One Way Trip 3D (Filmkritik)

Acht junge Leute sind auf einem Trip in die Schweiz, um dort einen Pilz zu pflücken, der ziemlich irre macht. Ja, es geht um eine Gruppe voll von sympathischen Zeitgenossen, die sogar so nett sind, eine ihre Mitfahrerinnen zu belügen, damit sie mitkommt.
Und – ach die Überraschung – als die Truppe ankommt, schließen sich ihr noch zwei Leute vor Ort an, dann geht es ans Pilz kauen und stoned sein.

Bis dann plötzlich eine junge, schweigsame Frau auftaucht, die nichts Gutes im Schilde führt und eine(n) nach dem/der anderen um die Ecke bringen will. Die Gruppe flieht in ein nahe gelegenes Haus, das aber – Schreck lass nach – dem Vater der schrägen Frau gehört. Und der ist mindestens genauso irre.
Zumindest scheint es so …

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Der Grund, weshalb ich keine Namen und Schauspieler oben in der Zusammenfassung genannt habe, ist ein sehr simpler: Es spielt überhaupt keine Rolle. Keine der Personen bleibt aufgrund ihrer Darstellung, geschweige denn der Charaktertiefe der dargestellte Person halbwegs im Gedächtnis. Die einzige nennenswerte Mitspielerin ist Sabrina Reiter, die allerdings auch nur deshalb erwähnt wird, weil sie ja durch den Austro-Slasher „In drei Tagen bist du tot“ ziemilch berühmt wurde.

Und der Vergleich passt sogar ziemlich gut. Denn schon bei „In drei Tagen bist du tot“ war es ja so, dass wir im Kinosaal gesessen sind und nach fünf Minuten damit begonnen haben, die Szenen, die wir gerade auf der Leinwand sehen zu den Filmen zuzuordnen, von denen sie geklaut sind. Gut geklaut, keine Frage. Technisch gut gemacht, auch keine Frage. Aber ein guter Film? Das ist ein anderes Thema. Bei „One Way Trip 3D“ verhält es sich ähnlich.

Die Charaktere kennt man alle, weshalb es auch sinnlos ist, sie näher vorzustellen. Die Heldin des Films ist den ersten fünf Minuten klar (immerhin ist sie ja die „Gute“, weil sie zum Pilzefressen gar nicht mitfahren würde) und die anderen Typen sind – wie bereits erwähnt – vernachlässigbar. Bereits die erste mehr oder weniger Charakterszene (ein Wiedersehen zwischen einem alten Pärchen, das nicht so gut auseinanderging) ist mehr peinlich als alles andere. Genauso das erste Zusammentreffen mit dem „bösen“ Vater der Killerin. Slasher/Horrorschablone wo bist du? Du brauchst dich nicht verstecken, wir erkennen deine Handschrift überall.

Wobei ich anmerken muss, dass technisch betrachtet ja alles völlig in Ordnung ist. Die Effekte, die Bilder, die düstere Stimmung – sogar der Gore-Anteil (für die Fans unter euch) ist streckenweise halbwegs hoch (Stichworte: Gartenzaun und Sturz vom Dach), aber unterm Strich bleibt eine gähnende Langeweile, weil man das alles schon mal irgendwo so ähnlich gesehen hat. Hm, wie hieß das nochmals *hust*Shrooms*hust*.

Das der Film eine Koproduktion von Austria, der Schweiz und (ich glaube) Deutschland ist, mag den einen oder anderen Fan freuen, wirklich gut wird es aber trotzdem nicht. Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll? Die Klischees? Die Dialoge? Die Handlung an sich? Alles mehr oder minder Durchschnitt und dazu noch mit einem Ernst vorgetragen, der die ganze Szenerie ad absurdum führt. Wenn die Macher Humor eingebaut hätten, ein wenig Selbstironie und vielleicht noch ein Häufchen Meta-Ebene, dann hätte das ein guter Film werden können, so wirkt er wie ein müder, bemühter Abklatsch eines Horrorfilms, der maximal beim Setdesign überzeugen kann.

Von der dämlichen, absolut keinen Sinn machenden Auflösung (weil dann nichts(!) mehr zusammenpasst) will ich gar nicht erst reden, wer immer sich die ausgedacht hat, soll wieder zurückgehen an den Schreibtisch und mal ein paar Bücher von Thomas Brezina lesen. Die machen immerhin Sinn. Und deren Dialoge sind auch nicht schlimmer.

Einzig noch erwähnenswert ist die Darstellerin der Killerin, namentlich Melanie Winiger, die es schafft ihrer Figur trotz Entstellung und Mordabsichten ziemlichen Sexappeal mitsamt dem Gefühl einer düsteren Bedrohung zu verleihen.

„One Way Trip 3D“ bekommt von mir 3 von 10 möglichen Punkten, die ich allein deshalb vergebe, weil der Film in Koproduktion mit Österreich entstanden ist, was ich grundsätzlich super finde und weil das Setdesign, sowie die Kamera meiste schöne, düstere Bilder einfängt. Wer auf Logik in der Handlugn pfeift und Dialoge sowieso überhört, kann 2,5 Punkte draufschlagen.


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