Rock of Ages (Filmkritik)

1987 – Sherrie (Julianne Hough), ein typisches Kleinstadtmädchen, kommt nach Hollywood, mit einem Koffer voller Schallplatten, einer Hand voll Dollars und einem riesigen Traum. Sie will Sängerin werden. Durch einen Zufall lernt sie Drew (Diego Boneta) kennen, der in dem berühmten „Bourbon Room“, der Dennis Dupree (Alec Baldwin) gehört, kellnert und von einer großen Karriere als Rocker träumt. Durch ihn bekommt Sherrie einen Job als Kellnerin im „Bourbon Room“, wo eines Tages Superstar Stacee Jaxx (Tom Cruise) auftritt, dessen Auftritt den fast bankrotten Club vor der Pleite retten soll. Doch die Belegschaft des „Bourbon Room“ hat nicht mit dem erbitterten Widerstand von Patricia Whitman (Catherine Zeta-Jones) gerechnet, denn die Ehefrau des Bürgermeisters hat nur eine Mission, dafür zu sorgen, dass der Club schließt.

Rock-of-Ages

Mit „Rock of Ages“ kommt eine weitere Musical-Verfilmung in die Kinos. Nach einem Buch von Chris D’Arienzo, reihen sich mehr oder weniger bekannte Songs von Styx, Journey, Bon Jovi, Pat Benatar, Twisted Sister, Steve Perry, Poison und Europe aneinander und sorgen so für extrem gute Laune und dafür, dass man den Kinosaal mit einem breiten Grinsen verlässt. Das Musical hatte 2005 Premiere und feierte Dank des heiteren Themas und des mitreißenden Soundtracks große Erfolge.

Nachdem viele Blockbuster wegen dem Großereignis Fußball-Europameisterschaft verschoben wurden, versucht sich „Rock of Ages“ als so ziemlich einziger Blockbuster an einem Starttermin während der EM und die Zeit wird zeigen, ob sich dieses Wagnis bezahlt macht.

Regie führte Adam Shankman, der sich unter anderem für die durchaus erfolgreiche Musical-Verfilmung „Hairspray“ verantwortlich zeigte. Shankman ist bisher eher für Drehbücher und Choreografien verantwortlich gewesen, führte aber auch schon bei einigen Folgen der amerikanischen Erfolgsserie „Glee“ Regie. Shankman inszeniert die Reise in die Vergangenheit mit einer Hingabe, die beneidenswert ist. Keine Modesünde und schreckliche Frisur wird ausgelassen, aber all das mit einem zwinkernden Auge und mit einem Hauch von Ironie. Shankman versammelt ein großartiges Cast für diesen Film, wobei vor allem Tom Cruise und Russell Brand positiv auffallen.

Die Handlung fällt eher dünn aus, was aber Angesichts der bombastischen Musical-Nummern meistens nicht unangenehm auffällt. Tarnen und Täuschen lautet die Devise und so helfen diverse Songs mit hohem Mitgröhlpotential über so manche inhaltliche Schwäche hinweg.

Junge verliebt sich in Mädchen, Club steht vor der Pleite, Frau von Bürgermeister sagt Rock den Kampf an, Rockstar ist vollkommen gaga und verliebt sich schließlich auch – alles schon mal da gewesen. Stimmenmäßig machen eigentlich fast alle Schauspieler eine gute Figur, einzig die Stimme der sympathischen Julianne Hough wirkt wie einmal zu oft durch den Computer gejagdt und hat dadurch nur mehr wenig Natürlichkeit. Tom Cruise überzeugt nicht nur darstellerisch sondern auch stimmlich, da haben sich seine 5 Stunden Gesangsunterricht am Tag durchaus bezahlt gemacht.

Cruise (Tropic Thunder, Knight and Day) zeigt, dass mehr in ihm steckt als nur die Rolle des Superagenten und er spielt Rockstar Stacee Jaxx mit einer Selbstverständlichkeit, die auch die Zuseher in seinen Bann zieht. Mit langen Haaren, haufenweise Tätowierungen und einigem an Attitude verwandelt sich der sonst eher spießig wirkende Cruise (der mir eigentlich eher unsympathisch ist) in einen wahren Rocker, bei dem man sich durchaus vorstellen kann, dass er ein ganzes Stadium zum Beben bringt. Ständig die Scotch-Flasche in der einen Hand und seinen Affen Hey-Man an der anderen Hand, wirkt er mindestens so skurril wie sein Charakter Les Grossman in der Kriegsfilmpersiflage „Tropic Thunder“.

Alec Baldwin (in letzter Zeit sehr erfolgreich mit der Serie „30 Rock“) und Russell Brand (Arthur) haben großartige Chemie miteinander, wenngleich ich ab und an meine Schwierigkeiten hatte, Brands Hardcore Brit-Dialekt zu verstehen, bringt er schon durch seine bloße Bildschirmpräsenz Schwung in die Bude und die Zuseher zum Lächeln.

Diego Boneta (bisher aus Serien wie „90210“ und „Pretty Little Liars“ bekannt) und On-Screen Flamme Julianne Hough – die eigentlich professionelle Tänzerin ist und den Sprung auf die große Leinwand geschafft hat (Burlesque) – haben zwar gute Chemie miteinander, aber die Storyline der Beiden stinkt im Vergleich zu den anderen ordentlich ab und wirkt langatmig.

Catherine Zeta Jones (Chicago, Traffic) als Patricia Whitmore schafft es ebenfalls in ihren Szenen aufzufallen und glänzt mit toller Stimme und gut durchchoreografierten Tanznummern zu etwa „Hit me with your best shot“ und erinnert so an ihre Oscar-prämierte Performance in „Chicago“. Malin Ackerman (Watchmen) spielt eine liebenswert, nerdige Rolling Stone Reporterin. Mary J. Blige als Stripclubbesitzerin hat nur eine sehr kleine Rolle, schafft es aber in der kurzen Zeit sowohl schauspielerisch als auch stimmlich (wäre anders ja auch eine Schande) zu überzeugen.

Fazit: Ein gute Launefilm, der Lust macht alte Songs mal wieder anzuhören und dazu ordentlich abzurocken. „Rock of Ages“ glänzt nicht durch eine großartige Handlung sondern lebt von seinen oft skurrilen Charakteren und dem bombastischen Soundtrack.

Der Film „Rock of Ages“ bekommt von mir 7/10 leicht schräge Punkte.


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