Fünf Jahre ist es her, dass Emmet (Chris Pratt) die Welt gerettet hat. Nun, eigentlich nicht Emmet, sondern Lucy (Elisabeth Banks), Batman (Will Arnett), Unikitty (Alison Brie), Metalbeard (Nick Offerman) und Benny (Charlie Day). Den Ruhm hat allerdings Emmet bekommen, denn er war ja der Auserwählte. Dumm nur, dass alles nichts half und Jahre später die Welt in Trümmern liegt. Es herrscht die Endzeit und alle sind deprimiert und … nun, nicht alle: Emmet ist immer noch fröhlich, happy und findet alles „awesome“.
Da taucht eine neue/alte Bedrohung auf und entführt Emmets Freunde. Allerdings nicht ohne darauf hinzuweisen, dass Emmet eigentlich im ersten Teil keinen wirklich nennenswerten Beitrag geleistet hat zur Weltenrettung und seine sanfte Seite ziemlich nerven kann. Also nimmt Emmet sich vor, härter zu werden und seine Freunde zu retten. Unterwartete Hilfe bekommt er von Rex Dangervest (Chris Pratt), der irgendwie vage bekannt klingt …
Kommt ein Film aus dem Nichts und feiert überall Erfolg, dann ist die Fortsetzung meist eine kleine Enttäuschung. Ich war zum Beispiel am Ende des ersten Teils völlig sprachlos als die Handlung plötzlich in die reale Welt überschwappte und mir der Kontext auf einmal klar war. Das war in meinen Augen ein Geniestreich. Der Humor war kunterbunt, das Tempo hoch und die Witze kamen rascher als man zu lachen aufhören konnte. Da kann ein zweiter Teil doch nur verlieren, oder?
Macht man es wie die Jungs von „Fluch der Karibik“ und presst jede noch so unwichtige Randfigur in alle weiteren Teile rein, dann ja, dann geht es bergab. Zum Glück sind Christopher Miller und Phil Lord, die den ersten Teil geschrieben und auch inszeniert haben, wieder mit an Bord. Wenn auch „nur“ als Produzenten und Drehbuchautoren, denn die beiden scheinen das ähnlich zu sehen und gehen deshalb den umgekehrten Weg: Sie konzentrieren sich im Grunde auf zwei Figuren: Emmet und Lucy.
Hauptthema des Films ist, wie die Zusammenfassung erwarten lässt, das Erwachsenwerden. Allerdings nicht, wie sonst in solchen Filmen üblich, im Sinne von: Jetzt musst du endlich Verantwortung übernehmen! Also, ja schon, aber … nun, seht euch das einfach selbst an. Vor allem die Düsternis mit der das Erwachsenwerden üblicherweise thematisiert wird, findet sich hier nicht. Die einzige andere Geschichte dieser Art, die ähnlich locker flockig eine solche Message rüberbringt ist die Serie „Scrubs“. Die hatten dazu aber acht Staffeln Zeit.
Die positive Aussage – Erwachsen sein bedeutet nicht hart und kalt zu werden – wird, wie ich finde, großartig rübergebracht. Auch die Verbindung der Geschichten in der realen Welt und in der Lego-Welt ist wunderbar gelungen und auch wenn der Überraschungseffekt fehlt, so funktioniert die Sache (zumindest für mich) wieder tadellos. Nette Wortspiele wie das „Sista-System“, welches durch das „Stairgate“ erreicht werden kann, und ähnliches sind harmlose Witze, die aber sehr liebevoll präsentiert werden.
Der Rest des Films spart nicht mit Slapstick, Wortwitz und Popkulturzitaten (allein die Anzahl an Anspielungen auf Batman-Filme und Chris Pratts Filmrollen sind ein Wahnsinn), da gibt sich der Film keine Blöße.
Die Musikstücke, zumindest kam mir das so vor, sind dieses Mal mehr und wurden von Jon Lajoie verfasst – eine sehr interssante Wahl, wenn man sich ansieht, was der Herr früher alles bereits gemacht hat (ich sage nur „I wanna see your genitals“ und ähnliche Nummern), die zwar auch alle satirisch waren, teilweise allerdings hart an der Grenze. In „Lego Movie 2“ sind die Nummern harmlos, aber lustig. Auch – aber nicht ausschließlich – der Song im Abspann, der vom – richtig – Abspann handelt und davon, wie toll Abspannsongs denn nicht sind. Herrlich.
Alles in allem hat mir der zweite Teil eine Spur besser gefallen als der erste, einfach weil der Film in seinem Tempo nicht so fordert (der erste war im Kino in 3D ein visueller Wahnsinn) und ich den Fokus auf weniger Charaktere sehr gut finde (Mehr Lego-Batman ist zwar immer eine gute Idee, aber er spielt ja hier auch eine sehr wichtige Rolle in der Handlung und außerdem hat er eh schon einen eigenen Film bekommen). Auch wenn ich zugeben muss, dass es langsam wieder reicht mit Chris Pratt, so gut/sympathisch der Mann auch sein mag.
„The Lego Movie 2: The Second One“ bekommt von mit 9 von 10 möglichen, seinem Vorgänger in nichts außer dem Überraschungseffekt nachstehende, Punkte.