Tormented (Filmkritik)

Darren Mullet (Calvin Dean) ist ein Einzelgänger. Er ist dick, hat so gut wie keine Freunde und wenn er nervös wird (was ziemlich oft der Fall ist), dann muss er sofort zum lebensrettenden Asthmaspray greifen. Da er sich gegen die ständigen Angriffe seiner Mitschüler niemals wehrt, ist er das perfekte Opfer für Bradley (Alex Pettyfer) und seine Clique von übercoolen Tussis und Proleten.

Als für Darren der Schulalltag immer mehr zur Tortur wird, wird ihm schließlich alles zuviel und er beendet sein Leben indem er Selbstmord begeht. Für die Anderen ist dies natürlich ein Grund zum Feiern, denn die schulfreie Zeit der Trauer nutzt man doch am Besten, indem man wilde Partys feiert. Die einstigen Peiniger des toten Außenseiters sollten sich jedoch in Acht nehmen. Darren wird sich nämlich an jedem Einzelnen von ihnen rächen, denn nach seinem Tode hat er nun endlich die Kraft gefunden, es allen heimzuzahlen.

Tormented Film

Endlich mal ein Film für all die armen, gepeinigten Teenagerseelen, die in ihren Schuljahren ständig unter ihren brutalen, egoistischen, machtbesessenen Schulkollegen leiden mussten. Mir ging es persönlich zwar damals nicht so schlecht, doch auch ich befand mich mitten in der Masse und hatte weder die Kraft noch den Mut, gemobbten Mitschülern zu helfen. In der hier vorliegenden englischen Horrorsatire, lässt Regisseur Jon Wright nun das Opfer selbst zurückschlagen, und das mit meist tödlichem Ausgang.

Gleich am Anfang ist mir der ironische Grundton der ganzen Geschichte angenehm aufgefallen. Wenn bei Darrens Trauerfeier eine schwarz gekleidete und geschminkte Gruppe von Kids gezeigt wird, die glauben Schmerzen zu lieben, das „normale Leben“ hassen und sich angesichts der erotischen Ausstrahlung des Todes wünschten selber tod zu sein, dann ist dies gerade weil es gar nicht soweit von der Realität entfernt ist ziemlich witzig.

Die Jungs hassenden, Keira Knightley Filme liebenden Streberinnen, die äußerlich übercoole und innerlich leere „Inclique“ der Schule und eine kluge, karriereorientierte Heldin der Story, die zwar glaubt ein guter Mensch zu sein doch in Wirklichkeit nur auf ihren eigenen Vorteil aus ist, runden die bunte Truppe dieser Schule ab. Es fällt im Laufe der Handlung nicht schwer, Sympathie für Darren zu empfinden. Als er schließlich anfängt zurückzuschlagen, dann freut man sich richtig, dass man diese arroganten, selbstverliebten Charaktere nicht mehr länger sehen muss.

Was die Schauspieler betrifft hat man sich auf relativ unbekannte Gesichter verlassen, einzig Alex Pettyfer kannte ich aus „Stormbreaker“ und der Vorschau zur Fantasyromanze „Beastly“ mit Vanessa Hudgens. Alle Beteiligten machen ihre Arbeit solide und keiner fällt negativ auf, auch wenn bei manchen doch noch etwas Routine beim Spielen zu fehlen scheint. Die Musik und der Schnitt sind hip und sehr modern, die minimale Handlung wird durch einige Gags und die doch recht blutigen Mordszenen zügig über die einen halb Stunden Laufzeit durchgepeitscht.

Dabei geht Darren immer abwechslungsreich vor und macht nie zweimal das Gleiche. Ob er nun ein Friedhofskreuz durch einen Brustkorb rammt, sich auf eine Schwimmerin setzt bis diese ertrinkt oder wenn er ein Opfer mit der Unterhose hochzieht und dann mit dem Kopf auf einen Metallzaun steckt, kreativ bleibt er dabei immer. Sein monotoner Gesichtsausdruck plus seine interessierten Augen ergeben für den Zuseher dabei eine schräge Mischung. Schmunzeln darf man hier vor allem bei zwei gemeinen Szenen. In der einen wirft Darren neben den Kopf einer enthaupteten Schülerin den „Headgirl“ Button der besten Schülerin der Schule. In der anderen findet eine Polizistin das volle Kondom eines Opfers worauf ein anderer Gesetzeshüter meint, der Junge habe wenigstens noch einmal seinen Spass gehabt. Dies kann daraufhin jedoch eindeutig verneint werden, da das Kondom zwar gefüllt ist, aber mit dem Penis des jungen Mannes.

Solche Sequenzen zeigen, dass sich der ganze Film nicht so ernst nimmt und im Grunde ja nur unterhalten will, was er auch gut hinbekommt. Da verzeih ich den Drehbuchautoren auch gerne, dass sie nie erklären ob Darren nun ein Geist oder ein Zombie ist und warum er trotz seines Ablebens seinen Asthmaspray benötigt, um „weiterleben“ zu können. Zweiter Minuspunkt wären übrigens die nicht immer perfekten Effekte, da sehen zwei, drei Szenen doch etwas unecht aus.

Insgesamt also einer dieser Filme, wo man bei jedem Opfer klatscht und dem Antihelden nur das Beste wünscht. Die Bilder sind dabei ziemlich plakativ, wobei die satirischen Sprüche auch für Tiefe sorgen. Ein lustiges Erlebnis für Freunde von Horrorkomödien ist daher doch ziemlich eindeutig garantiert. Einschalten. Genießen. Wieder vergessen.

Tormented bekommt von mir 6,5/10 die mobbenden Schüler für immer beseitigende Empfehlungspunkte.


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