Ginger Snaps 3: Der Anfang – Ginger Snaps Back: The Beginning (Filmkritik)

Lange vor den ersten beiden Teilen, genauer gesagt im 19. Jahrhundert (1815) gab es zwei Schwestern namens Ginger (Katharine Isabelle) und Brigitte (Emily Perkins), die sich im Wald verirrten, von Wölfen gejagt wurden und in einem Fort Zuflucht suchen mussten. Das Fort allerdings lebt in Angst und Schrecken, denn es wird belagert von Werwölfen. Die beiden jungen Damen sind teilweise willkommen und teilweise werden sie sehr misstrauisch beäugt.

Vor allem als entdeckt wird, das eine der beiden von einem Werwolf gebissen wurde, gerät die Sache aus dem Ruder und möglicherweise, nur möglicherweise, nutzt eine der Schwestern ihre neu erhaltene Macht, um sich für ihr angetanes Unrecht zu rächen …

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Ein alter Trick. Man nehme einen dritten Teil und mache daraus eine „Entstehungsgeschichte“. Das mag ja vielleicht bei Superhelden funktionieren, aber wie will man eine Entstehungsgeschichte von zwei jungen Frauen zeigen? Bis zu den Dingen, die in „Ginger Snaps“ passiert sind, waren die beiden vielleicht keine Durchschnittstypen, aber auch sicher nicht schräger als viele andere Teenager. Was machte man hier also? Ganz einfach: Man ging viel weiter in der Zeit zurück und verlieh der ganzen Sache eine mystische Komponente. Kann es sein, dass die beiden Schwestern verflucht sind und ihre Rollen (eine bleibt, die andere verwandelt sich) immer und immer wieder durchleben müssen? Weil sie sich damals geschworen haben, dass sie ewig zusammenbleiben werden?

Was im ersten Moment nach einer absolut dummen Ideen klingt, klingt im auch im zweiten Moment genauso. Denn – Hand aufs Herz – Ginger und Brigitte sind keine übersinnlichen Wesen und werden es nie sein. ABER und dies ist ein großes Aber, die Ideen, die in Ginger Snaps 3 stecken, sind dennoch nicht schlecht.

Das 19. Jahrhundert. Der Winter. Das Fort. Die Isolation. Der Hunger. Die Belagerung. All das bietet einen Spannungsbogen, der auf diese Art und Weise noch nicht in der Reihe vorgekommen ist und so erneut etwas macht, was viele andere Franchise noch nie gemacht haben: Der dritte Teil ist wieder eine völlig andere Art von Film als die ersten beiden.

Trotz der Rückkehr der beiden Hauptcharaktere und der dazu gehörigen Schauspielerinnen ist die Crew hinter der Kamera und die Drehbuchautoren wieder ausgetauscht worden. Insofern interessant, da der Film back-to-back mit dem zweiten Teil gedreht und ebenfalls 2004 veröffentlicht wurde. In diesem Fall haben Christina Ray und Stephen Massicotte das Drehbuch verfasst – was in beiden Fällen ihr erstes Drehbuch war. Während Frau Ray mittlerweile Drehbücher für diverse Serien verfasst, hat Herr Masscotti „nur“ noch zwei weitere Kurzfilmdrehbücher geschrieben. Regie führte Grant Harvey, der mittlerweile auch vermehrt Episoden für diverse Serien verfilmt (unter anderem auch „Orphan Black“).

Der Film hat ein nettes Tempo (einen kleinen Durchhänger im zweiten Drittel, da geht es um Indianer und Visionen … uargh), feine Effekte und die schauspielerischen Leistungen sind ebenfalls klar über dem Direct-to-DVD-Sektor angesiedelt. Ich finde es immer noch faszinierend, dass Perkins und Isabelle es noch nicht die A-Klasse der Schauspielriege geschafft haben. Katharine Isabelle mehr als Perkins, aber so richtige Aushängeschilder sind beide Namen leider noch immer nicht.

Wenn man diesem dritten Teil etwas vorwerfen kann, dann wohl den Versuch die Serie auf eine „mystische“ Ebene zu heben, wo doch gerade die ersten beiden Teile sich durch ihre Bodenständigkeit ausgzeichnet haben. Das beginnt bereits am Anfang des Films, der ein Voice-Over von Brigitte nutzt, um eine mystische Stimmung zu schaffen, um gleich darauf in einen Dialog mit den Worten „Ginger, we lost our way.“ – „No, Brigitte, the way lost us.“ übergeht. Nur um sofort daran anknüpfend eine symbolische Begegnung mit einer Indianer zu zeigen, die eine Prophzeiung die beiden Schwesern betreffend abgibt.

Seltsamer Einstieg für eine so bodenständige „Serie“. Es bleibt weiterhin mystisch. Wer sich damit anfreunden kann erlebt einen Werwolf-Film, der trotz seines offensichtlichen Stilbruches mit dem Rest der Serie immer noch weit über anderen Werwolf-Filmen steht und absolut unterhaltsam ist. Allerdings – und das fand ich als Idee wirklich toll – der erste Teil der Trilogie schließt eigentlich die Geschichte des dritten Teils ab. Das ist mal eine coole Idee, die ich so auch noch nicht kannte.

„Ginger Snaps Back: The Beginning“ bekommt 7,5 von 10 möglichen, einen Abschluss und gleichzeitig Neuanfang darstellende, Punkte.

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