Bitch Slap (Filmkritik)

Drei ziemlich unterschiedliche Mädchen – Hel (Erin Cummings), Trixie (Julia Voth) und Camero (America Olivo) – kommen gemeinsam an ihrem Zielort in der Wüste an. Im Kofferraum befindet sich der gefesselte Gangsterboss Gage (Michael Hurst), der ihnen das Versteck eines geheimen Schatzes verraten soll. Nach der sehr intesiven Befragung ist Gage jedoch leider tot und die drei Mädels sind sich nicht sicher, wo sie nun genau graben müssen.

Es dauert nicht lange und Streitigkeiten zwischen den drei Schatzsucherinnen und die Ankunft eines Polizisten und zwei für Gage arbeitender Bösewichte sorgen für Chaos und es wird schnell klar, dass dieser Tag nicht ohne Explosionen, Gewalt und natürlich Lesbensex enden wird.

Bitch-Slap

Schon vor Monaten hatte ich die Charakterposter der Hauptdarstellerinnen bestellt und natürlich auch gut sichtbar in meinem Zimmer aufgehängt und nun war es endlich so weit und ich konnte mir den Film ansehen. Ich muss schon sagen, er hält was der Trailer und die Poster versprechen.

Regisseur Rick Jacobson wollte laut eigener Aussage mit Bitch Slap einen Film schaffen, der sowohl eine Hommage an die B- Movies und Exploitation Filme der 1950er bis 1970er Jahre ist, als auch eine liebevolle, schlaue Parodie darstellen sollte.

Bei der Wortwahl des Regisseurs bin ich mir zwar nicht ganz so sicher, doch wirkt alles an diesem Film auf jeden Fall so, als wäre es sehr bewusst eingesetzt und oft auch so übertrieben, dass es nur als satirische Überspitzung gemeint sein konnte.

Alle Damen muss ich hier übrigens warnen, ich glaube ihr könnt mit diesem Film wirklich nichts anfangen und ihn nur als Hormone förderndes Mittel für eure sowieso schon unruhigen Freunde sehen. So kann man ihn natürlich auch betrachten aber da ich ein Freund des Hineininterprätierens bin (natürlich alles mit Maß und Ziel und nicht zu übertrieben) und die Intention der Filmemacher kenne, würde ich behaupten, dass dies nur die offensichtliche Sichtweise ist und dahinter die ironisch überspitzte, die mich hier zusätzlich öfters zum Lachen gebracht hat.

Selten haben ich einen Film gesehen, bei denen die Frauen so sehr auf ihr Aussehen und ihr Auftreten reduziert wurden und trotzdem die Männer im Film so eindeutig nix zu sagen haben und die Frauen als das 100 Prozent klar stärkere Geschlecht davonkommen.
So nach dem Motto: „Natürlich möchte ich mit ihr alleine in einem Raum sein aber ich würde es wohl nicht überleben“.

Dass die drei Damen sich auch gegenseitig lieb haben (ja, auch im sexuellen Sinn) und Männer nur manipulieren oder gleich töten führt erfreulicherweise auch dazu, dass man einen der besten „Catfights“ seit langer Zeit zu sehen bekommt. Wenn der von Quentin Tarantino´s Lieblingsstuntfrau Zoe Bell choreographierte Megakampf zwischen den Hauptdarstellerinnen Hel und Camero losgeht, dann bebt die Leinwand und die beiden kämpfen mit animalischer Energie um Leben und Tod.

Neben den drei Haupcharakteren verblassen natürlich alle anderen Figuren ein wenig, obwohl es auch ein paar abgefahrene Kurzauftritte gibt, auf die ich gleich noch eingehen werde. Erin Cummings als Hel war mein absoluter Liebling im Film, sie war einfach nur souverän, sexy und lässig unterwegs und man konnte auch ihre Freude an lustigen Szenen und somit ihr komödiantisches Talent eindeutig erkennen. Wer die Möglichkeit hat kann sie übrigens in einer ziemlich anderen Rolle in der „Spartacus: Blood and Sand“ Serie als Frau des Helden bewundern.

Julia Voth als Trixie kannte ich bisher nicht, sie macht ihre Sache als wunderschöne aber ständig schutzbedürftige Stripperin echt gut, gegen Ende darf sie sich dann auch noch von einer ganz anderen Seite zeigen.
America Olivo als Camero durfte sich hier wohl am meisten austoben, sie schiesst, schlägt und brüllt sich durch die Handlung, dazwischen schluckt sie brav ihre Tabletten und zieht monsterähnliche Grimassen.

Als netten Bonus kann man jeweils Hauptdarsteller und Sidekick der Hercules und Xena Serien in Cameoauftritten bewundern. Sowohl Hercules (Kevin Sorbo), Iolaus (Michael Hurst), Xena (Lucy Lawless) als auch Gabrielle (Renee O`Connor) schauen kurz vorbei und versprühen ihren angenehm trashigen Charm.

Die Musik in den Actionszenen pusht ziemlich und ist sehr gut gewählt, die Gewalt ist plakativ und over the top, die Effekte sind mies und lassen manche Szenen künstlich erscheinen, dies sehe ich aber als absichtliches Stilmittel und selbst wenn dem nicht so ist, angesichts einer bewusst nichtexisteneten Handlung mit eindeutigem Schwerpunkt auf den weiblichen Schauwerten ist es eigentlich auch wieder völlig egal.

Wer diesen Film hasst oder nicht toll findet hat hier natürlich mein vollstes Verständnis (Freunde des ausschliesslich hochwertigen Kinos und Feministinnen müssen ihn ja sowieso schrecklich finden), man kann hier aber auch ziemlich viel Spass haben und blendend unterhalten werden, was man übrigens aus meiner Kritik leicht herauslesen kann.

Bitch Slap bekommt von mir 8/10 oberflächlich bescheuerte hinter der Fassade (wenn man dort überhaupt hinsehen will) satirische Empfehlungspunkte.


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