Brooklyn (Filmkritik)

Die junge Irin Eilis (Saoirse Ronan) lässt in den frühen 1950er Jahren Heimat und Familie hinter sich, um in New York die Chance auf ein besseres Leben zu ergreifen. In Brooklyn findet sie eine Anstellung in einem Modegeschäft und lernt auf einem irischen Tanzfest den italienischstämmigen Amerikaner Tony (Emory Cohen) kennen und lieben, der ihr hilft, sich in der Großstadt einzuleben.

Der Tod ihrer Schwester zwingt sie schließlich dazu, nach Irland zurückzukehren, aber nicht, ehe Tony und sie heiraten. In Irland lernt sie den charmanten Jim (Domhnall Gleeson) kennen. So sieht sich Eilis schließlich nicht nur vor die Wahl zwischen zwei Männern, sondern auch zwischen zwei Ländern gestellt…

Brooklyn

„Brooklyn“ basiert auf dem gleichnamigen Roman des Autors Colm Tóibín. Die Handlung spielt im Jahr 1952 und erzählt die Geschichte einer jungen irischen Immigrantin namens Eilis Lacey, die in Amerika ein besseres Leben sucht, denn in ihrer kleinen Heimatstadt Enniscorthy sieht sie für sich keine Zukunft. Zu dieser Zeit wandern viele hoffnungsvolle Menschen nach Amerika aus, die darin so etwas wie das gelobte Land sehen.

Der Autor gewann für sein Buch diverse Awards und die britische Zeitung „The Observer“ reihte das Buch unter die „10 besten historischen Romane“. Am amerikanischen Box-Office war der Film leider nicht besonders erfolgreich und spielte nur 29 Millionen Dollar ein, wenngleich er noch nicht weltweit veröffentlich wurde.

Saoirse Ronan (Grand Budapest Hotel) als Eilis spielte die ruhige anfangs sehr introvertierte und schüchterne Irin sehr gut. Da die Schauspielerin selber gebürtige Irin ist, war sie quasi prädestiniert für diese Rolle. Bereits für ihre Rolle in „Abbitte“ wurde sie für einen Oscar nominiert und für ihre Darstellung der jungen Eilis ist sie jetzt schon heiße Favoritin für einen Golden Golbe. Man kann selber kaum ermessen, wie schwer ihr die Entscheidung gefallen sein muss, in ein anderes Land auszuwandern, weil die Chancen im eigenen einfach nicht vorhanden sind.

Damals war es noch nicht so einfach zwischen den Kontinenten hin und her zu reisen. Anfangs fühlt sie sich fehl am Platz und schafft es nicht, in der Arbeit die nötige (aufgesetzte und falsche) Freundlichkeit an den Tag zu legen, doch mit der Zeit bekommt sie mehr und mehr Selbstvertrauen und schon bald plaudert sie mit ihren Kunden wie ein Profi, denn sie wird förmlich gezwungen ihre Passivität abzulegen. Als sie schließlich nach Irland zurück reist und erkennt, dass ihre Heimat doch Chancen bietet, kann man erkennen wie zwigespalten sie dies bezogen ist.

Emory Cohen (The Place Beyond The Pines) gibt Eilis‘ liebevollen Verehrer Tony eine unschuldige Ehrlichkeit und sorgt dafür, dass man sich als Zuseher ebenfalls ein Stück weit in ihn verliebt. Es ist nachvollziehbar, warum Eilis sich eine Zukunft mit ihm vorstellen kann. Domhnall Gleeson (Star Wars VII) als Tonys Konkurrent verkörpert für Eilis ihre Heimat und es in klar, warum Eilis Schwierigkeiten hat, sich zwischen den beiden Männern zu entscheiden.

Regisseur John Crowley beweist ein gutes Gefühl dafür, den Zuseher in eine andere Epoche zu versetzen. Er schmückt den Film nicht unnötig aus und vermeidet es so, die Story zu überladen. Der Wandel der grauen Maus Eilis zu einer selbstbewussten Frau, die die Augen vieler Menschen auf sich zieht, ohne einen gewissen Ausdruck des Erstaunens zu verlieren, sollte für weiter Award-Nominierungen sorgen.

Fazit: Ein gute Geschichte, getragen von tollen Schauspielern, all das ohne unnötigen Schnickschnack, der von der schönen Story ablenken könnte, die wie eine Liebeserklärung für Irland wirkt.

Dieser Film bekommt von mir 8/10 immigrierten Punkten.


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