Best Of Worst Case: Dinocroc vs Supergator (Filmkritik)

Als die beiden Versuchstiere aus den Laboren von Hr. Drake (David Carradine) – seines Zeichens reicher Geschäftsmann, aber Herzkrank – ausbrechen, gibt es zunächst nur eine Aufgabe: Sie wieder einfangen. Als die beiden mutierten Tiere allerdings damit beginnen sich durch ein Söldnerteam zu fressen und auch noch Badegäste anknabbern, schwenkt die Meinung um und es wird beschlossen, sie zu töten. Was – wieder einmal – zu der Lösung führt, dass sie sich ja gegenseitig umbringen könnten …

Dinocroc-vs-Supergator
(Das Motiv des Fotografen sind zwei Bikinischönheiten. Die ebenfalls im Krokomagen landen.)

Jetzt mal ehrlich: Welche Person, die einen Film mit dem Titel „Dinocroc vs. Supergator“ zur Kassa bringt, hat nicht irgendwie ein wenig das Gefühl, etwas Verbotenes zu tun? Da wurde der Kerl mit dem XXX-Film vor mir weniger skeptisch beäugt, aber gut – das ist wohl ein Zeichen der Zeit. Viel wichtiger ist vermutlich, mit welcher Erwartungshaltung man diesen Film dann letztlich in den DVD-Player schiebt. Und welche Erwartungshaltung kann bei solch einem Titel schon aufkommen? Komplexe Handlung? Gute Schauspieler? Fantastische Spezialeffekte? Wohl kaum.

Wohl eher die Frage, wie schlecht die SFX jetzt wirklich sind, wie viele hübsche Damen wohl gefressen werden, wie unfreiwillig witzig die Dialoge werden und/oder warum eigentlich bekannte Schauspieler bei diesem Film mitspielen. Nur so am Rande: „Dinocroc vs. Supergator“ wurde ebenfalls von Roger Corman produziert (der, nur so nebenbei erwähnt, einem gewissen De Niro Robert seine erste Filmrolle verschafft hat …).

Da fragt man sich, was tut ein Schauspieler wie David Carradine in diesem Film? Allerdings ist dieser Reflex rasch wieder vorbei, oder fällt jemanden außer „Kung Fu“ und „Kill Bill“ irgendein Film mit dem Herrn ein, der halbwegs bekannt UND halbwegs gut ist? Nein, mir auch nicht. Dennoch ist und bleibt Hr. Carradine der glaubwürdigste Schauspieler im Film. Gleich darauf gefolgt vom restlichen Cast, der mehr als nur Dinofutter ist (allen voran die sehr ansehliche Amy Rasimas, die sich zumindest in diesem Film beim „schauspielen“ eher schwer tut) und alle anderen sind … nunja, alle anderen eben.

Wirklich gut geworden sind die beiden Echsen, die so richtig gemein herumstiefeln und der Reihe nach einmal Söldner, dann Badenixen, dann Fotografen und einfach alles was ihnen in den Weg kommt verputzen. Das ist witzig anzusehen, da die kurzen Sequenzen immer relativ gut gemacht sind und sich der Film generell nicht allzu ernst nimmt. In welchem anderen Film stirbt schon der Hauptbösewicht weit entfernt von aller Action einfach an einem Herzinfarkt? Eben.

Manche der Szenen sind nette Hommagen an besser produzierte Filme (eine Verfolgungsjagd, die an „Jurassic Park“ erinnert, ohne deren Klasse oder Spannung zu erreichen) und einige der Charaktereinführungen sind dermaßen cool, dass es schon fast weht tut. Aber trotzdem (oder gerade deswegen) bleibt der Film herrlich sehenswert. Gegen Mitte des Films gibt es noch eine Wendung, die vermutlich überraschend sein soll und das Finale – der Zweikampf der Saurier – ist vor allem witzig geworden. Wo sonst sieht man ein Dinosaurierkrokodil, das einem Riesenalligator auf die Schnauze springt, um einen Biss auszuweichen? Oder ein Riesenkroko, das einen Bus unter sich zerquetscht (und trotzdem in einem Tümpel Platz hat, in dem eine Schwimmerin noch stehen kann und ihr das Wasser nur bis den Knien reicht …)?

Der Film ist gewürzt mit Figuren, die einem mit der Zeit zwar nicht ans Herz wachsen, aber dennoch sympathisch werden und bei ein paar wenigen hofft man sogar, dass sie den Film überleben (ein paar tun das auch) und dass sich der Held am Ende in einem Kühlschrank versteckt um eine Explosion zu überleben … nun, spätestens seit Indy 4 wissen wir ja, dass das geht. Auch wenn dieser Teil (tragisch, das schreiben zu müssen) in „Dinocroc vs Supergator“ realistischer rüberkommt.

Ein paar der Dialoge fallen (klarerweise) in die Kategorie peinlich, ein paar der Szenen sind so schlecht gespielt, dass man gewillt ist den Produzenten anzurufen und darum zu bitten, selbst im nächsten Film mitspielen zu dürfen, denn schlechter kann es nicht werden (ich sage nur: Daddy ist tot. Heul. Heul.), aber gleichzeitig gibt es genug Witz, dass der Film locker flockig dahinrast und er eigentlich schon vorbei ist bevor man sich zu langweilen beginnt. Auch sind ein paar der Szenen echt gut und witzig geworden. Als zwei der Hauptpersonen zum Beispiel mitten im Dschungel stehen und ein Dinocroc-Brüllen hören, sagt Person A (der vorher sichtlich die Zweisamkeit genossen hat): „I suddenly feel the urge to be surrounded by a lot of people.“ Oder als Paul seine Freunde bittet, ihn in genau dem Shirt zu beerdigen, wegen dem ihn den ganzen Film lang alle aufgezogen haben. Oder die Szene am Wasserfall als ein junger Mann seiner Freundin beim räklen im Bikini zusieht und zärtlich sagt: „You’re the most beautiful girl I’ve ever seen. As a matter of fact, there is one thing you could do to make yourself even more beautiful.” Sie fragt verführerisch: “Yeah? What’s that?” Er antwortet grinsend: “Give me a beer.” (Keine Angst meine Damen, er überlebt nicht. Sie allerdings auch nicht).

Von den vielen Logikfehlern oder unfreiwillig komischen Szenen im Film, will ich gar nicht anfangen, da müsst ihr euch schon selbst drüber trauen – und glaubt mir: Wenn ihr wisst worauf ihr euch einlasst, werdet ihr wirklich gut unterhalten.

Kurz gefasst ist „Dinocroc vs Supergator“ von A bis Z genau das, was man erwartet und dafür bekommt er fröhlich -8,5 von -10 möglichen Punkte.


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