Messengers 2: The Scarecrow (Filmkritik)

John Rollins (Norman Reedus) lebt mit seiner Frau Mary (Heather Stephens) und den beiden Kindern auf der gemeinsamen Farm. Finanziell geht es der Familie ziemlich schlecht, die Bank drängt auf eine Zwangsversteigerung und die zahlreichen Krähen haben bereits einen Grossteil der Maisernte vernichtet.

Als John jedoch eine alte Vogelscheuche in einem versteckten Raum in der Scheune findet und diese schließlich auch aufhängt, scheint sich das Blatt für die Farmerfamilie zum Positiven zu wenden. Die Krähen sterben plötzlich über Nacht und der Mais beginnt wieder in voller Pracht zu sprießen. Als jedoch der Mann von der Bank bei einem „Unfall“ ums Leben kommt und dessen Brieftasche und goldene Uhr mitten im Maisfeld auftauchen, beginnt John schön langsam zu verstehen, dass hier übernatürliche Mächte am Werk sind. Der Farmer muss schnell handeln, denn die Vogelscheuche vernichtet systematisch alle Feinde des Landes, und Johns Familie ist ja schließlich auch nur eine weitere Ablenkung die ihn davon abhält, seine gesamte Zeit nur mehr dem Feld zu widmen.

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Messengers 2: The Scarecrow ist die DVD Fortsetzung (in diesem Fall wieder einmal die Vorgeschichte) von dem 2007 enstandenem Film The Messengers. Damals haben die Brüder Danny und Oxide Pang (The Eye 1-3, Bangkok Dangerous) mit Kristen Stewart (Twilight) einen netten kleinen Ausflug in die Geisterwelt für Teenager geschaffen, der zwar storymäßig nicht sonderlich innovativ war, aber zumindestens ziemlich gut ausgesehen hat und auch spannend war.

Viele werden sich nun wohl folgendes denken: Die billiger produzierte Fortsetzung eines im Grunde genommen mittelmäßigen Films, dass kann ja nur schlecht sein! Hier kann ich aber zum Glück behaupten, dass dieser Film nicht so mies ist, wie man meinen könnte. Alles was man hier zu sehen bekommt hat man zwar schon mal bessser gesehen, aber auch schon eindeutig schlechter.

Obwohl die Gewaltschraube hier nicht mächtig angezogen wurde, geht die Fortsetzung hier doch erwachsenere Wege, nicht zuletzt weil man statt einem jungen Mädchen einen Familienvater als Hauptdartseller präsentiert. Die Story ist eigentlich bis auf das selbe Gebäude plus dazugehörigem Feld und das Auftreten von Geistern völlig unabhängig vom ersten Teil.

Der grösste Trumpf des Filmes sind die beiden Darsteller des Ehepaars und der Regiestil.
Der mir unbekannte Regisseur mag seine Figuren und lässt den wichtigsten unter ihnen viel Zeit zur Entwicklung. Dies spiegelt sich auch in einer sehr langsamen Erzählweise wieder, die bei Nichtgenrefreunden wohl eher Langeweile auslösen wird. Die Musik ist subtil eingesetzt und kommt gut rüber, die Kamera zeigt einige sehr schön anzusehende Einstellungen bzw. Kamerafahrten.

Norman Reedus – der Kerl ist einfach Kult, spätestens nach seinem Auftritt in The Boondock Saints – trägt den Film praktisch fast alleine auf seinen Schultern. Anfänglich ist er ein guter Ehemann und braver Bürger, im Laufe der Handlung beginnt er aber immer öfter an seinem Verstand zu zweifeln, was sich natürlich auch an seinem zunehmend seltsamen Benehmen erkennen lässt. Seine Familie vernachlässigt er immer mehr, wenn er nicht gerade schläft kümmert er sich nur um das Maisfeld, das zum Mittelpunkt und einzigen Sinn seines Lebens geworden ist. Er und Heather Stephens als seine Ehefrau haben eine wirklich tolle Chemie zusammen und man wünscht ihnen, dass sie ihre Eheprobleme wieder in den Griff bekommen.

Auf unnötige, billige Schocks wurde hier gänzlich verzichtet, auch auf den Einsatz von schlechten CGI Effekten, einzig eine Unfallszene mit einem LKW sieht unecht aus.
Die Vogelscheuche selbst ist zum Glück nicht animiert, ein wenig lächerlich wirkt sie dabei aber leider trotzdem.

ACHTUNG SPOILER:
Wenn im Endkampf mit der Vogelscheuche immer wieder Stroh aus ihr herausgerissen wird um sie zu schwächen oder sogar zu besiegen, dann hat das einfach etwas unfreiwillig komisches.
SPOILER ENDE

Aber auch diese Sequenz wäre schlimmer gegangen, die beiden sehr guten Hauptdarsteller retten die Szene trotz der bierernsten Natur der ganzen Inszenierung.

Fans des ersten Teils werden hier wohl eher wegen der unterschiedlichen Machart und Handlung der beiden Filme entäuscht sein. Ich mochte den schleichenden Trip in den Wahnsinn des liebenden Familienvaters trotz einiger Schwächen ganz gerne, ich hab mich als Zielpublikum auch eindeutig mehr abgeholt gefühlt als beim ersten Teil, außerdem seh ich Norman Reedus immer gerne bei der Arbeit zu.

Messengers 2: The Scarecrow bekommt von mir 5/10 Krähen das Fürchten lehrende Empfehlungspunkte.


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