The Salvation – Spur der Vergeltung (Filmkritik)

Im Jahre 1870 hat der dänische Siedler Jon (Mads Mikkelsen) nach sieben Jahren Arbeit in Amerika endlich genug Geld zusammen, um seine Ehefrau und seinen Sohn zu sich zu holen. Doch schon wenige Momente nach der freudigen Wiedervereinigung, wird seine Familie von zwei Gangstern getötet. Nachdem Jon blutige Rache genommen hat, gibt er sich seiner Trauer hin und will gemeinsam mit seinem Bruder aus dieser Gegend weg ziehen.

Doch der Mord an den Schurken ruft einen Mann namens Delarue (Jeffrey Dean Morgan) auf den Plan, einen mächtigen Bandenanführer, der der Bruder einer der beiden Opfer war. Nachdem er der Stadt droht, dass er immer wieder Leute aus dem Ort töten würde, wenn sie ihm den Mörder seines eigenen Fleisch und Blutes nicht ausliefern, befindet sich Jon schon bald in dessen erbarmungslosen Händen. Hat er überhaupt noch eine Chance zu überleben und welche Rolle spielt Madelaine (Eva Green), die Witwe des toten Bruders, bei der ganzen Sache?

The Salvation

Was braucht es um wieder mal einen guten Vertreter des ausgehungerten Western-Genres bewundern zu dürfen? Richtig, eine dänische Produktion inklusive einem Regisseur aus Dänemark namens Kristian Levring, eine mit Südafrika gut gewählte Location und mit 10,5 Millionen Euro ein Budget, mit dem eine rein amerikanische Produktion, unter den selben Umständen, wohl niemals ausgekommen wäre. Die drei starken Hauptdarsteller, schaden bei dieser Aktion natürlich auch keineswegs.

Wunderschön und vor allem extrem passend ist hier die Optik, denn sämtliche Bilder strahlen diese satten goldenen Farben aus, die auch etwas surreales an sich haben und gekonnt in diese rohe Welt hinein ziehen. Besonders in Kombination mit Sequenzen, in denen auf Musik gänzlich verzichtet wird und nur die atmosphärischen Geräusche die Aufnahmen begleiten, bekommt man ein Gespür für diese zwar wunderschöne, doch auch sehr raue Welt, in der man täglich grundlos erschossen werden kann und der Täter auf Grund seiner Machtposition, niemals zur Rechenschaft gezogen wird.

Gekonnt wird hier auf schwarz und weiß Malerei größtenteils verzichtet, denn auch wenn man als Zuschauer eine gewisse Genugtuung empfindet, wenn Jon die Mörder seiner Familie tötet, wird sehr schnell klar, welche Folge diese brutale Aktion mit sich bringt. Wenn Bösewicht Delarue dann nach zwei stellvertretenden Opfern sucht, dann wählen die Menschen in der Stadt, eine alte Dame und einen Mann ohne Beine aus, logisch nachvollziehbar, doch moralisch und gefühlsmäßig doch eine bedenkliche Aktion. Bevor man sich gemeinsam auflehnt, akzeptieren sie lieber den Verlust von ein paar Menschenleben, sozusagen ein Kollateral-Schaden von wenigen, um viele zu retten.

Die Gewalt dabei ist geschickt gefilmt, da die Kamera nie genau zeigt was passiert, man jedoch immer genau die Wucht der Aktion förmlich spürt. Spätestens bei der „Messer ins Auge“ Szene wisst ihr was ich meine, denn die hätte mit blutigen Bildern, auch nicht mehr Wirkung gezeigt. Diese Ambivalenz, die keine klare Einteilung für eine Seite zulässt, spiegelt sich auch in den Performances der Schauspieler wieder, wobei vor allen das Haupt-Trio wieder mal sehr schön zeigt, was sie so drauf haben.

Mads Mikkelsen (Hannibal), sowieso ein sehr interessanter und auch intensiver Darsteller, wechselt in seiner Rolle gekonnt vom liebevollen Ehemann zum eiskalten Racheengel, der sich der Übermacht seiner traurigen Gefühle nie hingibt, sondern in die Ecke gedrängt wie ein wildes Tier zum Gegenschlag ausholt. Ihm zur Seite steht Eva Green (Sin City 2), die ihren Part ohne ein einziges Wort zu sprechen bestreitet, da ihr die Zunge von Indianern heraus geschnitten wurde. Bei ihr ist zunächst nicht klar, auf welcher Seite sie ist und da sie ihre Emotionen gänzlich nur mit ihrer Mimik und Gestik vermittelt, finde ich es stark gespielt, wie sie jede Gefühlsregung unmissverständlich zur Geltung bringt.

Jeffrey Dean Morgan (Texas Killing Fields) geniesst sichtlich seine Figur des zynischen Bösewichts, der einmal ein guter Soldat war, der im Kampf mit den Indianern, aber irgendwo seine Menschlichkeit verloren hat. Besonders seine Beziehung zu der von Green gespielten Madelaine, ist dabei interessant und voll mit extremen und auch unterdrückten Wünschen. Mit Jonathan Pryce (Evita) als feiger und auch falscher Keane, ist dann sogar noch ein dritter Darsteller mit dabei, der neben Mikkelsen und Green, ein Bond-Abenteuer in seiner Filmographie aufweisen kann.

Insgesamt also ein fein gespielter, elegischer Western, bei dem die rauen Bilder ihre Wirkung nicht verfehlen. Die wenigen in dänischer Sprache gesprochenen Szenen wurden übrigens nicht übersetzt, sondern mit Untertiteln versehen, was wiederum der Authentizität zu Gute kommt. Zum einmal Anschauen daher eine feine Sache, habe ihn gerne gesehen, ist aber wohl kein Film, den ich mir unbedingt öfters ansehen würde. Für mich vor allem wegen der gesamten stimmigen Inszenierung auf jeden Fall einen Blick wert, Fans des Genres und der Darsteller, können hier sowieso nichts falsch machen.

„The Salvation“ bekommt von mir 7/10 die Auswirkungen einer losgelösten Gewaltspirale, bis zum Ende verfolgende Empfehlungspunkte.

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