägt es Kassandra in dieser Episode in die Hölle und dort herrscht Hades. Der ist schon mal ziemlich sauer, weil ihr ungefragt in sein Reich eindringt und dann auch gleich noch seinen Lieblingswächter erlegt. Geht gar nicht – also bekommt ihr den Auftrag ein paar „tote Champions“ als neue Wächter zu rekrutieren. Die wollen aber so mal gar nicht, müssen erst gefunden und dann „überzeugt“ werden.
Das geht durch Kämpfe. So wie überhaupt ziemlich alles in dieser Episode mit Kämpfen geht. Hier gibt es noch dazu Portale, die euch ermöglichen zwischen zwei Welten hin und her zu springen, was auch nötig ist, da manche Angreifer euch aus der „anderen Welt“ heraus angreifen können, ihr sie aber nur treffen könnt, wenn ihr euch in der gleichen Welt befindet wie sie. Klingt komplizierter als es ist, denn dieses Phänomen tritt nur in bestimmten, abgegrenzten Gebieten auf.
Großes Plus dieser Folge ist die Wiederkehr bzw. das Aufeinandertreffen mit Figuren, die man aus dem Hauptspiel kennt und manche davon sind wirklich emotional geraten. Auch hier gibt es am Ende einen fiesen Cliffhanger.
Das Ende in der Jetztzeit ist ein Schlag in die Magengrube und die Zweifel, ob Leila wirklich geeignet ist den Stab des Hermes in ihren Händen zu halten, stellt sich vehement.
Fazit: Grafisch dunkel und düster, dafür wirklich stimmig. Der Fokus liegt klar auf Action, aber die Treffen mit den Charakteren aus dem Hauptspiel reißen diesen Teil locker raus.
Episode 3: Judgment Of Atlantis
Die finale Episode wirft uns nach Atlantis und dieses Mal stehen wir erstaunlicherweise auf der anderen Seite. Wir führen keine Revolte an, sondern wir sind im Dienste der Herren (oder des Herren, konkret Poseidon) unterwegs als „Judge Dredd“ (Ankläger, Richter und Henker in einem).
Das wir Atlantis bereisen ist tatsächlich ziemlich cool, denn die Optik ist 1A und das Design hält sich erstaunlich an Platos Beschreibungen (siehe „Indiana Jones And The Fate Of Atlantis“). Auch werden hier verdammt viele Verbindungen zu alten Teilen geknüpft. Sogar „The Truth“ aus „Assassin’s Creed II“ wird referenziert. Für Fans der Isu-Hintergrundhandlung ein Traum und die Verankerung zwischen der Sci-Fi-Teile der Spielereihe und der historischen Teile der Story war noch nie so eng wie hier, was mich als Fan der Sci-Fi-Lore wirklich freut!
Das Ende ist dann, wie ich finde, ein wenig unspektakulär. Allerdings bin ich das von Ubisoft mittlerweile irgendwie gewohnt, denn auch im Hauptspiel als auch in ersten 3-teiligen-DLC hat mich das nicht von Hocker gerissen.
In der Gegenwart passieren ein paar wichtige Dinge. Mittlerweile bin ich mir aber nicht mehr sicher, ob ich Leila mag. Also … „gemocht“ habe ich sie per se noch nie. Allerdings bin ich mir jetzt nicht mehr sicher, ob sie für mich noch zu den „Guten“ gehört.
Fazit: Cooles Ende, wenn auch – wie ich leider feststellen muss – nicht der spektakuläre Klimax den ich mir beim aller-allerletzten DLC-Inhalt für „Odyssey“ erwartet hatte. Schade. Trotzdem hat die Sache Spaß gemacht.
Gesamtfazit:
Dieser DLC bietet alles was ich mir von ihm erhofft hatte (minus einem grandiosen Ende). Neue, coole Gegenden. Wiedersehen mit alten Bekannten und ziemlich coole Verknüpfungen mit der Hintergrundstory. Dazu eine Spielzeit, die – wer so wie ich alles macht – für einen DLC doch sehr ordentlich ist.
Wenn es jetzt wirklich heißt Abschied von Kassandra nehmen, dann gestehe ich, dass mir fast ein wenig das Herz blutet.
„Assassin’s Creed Odyssey – The Fate Of Atlantis“ bekommt von mir 8,5 von 10 möglichen, in neuen Umgebungen auf den Putz hauende, Punkte.