Krampus (Filmkritik)

Der kleine Max (Emjay Anthony) ist genervt. Weihnachten nervt. Da kommt die Verwandtschaft und Mama (Toni Collette) und Papa (Adam Scott) sind genervt. Und die Tante Dorothy (Conchata Ferrell) nervt. Die Cousinen und Cousins nerven. Überhaupt alles nervt – bis auf Oma (Krista Stadler).

Als sich Max dann aber wünscht, dies alles würde mehr oder weniger zum Teufel gehen, da wird er unerwarteterweise erhört. Santa Clauses‘ Schatten, der den Namen Krampus trägt, hört nämlich gut zu, wenn sich kleine Kinder böse Dinge wünschen.

Bald schon legt sich ein Schneesturm über die Stadt, der Strom geht aus und langsam wird allen klar, dass „da draußen“ etwas ist vor dem sie wirklich, wirklich Angst haben sollten …

krampus-movie

Meine Erwartungshaltung war – offen gesprochen – nicht ganz gering, denn wenn schon Mal ein Film über den „Krampus“ gemacht wird der ordentlich Budget hat und SchauspielerInnen, die man kennt (Adam Scott aus „Parks And Recreation“, Toni Collette aus „About A Boy“, Krista Stadler aus „Der Fall des Lemming“ und bald in der Nöstlinger Verfilmung „Maikäfer Flieg!“, Conchata Ferrell, die Haushälterin aus „Two And A Half Men“, David Koechner aus „Anchorman“), dann ist hoffentlich das Drehbuch auch halbwegs in Ordnung. An dieser Stelle Entwarnung: Ja, das Drehbuch ist völlig okay. Kein Meilenstein, aber okay.

Die positiven Sachen gleich mal vorweg: Sichtlich alle hatten Spaß bei dem Film mitzumachen. Die SchauspielerInnen sind gut aufgelegt, die Chemie oder Antipathie zwischen den Leuten stimmt und Adam Scott als Familienvater, der über sich hinauswachsen muss um seine Familie zu retten, ist super gecastet. Ich kann mir keine Rolle vorstellen, die dem Mann besser auf den Leib geschneidert ist, vor allem wenn man ihn aus „Parks And Recreation“ kennt – seine Rolle hier ist sehr, sehr ähnlich und er spielt sie genauso sympathisch.

Die Effekte sind völlig in Ordnung und das Art-Design mancher Bestien ist wirklich gruselig und eklig gelungen. Der Film scheut sich auch nicht davor mit ein paar Klischees zu brechen (so „stirbt“ ein netter und wichtiger Charakter relativ bald im Film und ich habe immer damit gerechnet, er tauche wieder auf, aber: Nein) und sorgt so für die eine oder andere Überraschung. Vor allem das Ende – das richtige(!) Ende hat mich wirklich überrascht und mir ein breites Grinsen gekostet.

Stichwort Grinsen: Das ist leider das Hauptproblem des Films, denn das Drehbuch und alles zusammen bemüht sich viel zu sehr darum, eine Art „Gremlins“ für die neue Generation zu sein. Was der Film aber niemals werden kann. Der Pfad zwischen Horror und Witz ist natürlich ein schmaler und „Gremlins“ hat ihn damals perfekt hinbekommen – „Krampus“ … ich will nicht sagen scheitert daran, denn das tut er nicht unbedingt, aber die Mischung ist durchwachsen. Man verlässt sich in der ersten Hälfte zu viel auf den Witz und traut sich in der zweiten zu wenig den Horror durchzuziehen. Dadurch ist der Film streckenweise weit harmloser als er hätte sein müssen bzw. dürfen. Definitiv „dürfen“.

Das ändert zwar wenig am Unterhaltswert des Films, kostet ihm aber einen Teil an Spannung, da man dank der gemäßigten Popvorn-Variante immerzu weiß, dass er nicht wirklich schlimm werden wird. Um bei Gremlins zu bleiben: Bei dem habe ich heute noch das Gefühl, dass er jederzeit ins Brutale kippen könnte(!). Diese Art Spannung fehlt hier leider.

Die Witze zünden meist, die Charaktere mag man/mag man nicht (wie von Drehbuch geplant) und alle bekommen was sie verdienen. Als Österreicher muss ich allerdings anmerken wie wenig diese Version des Krampus mit unserem Krampus zu tun hat. Der Name ist gleich, aber das war es auch bereits an Gemeinsamkeiten. Das Ding hier ist tatsächlich einfach der „Schatten von Santa Klaus“. Nicht mehr und nicht weniger. Wer über diese Kleinigkeiten hinwegsehen kann, bekommt einen unterhaltsamen weihnachtlichen, witzigen Monsterfilm mit guten Effekten, gut aufgelegten DarstellerInnen und einem witzigen Drehbuch, dem erst gegen Ende die Luft ein wenig ausgeht, es aber leider auch nicht schafft ein neues Monster zu etablieren oder diesem Monster auch nur irgendwie ein Alleinstellungsmerkmal zu geben (dabei wäre da so viel möglich gewesen!).

„Krampus“ bekommt von mir 6 von 10 möglichen, seinen Mix aus Horror und Humor zu sehr in Richtung Humor steuernde Punkte.

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