Cannibal: The Musical (Filmkritik)

Es ist eine wirklich tragische Geschichte. Ausgerechnet der einzig Überlebende einer Expedition über die Rocky Mountains Alferd Packer (Trey Parker) wird bezichtigt diesen Trip nur überlebt zu haben, weil er seine Mitreisenden ermordet und gegessen hat. Also nichts wie diesen Kerl aufhängen, immerhin befinden wir uns im Wilden Westen.

Aber das Volk hat die Rechnung nicht mit Polly Pry (Toddy Walters) gemacht, die ihm glauben will und dashalb interviewt. Vorhang auf für eine Menge irrer Scherze und vielen Flashbacks.

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Es gibt Filme, die man einmal gesehen hat und sich einmal mehr an deren Namen erinnert. Es gibt Filme, die man immer wieder sieht und deren Namen man immer wieder verdrängt. Dann gibt es auch noch Filme, die man einmal gesehen hat, nicht glaubt, dass man sie jemals wieder sehen wird (weil schwer erhältlich) und trotzdem immer wieder an sie denken muss, weil sie unheimlich abartig, cool, schräg und durchgeknallt witzig sind. Natürlich meine ich im letzten Fall ganz klar: „Cannibal: The Musical“.

Trey Parker, unter anderem Schöpfer von „South Park“, „Hier kommt Bush!“ oder „Team America“ hat sich bei seinem ersten Langfilm 1993 wirklich ausgetobt. Der Mann ist entweder ein völlig Irrer oder ein kleines Genie. Nachdem man ihn ja auch bereits in diversen Interviews sehen konnte (unter anderem in „Bowling for Columbine“), kann man wohl davon ausgehen, dass er geistig doch gesund ist. Zumindest gesünder als die meisten anderen Menschen.

Was vermutlich daran liegt, dass er seinen kompletten Irrsinn in seine Filme und Serien packt. Wer „Cannibal: The Musical“ gesehen hat, weiß absolut wovon ich spreche. Der Film hat vor nichts und niemanden Respekt und schlägt über ziemlich alle Grenzen des guten Geschmacks, wobei – und das rechne ich ihm hoch an – er niemals in abgrundtief schlechte Witze kippt (was ja viele „Komödien“ heutzutage tun), sondern der Spaß immer aufgrund der völlig abstrusen Szenen entsteht.

Dazu kommt noch – wie der Titel ja verrät – das dieser Film ein Musical ist. Und was für eines. Anfangen bei „Hang the bastard“ (zu dem eine ganze Stadt freudig durch die Gegend tanz) bis zu „Let’s Build A Snowman“ (zur Ablenkung um nicht ans Erfrieren zu denken) nimmt man hier einfach so gut wie alle menschlichen Regungen auf die Schaufel und scheut sich auch nicht davor auf die Meta-Ebene zu gehen. Da kann es schon mal vorkommen, dass die Expedition auf Indianer trifft, die klar feststellen: „Wir sind Indianer!“ Woraufhin jemand fragt: „Welcher Stamm?“ Was den Häuptling zu der Frage veranlasst: „Warum? Glaubt ihr uns nicht?“ Dann wieder als Antwort: „Doch, ich wollte nur wissen, welcher St…“ Woraufhin der Häuptling durchdreht und schreit: „Wir sind Indianer! Verdammte Indianer! Guckt doch einfach mal hin – wir haben verdammte Tipis!!!“

Tja. Mehr zu verraten wäre nicht fair, da man diesen Film ganz klar erleben(!) muss, um ihn glauben zu können. Obwohl er nicht so richtig schlimm wird, sollte ich wohl noch anmerken, das er dennoch nichts für schwache Gemüter ist. Der Clou ist im Titel versteckt. Genau. Cannibal. Außerdem würde ich allen empfehlen der englischen Sprache halbwegs mächtig zu sein, denn nur dann macht der Film so richtig Spaß.

Ohne jetzt noch groß weiter rumzureden: Alle, die diesen Film nicht kennen, mit den anderen Werken von Trey Parker was anfangen können (wobei das keine Notwendigkeit darstellt. Ich selbst kann zB mit South Park nicht allzu viel anfangen), der oder sie sollte sich sofort hinsetzen und diesen Film ansehen. Er ist einfach eine Klasse Irrsinn für sich. Ehrenwort.

„Cannibal: The Musical“ bekommt 9 von 10 möglichen, Kannibalismus, Pferdeliebe und Mord- und Totschlag in Musicalform gießende, Punkte.

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