Death Note (2017 Filmkritik)

Light Turner (Nat Wolff) ist in Mia (Margaret Qualley) verknallt. Diese hat einen „bösen“ Freund. Da fällt Light eines Tages ein Buch in die Hände. Der Clou dabei: Das Buch ist verbunden mit einem Dämon namens Ryuk (Jason Liles, Willem Dafoe) und wessen Namen Light auch immer in das Buch schreibt – diese Person wird sterben. Und zwar auf die Art und Weise, die Light niederschreibt.

Zuerst skeptisch, versucht er es dann dennoch und die Ergebnisse sind … tödlich. Nach und nach beginnt er Gefallen an seiner neuen Rolle als „Gottheit“ zu finden. Schließelich öffnet er sich Mia und die beiden begeben sich auf einen Gerechtigkeitsfeldzug gegen diverse Verbrechen, die plötzlich wie die Fliegen sterben.

Das wiederum ruft einen mysteriösen Detektiv namens L (LaKeith Stanfield) auf den Plan, der von Geburt an darauf trainiert wurde, mysteriöse Fälle zu lösen. Es dauert nicht lange und die Welten kollidieren, denn ausgerechnet Lights Vater ist der ermittelnde Polizeibeamte …

„Death Note“ ist der Titel eines Manga (und auch einer Anime-Verfilmung) mit in etwa genau den Inhalt, wie er oben beschrieben ist. Offen gesagt war ich skeptisch. Zu viele gute Ideen und spannede Geschichten werden in ihrer amerikanisierten Version verdummt und auf die Action reduziert (ich sehe dich an „Ghost In The Shell„).

Deshalb war ich positiv überrascht.

Ohne jetzt ein spezieller Fan von „Death Note“ zu sein, muss ich gestehen, dass ich diese Interpretation mochte. Ryuk, gespielt von Jason Liles, gesprochen im englischen Original von Willem Dafoe) ist gut getroffen, böse und bedrohlich. Auch alle anderen Figuren sind meiner Ansicht nach gut gecastet und nehmen die Story auch ernst.

Womit wir bei der Story sind: Die funktioniert auch ohne Vorwissen und versucht tatsächlich möglichst viele Ebenen des Manga einzubauen. Da gibt es den Idealismus (Gerechtigkeit um jeden Preis!), den Pragmatismus (Es war ja nur ein Verbrecher) und den Realismus (Mord ist Mord) und diese Standpunkte werden von mehreren Figuren vertreten, die noch dazu tatsächlich eine emotionale Verbindung zueinander haben (auch wenn sie das am Anfang vielleicht noch nicht wissen).

Ohne jetzt zu viel von der Story verraten zu wollen: Viele Themen werden angerissen, kurz behandelt und dann liegen gelassen. Was ich schade finde, denn es hätte meiner Ansicht nach weit interessantere Ebenen gegeben als jene, die dann als „Haupthandlung“ gewählt wurde. Trotzdem fand ich den Film überraschend spannend – wie bereits angemerkt: Ohne Vorwissen – und auch die drei, vier Twists am Ende haben mir gefallen.

Adam Wingard („You’re Next“ und „Blair Witch„) weiß ja grundsätzlich was er macht. Der Film ist auch flott erzählt und führt seine teilweise schrägen Figuren (L) gut genug ein, dass man ihnen ihre Ticks und Verhaltensweisen glaubt, hält sich aber nicht lang genug mit ihnen auf, damit sie langweilig werden. Natürlich gehe ich davon aus, dass viele der Details einfach aus dem Comic übernommen sind (vor allem L und sein Sitzverhalten) – das ändert nichts daran, dass es super gemacht und auf den Punkt gebracht wurde.

Die Behauptung Willem Dafoe würde eigentlich nur seinen Charakter Green-Goblin aus „Spider Man“ wiederholen kann ich nachvollziehen, finde aber auch kein Problem dabei. Ja, die beiden sind sich ähnlich. Und ja, sie sind beide unheimlich. Es gibt ja einen Grund, warum Wingard wollte, dass Dafoe Ryuk spricht, nicht wahr?

„Death Note (2017)“ bekommt von mir 7,5 von 10 möglichen, eines der geglückteren amerikanischen Remakes seiende, Punkte.

Den Film gibt es auf Netflix.


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