Mackenzie „Mack“ Allen Philips (Sam Worthington) jüngste Tochter Missy (Amélie Eve) wird während eines Familienausflugs entführt, Indizien deuten auf die Ermordung des kleinen Mädchens hin. Vier Jahre nach Missys Verschwinden bekommt Mack, einen Brief, der nur mit „Papa“ unterzeichnet ist. Der Absender möchte sich mit Mack in einer Hütte treffen – aber wer ist diese Person?
Als ich den Inhalt zu diesem Film gelesen habe, war mein erster Gedanke – Nicht noch ein Film à la „Collateral Beauty“. Diese Befürchtung ist durchaus nahe liegend, denn der Hauptcharakter trifft nicht nur Gott, sondern auch Jesus und den heiligen Geist.
„The Shack“ basiert auf dem gleichnamigen Erstlingswerks des Autors William P Young und beschäftigt sich mit dem Themen Glaube, Hoffnung und Akzeptanz. Young schrieb das Buch ursprünglich als Weihnachtsgeschenk für seine Kinder, in einer Zeit als sie kein Geld für Geschenke hatten. Freunde drängten ihn dann dazu, zu versuchen, das Buch zu veröffentlichen. Anfangs war kein großes Interesse vorhanden, doch langsam aber sicher kämpfte sich „The Shack“ auf Platz 1 der New York Times Bestseller-Liste. Inzwischen haben schon mehr als 10 Millionen Menschen das Buch gelesen.
Wirklich inspirierend, oder? Da fühlt man sich doch glatt ein wenig schuldig, wenn man den Film nicht außergewöhnlich gut gefunden hat. Regisseur Stuart Hazeldine (Exam) kleidete alles in quietschbunte Bilder, die so unnatürlich im Gegensatz zur Realität wirken, dass man sich gar nicht erst fragen muss, ob das alles wirklich passiert.
Sam Worthington (Hacksaw Ridge) als Mack macht einen guten Job und kann ohne weiters eine weite Bandbreite an Emotionen glaubhaft transportieren. Sei es die innige Beziehung zu seinen Kindern, die tiefe Trauer wegen dem Verschwinden seiner jüngsten Tochter, die Ungläubigkeit darüber mit Gott, Jesus und dem heiligen Geist an einem Tisch zu sitzen oder seine pure Verzweiflung, die ihn fast Selbstmord begehen lässt. All das spielt er mit Leichtigkeit, doch stellenweise nuschelt er ziemlich, was mir schon bei vielen seiner Filme unangenehm aufgefallen ist.
Octacia Spencer (Hidden Figures) spielt Gott und selbstverständlich gab es hier einen Aufschrei, weil man es gewagt hatte, eine farbige Frau für diese Rolle zu casten. Leute die keine anderen Probleme haben, als über so etwas zu schimpfen, sollten sich wirklich ein eigenes Leben zulegen. Spencer spielt Gott mit viel Wärme und Herzlichkeit, muss aber im Laufe des Films allerhand Plattitüden von sich geben, zB wenn sie nicht wirklich erklären kann, warum sie Böses zulässt, wenn sie doch angeblich die Menschheit so sehr liebt.
Am ursprünglichen Ende des Buches wird ordentlich geschraubt und so erlangt Mack seine Erlösung nicht im wahren Leben, sondern in der Hütte. Ich habe das Buch nicht gelesen, doch das Ende so fundamental zu verändern, gibt dem Film eine komplett andere Note. Als nicht gläubige Person kann ich sowieso nicht sehr viel mit spirituellen Filmen anfangen, trotzdem wollte ich „The Shack“ eine Chance geben.
Retrospektiv muss ich sagen, dass man die Message fast mit dem Holzknüppel um die Ohren geschlagen bekommt, was mich ziemlich nervt. Die „Weisheiten“, die hier als wahre Momente der Erleuchtung gelten sollen, wirken teilweise ziemlich hohl und mehr wie etwas, das ein erfahrener Therapeut von sich geben würde. Davon ganz abgesehen, ist der deutsche Titel ein riesiger Spoiler, aber was solls, wer braucht schon so etwas wie Spannung?
Fazit: Ich kann „The Shack“ einfach nicht ernst nehmen. Man kann sich eben nicht auf einen Film konzentrieren, wenn man ständig mit den Augen rollen muss.
Dieser Film bekommt von mir 5,5/10 erlösende Punkte.