Als Tadashi (Daniel Hanney) bei einer Explosion ums Leben kommt, hinterlässt er seinem kleinen Bruder Hiro (Ryan Potter) den Roboter Baymax. Baymax, im Wesentlichen als aufblasbare Krankenschwester konzipiert, macht es sich zur Aufgabe, Hiro bei der Bewältigung seiner Trauer zu helfen. Doch zum Traurig sein bleibt keine Zeit, denn ein Superschurke hat ausgerechnet Hiros Erfindung gestohlen und plant böses. Zum Glück sind dessen Freunde Fred (T.J. Miller), Go Go (Jamie Chung), Wasabi (Damon Wayans Jr.) und Honey Lemon (Genesis Rodriguez) zur Stelle. Gemeinsam versuchen sie, mittels einiger technischer Upgrades, den Schurken zu stoppen und das Böseste zu verhindern.
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Eine Frage vorab: Wer kommt bei Disney nur auf die Idee, mit den teilweise (nennen wir es mal so) fragwürdigen deutschen Titeln. Bei diesem aktuellen Beispiel stellt sich diese Frage wieder einmal besonders, vor allem da (Super) Helden eigentlich gerade im Trend sind und Baymax, auch wenn er einen zentralen Platz im Film hat, eigentlich Teil eines sechsköpfigen Teams ist.
Aber auch schon genug geschimpft. Vor dem eigentlichen Film, gibt es einen Kurzfilm mit dem Titel „Liebe geht durch den Magen“ zu sehen. Ich finde das Konzept ebenso gut wie „Liebe geht durch den Magen“ an sich und irgendwie schaffen es diese Kurzfilme mich aus der scheinbar harten Realität abzuholen, damit ich das was im Anschluss kommt, noch ein Stück weit mehr genießen kann.
Meine Erwartungen an den Film, der übrigens lose auf dem Marvel-Comic mit dem selben Namen basiert, waren vergleichsweise hoch und dennoch konnte er sie Großteils erfüllen – und dort wo er es nicht konnte, hatte ich einfach andere. Aber zur eigentlichen Geschichte: Hiro wird eingeführt als typischer Teenager, nur mit dem Unterschied, dass er seine Freizeit mit illegalen Roboterkämpfen verbringt. Seine kleinen Roboter sind dabei so gut, dass das Gewinnen schon fast eine Selbstverständlichkeit ist.
Sein großer Bruder Tadashi wüscht sich Hiro würde mehr aus seinem Leben machen und als er ihm sein Labor an der örtlichen Universität zeigt, sowie das Projekt namens Baymax an dem er gerade arbeitet, ist Hiros Interesse geweckt. Im Zuge seiner Bewerbung an der Universität entwickelt Hiro Microbots, die jede erdenkliche Form annehmen können und mit den Gedanken gesteuert werden.
Doch ein Feuer bricht aus, die Microbots werden (wie sich später herausstellt) gestohlen und Tadashi wird das Opfer einer Explosion. Später findet Hiro Baymax in seinem Zimmer vor, der es sich, als der Gesundheitsbegleiter als der er entworfen wurde, zur Aufgabe gemacht hat für dessen ganzheitliches Wohlbefinden zu sorgen.
Eines führt zum anderen und ehe man es sich versieht müssen Hiro, Baymax und seine Freunde die Welt vor einem Superschurken retten. Etwas das mir vorab nicht bewusst war, ist dass Hiros Bruder Tadashi doch eine relativ große (um nicht zu sagen zentrale) Rolle in diesem Film einnimmt. Er kümmert sich engagiert um seinen kleinen Bruder und auch wenn man weiß, dass er ums Leben kommt (so viel hat der Trailer verraten…), so lässt es den Zuschauer nicht kalt wenn es soweit ist.
Ein ebenfalls durchgängiges Thema des Films ist Verlust und wie man damit umgeht. Da gibt es einmal Hiro, der seinen Bruder verloren hat und auch der Bösewicht, soviel sei verraten, ist nicht ganz ohne Grund böse. Nicht ganz ohne Grund deswegen, weil an dieser Stelle eine Spur mehr Charakterentwicklung notwendig gewesen wäre, um seine Motive glaubhafter und besser nachvollziehbar zu machen.
Allgemein weckt „Big Hero 6“ das Gefühl mehr sehen zu wollen. Damit meine ich nicht unbedingt die Fortsetzung, von der ich dennoch hoffe, dass sie irgendwann kommt, sondern die Tatsache, dass die Geschichte noch gut und gerne zwanzig Minuten mehr hergegeben hätte, ohne auch nur im Ansatz langweilig zu werden.
Optisch sticht vor allem die Stadt San Fransokyo heraus, die durch ihr Design gleichzeitig speziell wirkt und dennoch so als könnte sie überall sein. Die Flug- und Actionszenen sind atemberaubend und großartig, wobei ich das Gefühl hatte, dass man sich ein Stück weit von der Perfektion verabschiedet hat, um mit ein paar kleinen Schnitzern hier und da dem Ganzen ein Gesicht zu verleihen – und ja ich mag das.
Etwas besonders hat man sich für Baymax einfallen lassen. Das erklärte Ziel dürfte hier gewesen sein, ein einzigartiges Aussehen zu kreieren, das wahlweise komplett harmlos oder sehr einschüchternd wirkt. Pixar hat seinerzeit mit „Wall-E“ bewiesen, dass es nicht sehr viel braucht um einem Roboter eine liebenswürdige Persönlichkeit zu geben.
Doch während Wall-E es schaffte sich beinahe wortlos ins Herzen der Zuschauer zu spielen, setzt Disney bei Baymax auf ein liebenswertes Gesamtparket. Das beginnt mit der Tatsache, dass man ihn auf Grund seines ballonartigen Aufbaus einfach nur drücken will und endet mit der Tatsache, dass er in Kombination mit einer gewissen „Tollpatschigkeit“, nur das Beste für die von ihm betreute Person will.
Doch dann bekommt Baymax Nachhilfe in Karate und eine auf ihn abgestimmte Karbon Rüstung – eine Kombination, die jedem durchschnittlichen Bösewicht das Fürchten lehren sollte. Dass sich Baymax in dem Moment als er seine neue Rüstung demonstrieren soll, gerade für einen Schmetterling interessiert, ist lustig und es sind Momente wie diese, die den Film immer wieder aufheitern.
Die Beziehung zwischen Hiro und Baymax funktionioniert erstklassig, auch wenn Hiro zu Beginn eigene Pläne für den scheinbar eigenartigen Roboter hat. Der Rest des Teams wird vergleichweise spät eingeführt, wobei man darauf geachtet hat, jedem einzelnen einzigartige Fähigkeiten zu verpassen (die sich aus den jeweiligen wissenschaftlichen Fachrichtungen ergeben).
Was die Sprecher betrifft, so machen Scott Adsit als Baymax, Ryan Potter als Hiro, T.J. Miller als Fred, Jamie Chung als Go Go, Damon Wayans Jr. als Wasabi, Genesis Rodriguez als Honey Lemon und Daniel Henney als Tadashi einen erstklassigen Job (nicht zu vergessen Stan Lee als Freds Dad!). Wer die Möglichkeit hat und der Sprache mächtig ist, dem würde ich die englische Originalfassung ans Herz legen, da diese eine Spur gelungener ist als die deutsche.
Alles in allem ist Big Hero 6 ein toller Film für die ganze Familie. Hier gibt es alles, angefangen von großartig atemberaubender Action über große Emotionen, die das gesamte Spektrum abzudecken scheinen. Ich hoffe auf eine Fortsetzung, because „i was satisfied with my care“!
Der Film Big Hero 6 bekommt 9/10 über alle Maßen heldenhafte Empfehlungspunkte und ist ab sofort als Nummer 54 der Disney Classics als DVD oder Blu-ray im Handel erhältlich.
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(Szenenbild: © Disney Home Entertainment)
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Diese Fassung von „Baymax: Riesiges Robuwabohu“ enthält den eigentlichen Film und den Kurzfilm „Liebe geht durch den Magen“ in gewohnt perfekter Bild- und Tonqualität. Zusätzlich gibt es einige Extras zur Entstehung des Films, zusätzliche Szenen und den Mickey-Maus-Kurzfilm „Irrfahrt durch Tokio“.
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