Blackfish – Der Killerwal (Filmkritik)

Der Killerwal Tilikum, der in SeaWorld in Gefangenschaft gehalten wird und eine erfahrene Trainerin attakierte und in Folge tötete, war der Auslöser für eine Diskussion über die Gefährlichkeit dieser Tiere und wie sehr sie in Gefangenschaft leiden und schrittweise auch verkümmern und dahin vegetieren. Es wird eine bewegende Geschichte erzählt, die mit der Jagd auf Wale beginnt und vor allem das Schicksal des Wals Tilikum verfolgt…

Blackfish

Wow. Selten war ich von einer Dokumentation (Regie führte Gabriela Cowperthwaite) so berührt und ich denke keine hat mich jemals so gepackt wie dieser Film. „Blackfish“ erzählt die Geschichte, wie Killerwale in Gefangenschaft kommen, wie sie in viel zu kleinen Pools dahin vegetieren und sowohl geistig als auch sozial verkümmern. Dass emotional gestörte, mehrere tausend Kilo schwere Raubtiere nicht wirklich zu zähmen sind, sollte eigentlich klar sein.

Als absoluter Fan von „Free Willy“, der 1993 in die Kinos kam, konnte ich mir nichts tolleres vorstellen, als einmal Killerwale live zu sehen. Nie kam es mir in den Sinn, dass der Orca in diesem Film nicht in die Freiheit entlassen wurde und dass alle seiner menschen-ähnlichen Aktionen, antrainiert waren.

In „Blackfish“ werden unter anderem einige ehemalige Angestellte von SeaWorld interviewt, die davon erzählen, dass sie eigentlich keine Ahnung hatten, was diese riesigen Tiere an Bedürfnissen haben und wie gefährlich es ist, mit einem über 5000kg schweren Raubfisch ins Wasser zu steigen. Ich denke es spricht für sich, wenn Menschen, deren Passion es war mit diesen Tieren zu arbeiten, erkennen, dass eben nicht alles Gold ist was glänzt und dass es hier keineswegs um das Wohl der Tiere oder Trainer geht, sondern nur um eines: Geld!

Besonders berührt mich das Interview eines Fischers, der von der Jagd auf Killerwale erzählt und wie sie Babys ihren Müttern entrissen und welches Verhalten die Wale daraufhin zeigten. Diese hoch intelligenten Tiere trauerten um ihre Kälber und da bekam ich ob der Grausamkeit der Menschen nasse Augen. Als dann auch noch Wale, die während der Jagd starben mit Ankern versehen auf den Meeresgrund versenkt wurden, um schlechte Publicity zu vermeiden, stellten sich mir die Haare auf.

Diese Dokumentation konzentriert sich auf einen bestimmten Wal namens Tilikum, der als junger Wal im Ozean gefangen wurde und für den Tod von 2 Trainern und einem Mann verantwortlich ist. Dieser schwarz-weiße Riese bewies wiederholte male, dass er potentiell gefährlich ist, was aber beharrlich von den Verantwortlichen bei SeaWorld ignoriert wurde. Tilikum ist deren Zuchtbulle, wobei es bedenklich ist, mit einem verhaltenstechnisch auffälligen Tier zu züchten, denn, dass Nachkommen dieses Verhalten ebenfalls zeigen, ist gut möglich.

„Blackfish“ mag eine sehr einseitige Perspektive präsentieren, unter anderem auch, da sich SeaWorld weigerte, über diverse „Unfälle“ vor einer Kamera zu sprechen, was auch verständlich ist und fast für sich wie ein Schuldeingeständnis wirkt. Verwerflicher Weise schob man bei den beiden Unfällen ihrer Angestellten den Trainern die Schuld an ihrem eigenen Tod zu. Menschen, die sich nicht einmal mehr verteidigen können.

Es werden auch diverse Vorfälle gezeigt, bei denen Trainer verletzt wurden. Es war äußerst beklemmend diese Situationen zu verfolgen und spannender als so mancher Action-Film, vor allem da die Auswirkungen real sind. Rein aus Interesse googelte ich daraufhin Vorfälle in Verbindung mit Killerwalen in Gefangenschaft und fand heraus, dass über 140 Vorfälle bekannt sind, bei denen gefährliche Vorfälle nur knapp vermieden wurden, Trainer verletzt oder getötet wurden. Interessant fand ich in diesem Zusammenhang, dass ein Experte betonte, dass Killerwale in freier Wildbahn noch keinen einzigen Menschen angriffen haben.

„Blackfish“ endet mit Aufnahmen von Orcas in ihrer natürlichen Umgebung – mit stehenden Finnen, in Gruppen, miteinander kommunizierend und majestätisch wirkend. Gänsehautfeeling pur! Ich könnte mir kein besseres Ende zu einem solch deprimierenden Content vorstellen, der den Sieg der Geldgier über Menschlichkeit im Fall von der Gefangenschaft von Orcas zeigt und das gezähmte Tiere nie völlig zahm sein werden.

Fazit: Das ist die erste Dokumentation, die ich hier schreibe und anfangs fand ich es schwer, meine Meinung in Worte zu fassen, da was ich gesehen hatte, so erschütternd war. Diese majestätischen Riesen in Gefangenschaft zu halten ist Tierquälerei und „Blackfish“ machte diesen Punkt lautstark mehr als klar und wurde trotz dem brisanten Content niemals hetzerisch.

Dieser Film bekommt von mir 9/10 erschütternde Punkte.


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