XCOM 2 (Game-Review)

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Nachdem man im ersten Teil das (oder ein) Mutterschiff der unbekannten Aliens zerstört hat, haben sie es zwanzig Jahre später dennoch geschafft, die Herrschaft über die Welt zu übernehmen. Nicht durch eine groß angelegte militärische Aktion, sondern durch Infiltration, Spionage und Verrat. Und jetzt herrschen so genannte „Advent“-Truppen über die Erde. DNA-Kliniken ersetzen Krankenhäuser und so lange im „Big Brother“-Staat alle brav mitspielen geschieht niemanden was. Heißt es zumindest.

Zum Glück glaubt Central (bekannt aus Teil 1) nicht daran und sucht mit Hilfe von ein paar KollegInnen nach dem verscholllenen Commander. Er findet ihn auch. In Tiefschlaf versetzt und ein komisches Alienartefakt ins Hirn gerammt. Nachdem das Teil entfernt wurde, werdet ihr (als Commander) auch gleich gebrieft, denn irgendetwas stimmt mit „Advent“ nicht und da es bereits mehrere Widerstandszellen gibt liegt es an euch diese zu vereinen und gemeinsam mit eurer neuen Mannschaft und dem gekapterten Alien-Schiff „Avenger“ die Erde vor den wahren Plänen der Aliens zu retten …

Willkommen zurück. Ich hätte es ja nicht für möglich gehalten, aber XCOM 2 ist nach kurzer Umgewöhnungszeit in meinen Augen sogar noch besser als der erste Teil. Das liegt an ein paar Veränderungen in der Herangehensweise an die Missionen und die Weltkarte als auch den Personalisierungen. Die Einstellungen um eure Truppe so zu gestalten wie ihr sie haben möchtet wurden nun nochmals verbessert und vor allem vermehrt. Angefangen von der Kleidung über Tattoos sogar bis zum Verhalten (zapplig, witzig, ernst, bitter, etc) könnt ihr einstellen was ihr wollt und das alleine macht schon mal einen großen Spaß, da dies bedeutet, dass ihr wirklich und richtig „eure“(!) Truppe in die Schlacht führt.

Die zweite und größere Änderung betrifft die Weltkarte, denn dieses Mal habt ihr keinen Stütztpunkt und seit fix verankert, sondern habt ein Raumschiff, in welchem ihr erst mal Schrott beseitigen müsst, bevor ihr neue Stationen bauen dürft und dann müsst ihr diese auch noch bemannen. Wenn eine Station nicht bemannt ist, dann dauert alles länger und teilweise rührt sich sogar gar nichts. Das bedeutet, ihr braucht nicht nur Soldaten, sondern auch Ingenieure und Wissenschaftler. Klar. Auf der Weltkarte könnt ihr herumfliegen, müsst Kontakt zu anderen Widerstandszellen aufnehmen und erst dann könnt ihr euch in deren Region bewegen und Missionen annehmen.

Es hat ein wenig gedauert, bis ich verstanden habe, wie das funktioniert, aber nach einer Weile ist man gut dabei. Und es ist verdammt spannend, da das Scannen meist ein paar Tage dauert (und ihr müsst scannen, um zB Material zu finden), ihr aber nur sehr begrenzt Zeit habt, denn bald stellt sich heraus: Die Aliens planen ein Projekt namens „Avatar“ und was immer es ist, zwei Dinge sind klar:
a) es ist nicht gut für die Menschheit und
b) ihr könnt es nicht verhindern, sondern nur hinauszögern.

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Das bedeutet also: Raumschiff leeren, Stationen bauen, Wissenschaftler und Ingenieure suchen, Soldaten rekrutieren, Rohtstoffe sammeln, Gegenden scannen, Kontakt zum Widerstand aufnehmen, Funktürme bauen, Forschungen anstellen, Waffen, Rüstungen und experimentelle Teile bauen und so ganz nebenbei auch noch Gefechte gegen Aliens austragen, während man versucht herauszufinden was Avatar eigentlich ist und wie man dem übermächtigen Gegner vielleicht doch zuvorkommen kann.

Das Rennen gegen die Zeit ist ein ziemlicher Motivationsfaktor, zumal – wie bereits erwähnt – man den Fortschritt nicht verhindern, sondern nur blockieren kann. Hin und wieder kann man ihn auch sogar ein wenig zurückwerfen, aber man kann ihn nicht aufhalten. Außerdem erfährt man immer wieder von so genannten „Dark Events“, welche die Aliens planen und die gezielt gegen euch gerichtet sind (zB ein UFO, dass euch sucht oder alle Gegner in den Missionen bekommen bessere Panzerung oder Giftmunition und so weiter), von denen man nur eines verhindern kann, während die anderen gleichzeitig eintreffen.

Da ist die Auswahl streckenweise schon verdammt hart. Währenddessen ist man gleichzeitig auf der Flucht und auch auf der Jagd, denn manche Industrieanlagen oder Forschungszentren der Aliens muss man zerstören oder erobern, um mehr über die Hintergründe von Avatar zu erfahren und … hui, sag ich nur. Super inszeniert und sauber spannend. Das Ende der Story ist sogar … ich fand es großartig („Wir wollen ja nur helfen …“).

Dreh und Angelpunkt sind allerdings wieder die Gefechte, die ihr mit euren Leuten direkt gegen die Aliens auf den Schlachtfeldern führt, denn dort sind auch die meisten Änderungen zu finden. Es gibt Zivilisten (die euch für Terroristen halten und bei Sichtkontakt Alarm schlagen), es gibt feindliche Patrolien und – viele neue Gegnerarten, die es teilweise wirklich in sich haben. Von Schlangenwesen (Vipers) über Gestaltwandler, die sich zuerst als Menschen tarnen (Faceless) und … erinnert ihr auch an die netten, kleinen Alienbiester aus Teil 1 (Sektoiden)? Die haben sich zu verdammt ernst zu nehmenden Gegnern gemausert, das wird euch bereits in der ersten Mission hart und klar vor Augen geführt.

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Die Bedienung ist komfortabler, die neu erlernbaren Fähigkeiten der Truppen nach den Stufenanstiegen sind immer noch überlebenswichtig und dieses Mal habt ihr sogar Ranger dabei, die mit Schwertern kurzen Prozess mit Aliens machen. Wichtige Truppen und – es ist wieder unglaublich wie rasch euch eure massgeschneiderte Bande an Rebellen ans Herz wachsen wird. Ihr werdet mitfiebern, mithoffen und – leiden wie ein Hund. Denn es wird Verluste geben, das kann ich euch versprechen. XCOM 2 ist streckenweise knüppelhart, nie unfair, aber knüppelhart.

Vor allem wenn ihr die Erweiterungen „Alien Hunters“ oder „Shen’s Last Gift“ dabei habt. In letzterm könnt ihr SPARKS-Einheiten dazu gewinnen – das sind Roboter, die euch in der Schlacht direkt anstelle von Soldaten unterstützen können. In „Alien Hunters“ findet man ein Gen-Vermächtnis eurer Wissenschaftlerin aus Teil 1 wieder vor. Und zwar gibt es mutierte Alien-Könige mit einem unglaublich großen Energiebalken und – viel schlimmer: Die Biester ziehen nicht nach jeder Runde von euch, sondern nach jedem Zug! Wenn ihr pro Runde als sechs Soldaten habt und mit jedem zieht, dann ziehen die Alien-KönigInnen nicht einmal, sondern sechs Mal. Das sind verdammt harte Brocken. Dafür werfen sie aber auch neue (und coole) Rüstungen ab.

Alles in allem macht XCOM 2 trotz des gehobenen Schwierigkeitsgrades eine verdammte Menge Spaß und ich hoffe wärmstens auf einen dritten Teil. Die Endsquenz lässt Kennern der Originalreihe auf die Umsetzung von „Terror From The Deep“ hoffen. Ich bin ja schon mal gespannt welche großartigen Neuerungen Firaxis uns da vorsetzen wird. Bis dahin kann man allerdings „XCOM 2“ sicher noch ein paar Mal durchspielen. Fad wird es nie.

„XCOM 2“ bekommt 9 von 10 möglichen, die Aliens zurückschlagende, Punkte.

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