Alan Wake (Game Review)

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Mühelos meisterhaft und absolut gelungen ist „Alan Wake“, der neue Exklusivtitel für Microsofts „Next-Gen“-Konsole. Als Mischung aus Psychokrimi und First-Person-Shooter versteht es das Spiel wie kaum ein anderes, eine bestechende Handlung zu entfalten und in Sachen Grafik und Sound ein Qualitätsniveau aufrecht zu erhalten, das wirklich seinesgleichen sucht.

Zum Neid vieler PS3-Gamer bietet die dicht gewobene Story hier auch all denjenigen etwas, die noch nicht Väter und Mütter geworden sind (kleiner Seitenhieb auf „Heavy Rain“ mit seinem Grundthema des traumatisierten Kindes). Denn „Alan Wake“ setzt dort an, wo bekannte Autoren des Gruselromans aufgehört haben und macht das mit einem Steven-King-Zitat gleich eingangs klar.

Zwei kleine Beispiele für den wohl durchdachten Plot: Der Name des Schauplatzes „Bright Falls“ legt nicht nur nahe, dass sich wohl Wasserfälle in der fiktiven Gegend befinden, sondern bedeutet auch „das Licht entschwindet“. Dass der letzte Roman der Hauptfigur, die von Beruf Autor ist, „The Sudden Stop“ heißt („Das Plötzliche Aus“), bevor sich eine zweijährige Schreibhemmung breit macht, ist eine zugleich augenzwinkernde und sehr überlegte Wahl.

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Wer das oft sinnfreie Geballere vieler First-Person-Shooter leid ist, findet in „Alan Wake“ eine grandiose Alternative. Wie bereits „Ghostbusters“ setzt unser aller Lieblingsautor Alan auf den Lichtstrahl einer Taschenlampe um Feinde zu blenden und unschädlich zu machen. Zugegebenen: Einige Schusswaffen verwendet Alan Wake ebenfalls, da die Gegner hier aber „nur“ Alan Wakes Einbildungen sind, sollte das Spiel trotzdem als „Pazifisten-freundlich“ durchgehen.

Das Herz der Geschichte ist die Beziehung Alans zu seiner Frau, die sehr lebensnah wirkt, da gelegentliche Missverständnisse die grundsätzliche tiefe Sympathie der beiden zueinander unterstreichen. Warum sich seine Angetraute immer schon vor der Dunkelheit gefürchtet hat, wird Alan klarer, nachdem sie entführt wird und er in immer bedrohlichere Situationen gerät. Ihre Rettung gestaltet sich besonders schwierig, weil Alan zunehmend an Halluzination zu leiden beginnt.

Die Dialoge sind durchwegs exzellent geschrieben und umgesetzt, die kurzen ins Spielgeschehen eingebundenen Mini-Videosequenzen (eigens erfundene Serien á la Akte X) sind witzig und lassen die weitere Entwicklung der Handlung erahnen. Auch das Sounddesign ist exzellent und lehrt ordentlich das Fürchten. Fans des englischen Originaltons könnten diesen übrigens bei der in Österreich erhältlichen Version des Spiels problemlos einstellen, was etwa bei Halo 3 nicht möglich war.

Die Länge des Spiels dürfte zwischen sieben und zehn Stunden liegen, je nachdem ob man sich wirklich jedes Audioschmankerl anhört und sämtliche kurzen Clips vollständig ansieht. Da „Alan Wake“ wie eine TV-Serie in einzelne „Folgen“ unterteilt ist, gibt’s am Ende jedes Abschnitts noch ein zusätzliches Musikstück, das ganz für sich alleine steht und dem Spieler einige Momente der Ruhe bietet. Oft wird man hier aber die Skip-Taste drücken, weil die Spannung zu groß ist.

Insgesamt ist „Alan Wake“ eines der schlüssigsten und intelligentesten aktuellen Titel und ein klares Vorzeigespiel für seine Konsole. Hoffentlich findet es trotz seines düsteren Untertons die verdiente Beachtung. Von uns bekommt Microsofts Akte-X-Hommage jedenfalls 9,0 von 10 perfektionistische, nebelverhangene Empfehlungspunkte.


3 thoughts on “Alan Wake (Game Review)

  1. Kann nur zustimmen, das Spiel hat die 9 Punkte auf jeden Fall verdient.

    Anmerken möchte ich nur, dass das Spiel, wenn überhaupt, als THIRD-Person Shooter durchgehen kann, nicht aber als FIRST-Person (das würde bedeuten EGO-Sicht).

    Davon abgesehen … danke für die Spoiler … *seufz*. Zumindest liest es sich wie Spoiler, ich kann es noch nicht genau sagen, ich bin noch nicht ganz durch damit.

    und seit kurzem gibt es ALAN WAKE auch für den PC – Pflichtkauf!

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