Best Of Worst Case: The Millennium Bug (Filmkritik)

Clarissa (Christine Haeberman) und ihre Eltern fliehen am Silvesterabend 1999 aus der großen Stadt in die Berge, damit sie dem ganzen Wirbel um den Y2K entkommen. Der Virus, der ja zur Jahrtausendwende alle Computersysteme zum Absturz bringen und die Welt dem Untergang weihen würde.

Dumm nur, dass der wahre „Millennium Käfer“ kein Computerbug ist, sondern tatsächlich ein Riesenkäfer, der eintausend Jahre braucht, um ausgewachsen zu sein und eben zur Jahrtausendwende hat wieder einen seinen Erwachsenenstatus erreicht.

Noch viel dümmer ist, dass die gesamte Familie von wahnsinnigen Hinterwäldlern entführt wird, die sich durch Inzucht selbst in Mutationen und geistige Beeinträchtigung gezüchtet haben … bis plötzlich der „Millennium Bug“ auftaucht und wirklich alle um ihr Leben kämpfen müssen.

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Dass ich „The Millennium Bug“ gesehen habe, ist purer Zufall – ich habe mir vor einiger Zeit die Blu-Ray zu „Night Claws“ gekauft und als ich die Disc eingelegt habe, waren da plötzlich drei Filme drauf. Daraufhin habe ich das Cover nochmals gecheckt und da stand tatsächlich – sehr klein gedruckt unter dem Punkt „Extras“, dass zwei Bonusfilme auf der Disc zu finden sind. Namentlich „The Millennium Bug“ und „The Return Of The Killer Shrews“.

Wie dem auch sei – „The Millennium Bug“ ist ein wirklich witziges, unterhaltsames und gelungenes „Creature Feature“. Die Schauspieler sind gut aufgelegt und die Produktionsfirma trägt den Namen „No CGI Productions“ was an sich ja schon mal viel verspricht und so tickt der Film auch all die richtigen Boxen ab.

Da haben wir auf jeden Fall mal das Monster, dass wirklich, wirklich groß geworden ist und im Grunde ein Kerl in einem Gummianzug ist. Sieht trotzdem wirklich cool aus, da auch das Design des Vieches gut gelungen ist: Eine Mischung aus Godzilla und Käfer – sieht gut aus das Teil. Schön, dass es sogar noch heutzutage Leute gibt, die Miniaturen bauen – hier wurde sogar eine ganze Kleinstadt im Stil einer alten „Geisterstadt“ aus den alten Wildwest-Filmen als Miniatur nachgebaut und – klarerweise – zerlegt.

Die schauspielerischen Leistungen sind den Rollen nach passend – da gibt es die völlig durchgeknallten Hillbillys/Hinterwäldler, die eine Braut für den am ehesten als „normal“ durchgehenden Sohn (brillant gespielt von John Charles Meyer) namens Billa suchen. Der ist tatsächlich richtig irre, genauso wie der Rest der Familie.

Die im wirklichen Leben bildhübsche Ginger Pullman spielt die Hillbilly-Tochter, die gleich am Anfang des Films ein missgestaltetes Baby zur Welt bringt – eine Szene, die dankenswerterweise in der deutschen Version geschnitten wurde, da die wirklich heftig ist. Das hat mir fast den Spaß am restlichen Film zerstört, der dann im Vergleich zu dieser Szene nämlich ein harmloser Spaß ist.

Christine Haeberman als Heldin wider Willen spielt wirklich super – vor allem eine der letzten Szenen im Ascheregen lebt einerseits von der grandiosen Musik und andererseits von ihrer absolut glaubwürdigen Mimik. Eine verdammt schöne und emotional sehr befreiende Szene. Hut ab vor dem Kinematographen, der da ein paar echt coole Bilder einfangen hat.

Wirklich loben muss ich Kenneth Cran, den Mann der für das Drehbuch und die Regie zuständig war, denn dies ist sein erster Langfilm und erst sein zweiter Film überhaupt (nach dem Kurzfilm „The Night Caller“). Dafür hat er ein sehr starkes Drehbuch abgeliefert, das sich zwar schön an die Regeln des Genres hält, aber auch ein wenig damit spielt und außerdem ein paar wirklich netten Pointen enthält.

Da gibt es zum Beispiel den Rettungsversuch von Vater Haskin, der verdammt cool ist (und, ähm, ins Auge geht) oder die halb entsetzliche und halb erfreuliche Szene, in der die oben erwähnte und von Ginger Pullman verkörperte Pearlene Crawford ein neues Baby zeugen will, was ihr Opfer erstmals gar nicht so stört (und auch die männlichen Zuseher werden eher grinsen als entsetzt sein) … zumindeset bis sie ihre Bluse öffnet.

Alles in allem war „The Millennium Bug“ wirklich unterhaltsam und das es bei ein paar der Szenen doch so aussah als ob ein bisschen CGI zum Einsatz kam verzeihe ich den Jungs gerne, denn der Film war für mich wirklich eine positive (im doppelten Sinne) Überraschung. Eine Hommage an die alten Monsterfilme und Hinterwald-Slasher gleichzeitig, gewürzt mit genug Ironie um spannend und witzig gleichzeitig zu sein (wenn ich die Geburtsszene jetzt mal ignoriere).

„The Millennium Bug“ bekommt von 7,5 von 10 möglichen, alle tausend Jahre auftauchende, Punkte.

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