Olivia Pope (Kerry Washington) ist eine professionelle Problem-Löserin, ein sogenannter Fixer. Die frühere Medienberaterin des Weißen Hauses und ihr Team haben den Job unangenehme Situationen für meist reiche Menschen zu bereinigen, oder Schadensbegrenzung zu betreiben, um ihre Klienten vor einem möglichen Skandal zu schützen. Als „Gladiatoren in Anzügen“ lösen Olivia und ihr Team so manch heiklen Fall. Ganz nebenbei muss Olivia auch mit ihrem turbulenten Privatleben fertig werden.
[tabbed tabs=“Film | DVD“]
[tab]
Für alle, die diese Staffel noch nicht gesehen haben, gebe ich eine Spoiler-Warnung, da es sich bei einer Staffel-Review leider nicht vermeiden lässt, den einen oder anderen Plot zu erwähnen bzw. zu verraten. Also – lesen auf eigene Gefahr.
Für alle, denen die Serie „Scandal“ noch kein Begriff ist: in „Scandal“ geht es um Olivia Pope, die in Washington ein professioneller Fixer ist. Was auch immer für Probleme die Reichen und Schönen in der Metropole haben, Pope wird’s schon richten. Dabei kommt sie nicht ohne Hilfe aus, daher hat sie ihre sogenannten Gladiatoren: Harrison ist ein Anwalt, Abby eine begabte Ermittlerin, Huck ein Computerexperte und Quinn, ebenfalls Anwältin. Alle dieser Truppe hatten in ihrer Vergangenheit einmal diverse Probleme, aus denen Olivia ihnen auf die verschiedensten Weisen heraus geholfen hat und sich so ihre beinahe blinde Loyalität gesichert hat. Als Team sind sie beinahe unschlagbar.
Da „Scandal“ von Shonda Rhimes, der Macherin von „Greys Anatomy“ kommt, bleibt es keineswegs beim simplen Lösen von diversen Fällen. Nebenbei passiert allerhand Beziehungskram und ganz viel „will-they, won’t they“. Natürlich immer gewürzt mit einem ordentlichen Hauch Drama, der einen als Zuseher, mich inklusive, immer wieder vor den Bildschirm lockt. Die zweite Staffel hatte zu meiner Freude um einige Folgen mehr als die erste Staffel, die ja nur 7 Folgen hatte, nämlich 22 Folgen.
Gegenüber der ersten Staffel gab es einige Personaländerungen im Cast: so verließ Henry Ian Cusick, der Stephen Finch darstellte die Serie, Bellamy Young, die die First Lady der USA spielt und Joshua Malina, der den Staatsanwalt David Rosen spielt, wurden zu Hauptdarstellern befördert.
Ich muss an dieser Stelle den Schauspielern Respekt zollen, denn nach wie vor findet man Monologe, die den Eindruck erwecken, dass die Schauspieler ohne Luft zu holen 2 Minuten lang durchgehend ihren Text herunter rattern und ganz nebenbei auch noch schauspielern. Obwohl sich „Scandal“ hauptsächlich um Menschen dreht, die in Räumen miteinander reden, ist eigentlich eine jede Folge mindestens so spannend wie eine Folge der Serie „24“.
Sind diese Fälle realistisch? Naja – meines Erachtens nach nicht, aber das ist eigentlich komplett wurscht, denn sie sind spannend und oft lassen sich Vergleiche zwischen den einzelnen Fällen und dem Verhalten der Hauptcharaktere ziehen – etwas, das man auch schon aus „Grey‘s Anatomy“ kennt, wo Patienten komischerweise immer dann auftauchen, wenn sie ihrem behandelnden Arzt eine Lektion in Sachen Leben erteilen sollen.
Einer der Hauptfokuspunkte ist neben den Fällen, die von Folge zu Folge differieren, die Affäre zwischen Olivia Pope (Kerry Washington – Django Unchained) und dem Präsidenten der USA, Fitzgerald Thomas Grant III (Tony Goldwyn). Die beiden haben wirklich gute Leinwandchemie und natürlich kann es auch hier nicht ohne das obligatorische Liebesdreieck funktionieren, wenn Olivia eine Beziehung mit einem Senator beginnt, weil sie in der Affäre mit Grant keine Zukunft sieht. Pope und Grant entfernen sich im Laufe dieser Staffel mehrmals voneinander, um vom jeweiligen Partner los zu kommen, landen aber immer wieder am Ausgangspunkt: ich liebe dich, verlass mich nicht.
Kerry Washington als Olivia Pope schafft es in dieser Staffel der Figur der professionellen Fixerin mehr Tiefe zu verleihen und gibt der nach außen hin taffen Frau in Designerkleidung auch eine gewisse Verletzlichkeit, die es schafft, den Zuseher über einige recht fragwürdige Aktionen der Dame hinweg sehen zu lassen und trotzdem Sympathie, ja sogar Mitleid für sie zu empfinden. Tony Goldwyn bekommt in dieser Staffel um einiges mehr zu tun und zeigt eine beachtliche Wandelbarkeit als Schauspieler. Vom ewig schmachtenden Bubi, zum Eifersüchtigen, wird er nach einem Attentat auf ihn zu einem verbitterten, undankbaren Arsch, dem die Menschen in seiner Umgebung herzlich egal sind.
Eigentlich bekommt man zu jedem der Gladiatoren ein wenig Hintergrundwissen, aber am interessantesten sind hier die Geschichten von Huck (Guillermo Diaz – Weeds) und Quinn (Katie Lowes). Quinns in der ersten Staffel angedeutetes Geheimnis wird übrigens zufriedenstellend und rasch aufgelöst (es hat etwas mit der Wahl von Grant zu tun). Huck als Gewalt-Junkie, der zu Meetings der Anonymen Alkoholiker geht, um dort durch die Blume von seinem Durst nach Gewalt zu sprechen, bekommt einen militärischen, streng geheimen Background verspasst, der seine ständige Leichenbittermine zumindest ansatzweise erklärt. Ein absoluter Genuss ist es übrigens die Dialoge zwischen Bellamy Young (Criminal Minds) und Jeff Perry (Grey’s Anatomy) zu verfolgen, die von Sarkasmus nur so triefen und einfach nur Spaß machen. Selten habe ich so gegrinst, wenn sich zwei Charaktere verbal so contra gaben.
Fazit: „Scandal“ hat es geschafft das Niveau der 1. Staffel zu halten und nutzt die erhöhte Anzahl von Folgen um seinen Figuren ein bisschen mehr Substanz zu verleihen. Alle Schauspieler machen einen sehr guten Job und wenn man darüber hinweg sehen kann, dass alles mehr oder weniger realitätsfremd ist, wird man viel Spaß haben und kann sich auch noch auf weitere Folgen freuen, denn inzwischen läuft in Amerika sogar schon die dritte Staffel.
Diese Staffel bekommt von mir 8/10 skandal-durchwachsene Punkte und ist bereits auf DVD im Handel erhältlich.
[amazon template=multinational&asin=B00GU40HF8]
[/tab]
[tab]
Im Special-Bereich der schicken DVD-Box finden sich einige interessante Features. Ein informativer Blick hinter die Kulissen der Episode „Ausnahmezustand“ sowie witzige Pannen vom Dreh wissen zu gefallen, vor allem aber liefert das 50 Minuten lange erweiterte Finale „Enthüllungen“, einige spannende zusätzliche Einblicke in die Welt von „Scandal“. Zu guter Letzt rundet „Hucks Geschichte“ das stimmige Zusatzpaket schön ab.
[/tab]
[/tabbed]