Ratchet & Clank: All 4 One (Game-Review)

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Es ist seltsam: Die „Ratchet & Clank“-Serie hat schon mehrere unserer absoluten Lieblings-Titel gestellt, und doch hatten wir nicht das Gefühl, die beiden drolligen Weltraum-Helden aus der Polaris-Galaxie zu vermissen. Warum nur? Vielleicht einfach deswegen, weil genug los war im Camp von Sony. Aber tatsächlich sind seit dem genialen „Crack in Time“ ziemlich genau zwei Jahre vergangen. Zwischenzeitlich hatten Ratchet und Clank einen Gastauftritt in „Playstation Move: Heroes“ ein vollständiges, eigenständiges R&C-Spiel liegt jedoch erst jetzt mit „All 4 One“ vor.

Überraschend – und absolut erfreulich – ist nicht nur die Veröffentlichung von „All 4 One“ an sich. Denn speziell wenn man die beiden Vorgänger der Serie schätzt, ist es leicht, die offensichtlichen Veränderungen des neuen Ablegers anfangs kritisch zu beäugen. So ist „All 4 One“ erstmals als klares Multiplayer-Spiel ausgelegt, was notwendiger Weise drastische Änderungen im Gameplay mit sich bringt. Und da die Entwickler erstmals bei einem R&C-Titel dafür gesorgt haben, dass die 3D-Technik unterstützt wird, könnte man sich Sorgen machen, dass der Detailreichtum der Grafik darunter leiden könnte.

Die Vorbehalte erweisen sich aber bereits nach 15 Minuten Spielzeit als weitgehend unbegründet. Zwar kommt „All 4 One“ optisch nicht ganz an frühere Errungenschaften heran, und angesichts der Mehrspieler-Fähigkeit lässt sich mit dem rechten Joystick nicht länger die Kamera steuern. Aber an beides hat man sich schnell gewöhnt, und der konstant hohe Spaßfaktor gleicht die kleineren Mankos mühelos aus. Nicht nur ist die Story witzig und – wie gewohnt – mit erstklassigen, charaktervollen Synchronsprechern umgesetzt; auch kommt durch den kooperativen Multiplayer-Modus zum Vorschein, welches bislang ungenutzte Potenzial die ganze Zeit schon in der „Ratchet & Clank“-Saga geschlummert hat.

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Wer „All 4 One“ wie ein traditionelles R&C-Game, sprich im Alleingang, spielen möchte, kann das problemlos tun. In diesem Fall begleitet ihn ein vom Computer gesteuerter Mitspieler. Dieser mit reichlich künstlicher Intelligenz ausgestattete Clank macht seine Sache zwar wirklich gut – noch mehr Spaß bietet aber der „echte“ Koop-Modus, der sowohl on- als auch offline möglich ist. Bis zu vier Personen können simultan ins Polaris-Universum eintauchen, wobei es bei mehr als zwei Spielern schnell einmal ziemlich chaotisch zugeht. Zu unseren wohlbekannten beiden Titel-Helden gesellen sich dann Quark (korrekt anzusprechen als „Mr. President“) und Dr. Nefarious (korrekt anzusprechen als „unser durchgeknallter Erzfeind“).

Die Kombination der Spielfiguren erklärt denn auch den Titel des Spiels. Die vier sehr ungleichen Individuen finden sich in einer Situation wieder, wo sie nicht anders können, als ihre Differenzen hinter sich zu lassen – oder diese mal eben zur Seite zu schieben. Denn wenn das Universum nur mit vereinter Kraft gerettet werden kann, ist auch ein Dr. Nefarious mit im Boot. Zu großer Klasse läuft „All 4 One“ besonders dann auf, wenn perfekt ins Gameplay integrierte Puzzles gemeinsam gelöst werden. Aber auch sonst fordern zahlreiche Aufgabenstellungen die Spieler dazu auf, an einem Strang zu ziehen – sei es, dass sie gleichzeitig feuern oder sich von einem Portal zum nächsten beamen lassen müssen.

Wie gewohnt hält „All 4 One“ viele verschiedene und oft sehr originelle Waffen bereit, die sich nach und nach aufrüsten lassen. Wenn dann vier Spieler zugleich auf die armen Gegner losgehen, bleibt von diesen nicht viel übrig – und wie gesagt auch nicht von der Übersichtlichkeit. Aber was soll’s; Spaß macht’s allemal.

Echte Schwächen hat „All 4 One“ keine. Natürlich zeigt sich die Ausrichtung des Spiels mitunter durchaus deutlich (Multiplayer und 3D statt Grafik-Opulenz), aber zu echten Unzufriedenheiten sollte das nur selten führen. Nur wer Spiele gerne gebraucht kauft, sei gewarnt: Um mit „All 4 One“ online zu gehen, ist ein Netzwerk-Pass erforderlich, für den lediglich beim Neukauf ein (garantiert unbenutzter) Code beiliegt.

„All 4 One“ ist eine Bereicherung für das „Ratchet & Clank“-Universum und ein gelungenes Koop-Spiel für den eigenen Freundeskreis. In Sachen Grafik und freier Kamera-Steuerung können uns die Entwickler von Insomniac ja nächstes Mal wieder beweisen, was sie drauf haben.

Wir geben „Ratchet & Clank: All 4 One“ 8,5 von 10 Punkten, die alle gemeinsam an einem Strang ziehen.


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