Die US-Regierung beschließt nach einem Tipp von Marc Whitacre (Matt Damon), einem Fall von Preisabsprache auf den Grund zu gehen. Um Beweise zu sammeln verwenden sie Marc als Informanten, der die Firma für die er arbeitet, bespitzeln soll. Was FBI Special Agent Brian Shepard (Scott Bakula) nicht weiss ist, dass seine Quelle keineswegs zuverlässig ist, denn Marc erfindet die wildesten Geschichten und lügt das Blaue vom Himmel.
Nachdem Soderberg (Magic Mike) – der Mastermind hinter der Ocean’s Reihe – die Arbeiten an Ocean’s Eleven abgeschlossen hatte, lies er verlautbaren, dass er Interesse daran hätte, das Buch „The Informant: A True Story“ von Kurt Eichenwald als Drehbuch adaptieren zu lassen. Angeblich wurde er förmlich in die Geschichte die Eichenwald schrieb, der früher übrigens Journalist bei der New York Times war, hineingesogen. Das auf dem Buch basierende Drehbuch wurde von Scott Z. Burns geschrieben, der auch schon für das Drehbuch zu „Das Bourne Ultimatum“ verantwortlich war.
Der Film ist rund um die wahre Geschichte des Wirtschaftsverbrecher Marc Whitarcre angesiedelt, der noch bis heute als hochrangigster Konzernmitarbeiter gilt, der je zum Verräter wurde. Die Details waren anscheinend dermaßen absurd, dass Soderbergh sich entschloss, den ernsten Stoff nicht zu einem Verschwörungsthriller zu verwursten, sondern zu einer Komödie zu verarbeiten.
Das hört sich sehr innovativ an, bringt aber ein Problem mit sich: die Story ist gar wahnsinnig skurril, aber nicht wirklich lustig. Je länger der Film dauert, desto mehr nervt es zu sehen, wie sich Matt Damon in immer neue Lügen verstrickt und um aus diesen Lügen herauszukommen, noch unglaubwürdigere Sachen erfindet. Whitacre ist tatsächlich nicht anderes als ein notorischer Lügner, der lügt bis niemand mehr weiß, wo hinten und vorne ist – weder die mitwirkenden Personen noch der Zuschauer. Soderbergh wird der wahren Person Mark Whitacre denke ich nicht wirklich gerecht, denn so dämlich wie er ihn im Film darstellt, kann doch kein Mensch alleine sein, oder?
Matt Damon (Elysium) macht seine Sache sehr gut. Er legte für die Rolle um die 15 kg zu, trug eine absurde Frisur und eine Brille, die man als entstellend beschreiben kann. Man kauft ihm den naiven Trottel, der dann trotzdem cleverer als alle anderen ist, wirklich ab. Er kann nichts dafür, dass er nach einer Stunde wirklich zu nerven beginnt und dass man an seinem Geisteszustand zweifelt. Was mir persönlich besonders auf den Geist ging, war dass er ständig mit einer Off-Stimme Nichtigkeiten des Alltags kommentierte. Es ist eine One-Man-Show für Damon, denn außer ihm gibt es niemand wirklich bekannten im Cast von „The Informant!“. Einzig Scott Bakula werden manche noch aus „Enterprise“ kennen.
Die Musik ist wie bei den meisten Soderbergh-Filmen gut gewählt. Wie schon bei der Ocean’s Reihe erinnert auch hier die Musik an gute alte Zeiten, als noch beschwingt getanzt wurde und als es noch einen Codex unter den Leuten gab, die Sinatras Hand geschüttelt hatten.
Fazit: Schwarze Komödie, Satire, Biografie – „Der Informant!“ ist all das und dann doch auch wieder nicht. Der Film leidet darunter, dass Steven Soderbergh dem Zuseher etwas Unlustiges auf Biegen und Brechen als lustig verkaufen will und daruch tat er dem Film am Ende keinen Gefallen.
Dieser Film bekommt von mir 5,5/10 erlogene Punkte.