Claire (Julia Roberts) und Roy (Clive Owen) wollen aus ihren Berufen bei der CIA und beim MI6 aussteigen. Wozu? Sie wollen auf ein anderes, um vieles lukrativeres Geschäft umsatteln – auf Industriespionage. So beschließen sie, sich zwei bis aufs Blut verfeindete Firmen vorzunehmen. Deren Vorstände Howard Tully (Tom Wilkinson) und der rivalisierende CEO Dick Garsil (Paul Giamatti) liefern sich ein Kopf an Kopf Rennen, bis Tully behauptet, er würde ein bahnbrechendes neues Produkt herausbringen. Claire soll nun herausfinden, was dieses ominöse Produkt ist – und was noch viel wichtiger ist – die Formel stehlen. Roy als ihr Kontaktmann zieht die Strippen von außen. Doch hier ist wirklich nichts, aber auch gar nichts wie es scheint.
Angeblich hat Steven Spielberg dieses Skript abgelehnt, weil er es wegen den verschiedenen Zeitebenen nicht verstanden hat. Wenn dies wirklich stimmt, ist Spielberg als leicht minderbemittelt einzustufen, denn mit ein bisschen Aufmerksamkeit war der Film leicht zu verstehen.
„Duplicity“ machte viel Spaß und gab einen Einblick in die Welt der Megakonzerne, die selbst vor den schlimmsten Spionagemethoden nicht zurückscheuen und wirklich alles tun, um ein neues Produkt zu entwickeln und geheim zu halten oder dem Konkurrenten sein neuestes Produkt zu klauen, bevor er es auf den Markt bringen kann.
Welches Produkt da so dringend gestohlen werden soll, erfährt man zwar am Schluss, doch davor fungiert dieser sogenannte MacGuffin nur als Mittel zum Zweck, dient also zum Antrieb für die Handlung, hat aber nicht wirklich einen Einfluss darauf.
Angelegt ist „Duplicity“ im Prinzip als in sich verschachteltes Verwirrspiel, das zwischen verschiedenen Zeitebenen hin und her springt und dadurch den Zuseher wirklich fordert. Neben Zeitsprüngen gibt es auch zahlreiche Ortswechsel, denn während in der Handlung fünf Jahre vergehen, spielt diese unter anderem in Dubai, New York, Rom, London und Miami.
Es schafft Regisseur Tony Gilroy (Michael Clayton), die ständigen Wendungen und Verschwörungen so heiter und unvorhersehbar zu gestalten, dass es ihm bis zum Ende immer wieder gelingt, den Zuseher aufs neue zu überraschen. Wobei ich mir ab der Hälfte des Filmes gedacht habe, wie er wohl ausgehen wird, aber es war mir ziemlich egal, denn bis zu den von mir vorhergesehenen Ende, folgte Twist auf Twist.
Zu den Darstellern: Wie zu erwarten stimmte die Chemie zwischen Julia Roberts (Mirror Mirror) und Clive Owen (Intruders), die schon in „Closer – Hautnah“ gemeinsam vor der Kamera standen. Wegen Roberts wurde extra der Filmstart verschoben, da sie kurz vorher ihr drittes Kind zur Welt brachte. Und das warten lohnte sich durchaus.
Zwischen ihr und Owen knistert es ordentlich und man konnte ihnen den Spaß am Set förmlich ansehen. Besonders lustig sind die ständigen gegenseitigen Beschuldigungen, denn keiner kann seinen alten Job wirklich ablegen und sieht ständig Gespenster, was darin resultiert, dass sie sich gegenseitig nicht richtig über den Weg trauen. Was wirklich nett war, dass es nicht in eine Schmonzette ausgeartet ist, sodass auf schnulzige Liebeserklärungen und gegenseitiges Angeschmachte weitestgehend verzichtet wurde.
Weiters positiv zu erwähnen ist, der Soundtrack, der an die Ocean’s Trilogie denken lässt und ein locker lässiges Gefühl aufkommen lässt.
Fazit: Die Story kommt im Rückblick sehr simpel daher, aber durch die verschiedenen Zeitebenen, ist viel Pfiff drin und als Zuseher kann man sich nicht einfach nur berieseln lassen, weil man schon aufmerksam bleiben muss.
Dieser Film bekommt von mir 8/10 ergaunerten Punkten.