Die USS Colorado, ein U-Boot der Ohio-Klasse, erhält die Anweisung, Pakistan mit Atomwaffen anzugreifen. Als Kapitän Marcus Chaplin (Andre Braugher) und sein erster Offizier Sam Kendal (Scott Speedman) sich weigern die Befehle ohne Bestätigung auszuführen, werden sie von den eigenen Streitkräften beschossen. Nachdem sie Feinde ihres eigenen Landes sind, ziehen sie sich auf die Insel Sainte Marina zurück und erklären die Insel zur unabhängigen Nuklearmacht.
Diese Serie traut sich etwas und packt das U-Boot aus. Ein Unterseeboot kommt im Fernsehen eher selten vor und spielte (soweit ich weiß) das letzte Mal in „Seaquest“ maßgeblich eine Rolle. Zugegeben fühlte ich mich aber beim Sehen der ersten Folgen viel mehr an eine andere (mittlerweise auch abgesetzte Serie) erinnert. Dass Jungs und Mädels in Uniform, weit ab von der Heimat, um ihr Überleben (und gegen/mit Einheimischen) kämpfen, klingt erst einmal ein wenig nach „Stargate: Atlantis“. Auch wenn sich die Übereinstimmungen nach der eben genannten Beschreibung dann auch schon in Grenzen halten, schwingt hier die Art von Abenteuer mit, die man sich gerne ansieht.
Die Ausgangssituation ist schnell beschrieben und schafft die Möglichkeit für viele Möglichkeiten. Schnell ist klar, dass dem Angriff der Colorado eine Verschwörung zu Grunde liegt und dass die Eingeborenen (und besonders der örtlichen Gangsterboss) nicht unbedingt erfreut sind, über die Besetzung ihrer Insel. Um der Besatzung eine wenigstens geringe Überlebenschance gegenüber der feindlichen Übermacht zu geben, verfügt die USS Colorado zudem über ein experimentelles Tarnsystem, dass das U-Boot unsichtbar für feindliche Schiffe macht (die sollen es schließlich nicht zu einfach haben).
Die bisherigen Episoden scheinen vorsichtig die Möglichkeiten der Geschichte auszuloten, ohne einen einzelnen Aspekt übermäßig zu strapazieren. Das funktioniert bis jetzt sehr gut, auch wenn es spannend zu sehen sein wird, wohin sich die Serie letztendlich entwickelt. Auf jeden Fall scheint fest zu stehen, dass die Insel Sainte Marina und ihre Bewohner, einen wesentlichen Teil der noch folgenden Geschichte ausmachen werden. Regie bei der Pilotfolge führte übrigens Martin Campbell, dessen letzter Film „Green Lantern“ sowohl von Kritikern als auch Zuschauern eher mit Verhaltung aufgenommen wurde.
Andre Braugher (Der Nebel) hat man vermutlich schon einmal in Serien wie „Law & Order: SVU“ gesehen. Als Kapitän Caplin weiß er wie der Hase läuft, auch wenn einigen seiner Untergebenen das nicht immer gefällt. Dennoch weiß er meistens was er tut und was das Beste für seine Besatzung ist. Seine Einstellung, man müsse manchmal ein wenig verrückt wirken um ernst genommen zu werden, verleiht ihm zudem einen gewissen Charme.
Scott Speedman (Underworld) als Sam Kendal besticht vor allem durch seinen herzlichen Umgang mit seinen Kameraden, der ihm zum Teil seine Arbeit als Vorgesetzter Offizier erschwert. Daisy Betts als Lieutenant Grace Shepard muss sich hier unter ihren fast ausschließlich männlichen Kollegen beweisen und wirkt dabei taff und sympathisch. Robert Patrick (Good Day For It) als Master Chief Joseph Prosser hat zwar augenscheinlich ein Problem mit dem Verhalten seiner Vorgesetzten, lässt sich dann doch irgendwie überreden zu helfen.
Sahr Ngaujah als Julian Serrat wirkt als örtlicher Gangsterboss zwar wie gewünscht gefährlich, aber irgendwie hält sich die von ihm ausgehende Bedrohung dann doch in Grenzen. Rein aus realistischen Gründen (150 Mann starke Besatzung und ein mit Nuklearwaffen bestücktes Unterseeboot gegen Serrat und seine 10 halbstarken Männer) müsste seine Rolle in kürze ausscheiden, was vermutlich aber nicht passieren wird, um die Spannung der Geschichte auf hohem Niveau zu halten. Alles in allem machen alle Beteiligten ihre Sache ohne Ausnahme gut, auch wenn ich an dieser Stelle nicht alle erwähnen kann.
„Last Resort“ ist eine Serie mit unglaublichem Potential, die gut und vor allem spannend gemacht ist. Es bleibt spannend zu sehen, in welche Richtung sich die Serie in Zukunft entwickelt.
Last Resort bekommt von mir 8,5/10 ums Überleben kämpfende Empfehlungspunkte.