Push (Filmkritik)

Es gibt Menschen mit besonderen Fähigkeiten auf dieser Erde. 1945 begannen die Nazis eben solche Menschen einzufangen und experimentierten mit ihren Kräften, was meistens mit deren Tod endete. Nach dem Ende des Krieges wurden eigene Abteilungen der Regierung genannt Division überall auf der Welt geschaffen, die nur dazu da sind, besondere Leute mit Kräften einzusperren und ihnen eine kräfteverstärkende Droge zu injizieren um den perfekten Soldaten zu schaffen. Bis vor kurzem starben alle Versuchsobjekte daran, doch nun wurde eine Frau namens Kira (Camilla Belle) in Hong Kong gefunden, die die Prozedur überlebt hat. Die junge Dame kann jedoch flüchten und schafft es sogar eine Dosis der Droge mitgehen zu lassen, die ihr verabreicht wurde.

Der örtliche Division Leiter Henry Carver (Djimon Hounsou) setzt natürlich sofort alle seine mit speziellen Kräften ausgestatteten Handlanger ein um sie so schnell wie möglich wiedereinzufangen. Zur gleichen Zeit trifft Cassie (Dakota Fanning), die ein Watcher ist, auf den Mover Nick (Chris Evans). Cassie hat in einer Vision gesehen, dass Kira und die von ihr entwendete Substanz Division zu Fall bringen wird. Nach anfänglichem Zögern hilft ihr Nick bei der Suche, da er mit Carver noch eine Rechnung offen hat. Die Zeit drängt, denn eine dritte, einheimische Gruppe sucht ebenfalls nach dem Mädchen und dem Mittel, und sie haben außer einem eigenen Watcher auch noch gefährliche Bleeder im Team.

Push

Ja, das macht richtig Spass was „Lucky Number Slevin“ Regisseur Paul McGuigan hier auf die Leinwand gezaubert hat. Natürlich bedient er sich aus der reichhaltigen Sci Fi Filmgeschichte, doch gepaart mit neuen Ideen ensteht ein eigenständiges Universum, das am Ende des Films (der gleichzeitig auch wie ein Anfnag wirkt) Lust auf mehr macht, auf viel mehr. Am Anfang werde ich mal kurz die im Film vorkommenden Fähigkeiten auflisten, ist ja interessant was es so alles gibt auf dieser Erde.

Movers: sie können Gegenstände mit ihrer Gedankenkraft bewegen
Pushers: sie können die Gedanken anderer Menschen kontrollieren
Watchers: sie können die Zukunft voraussagen
Bleeders: sie können Hochfrequenzschreie aussenden, die Blutgefässe zum platzen bringen
Sniffs: sie können mittels ihres Geruchssinns Menschen überall wiederfinden
Shifters: sie können für eine gewisse Zeit das Aussehen von Objekten verändern
Wipers: sie können Teile deiner Erinnerungen oder dein gesamtes Gedächtnis löschen
Shadows: sie können sich und Andere davor schützen aufgespürt zu werden
Stitchers: sie können Menschen heilen oder je nach Bedarf auch verletzen

Wie man hier schon sehr schön sehen kann, gäbe es genug Potential für weitere Filme.
Menschen mit Kräften gegen die böse Regierung und Verrärter in den eigenen Reihen?
Wenn gut gemacht dann wäre hier längere Zeit bzw. mehrere Filme lang für Spannung gesorgt. So soll es natürlich nicht sein, da Push an den amerikanischen Kinokassen nicht erfolgreich genug war und bei uns wohl erst gar nicht ins Kino kommen wird. Meiner Meinung nach wieder mal sehr schade, der ähnlich angelegte (aber um einiges schlechtere) Jumper bekommt eine Fortsetzung und Push nicht. Tja, genug geschimpft, zurück zur Kritik.

Chris Evans spielt wieder mal sich selbst. Er ist charmant, manchmal ein kleines Arschloch, aber immer bereit für seine Freunde alles zu tun, auch wenn er dabei sterben sollte. Er und die langsam erwachsen werdende Dakota Fanning, ergänzen sich als zwei der wichtigsten Charaktere im Film sehr gut. Man merkt ihr ihre jahrelange Erfahrung im Filmbereich wirklich an und die Chemie zwischen ihr und Evans Charakter stimmt einfach. Camilla Belle als Objekt der Begierde sieht auch gleich noch so aus, sie ist gleichzeitig verletzlich und gefährlich, also alles was man in einer Frau sucht.
Djimon Hounsou als Autorität ausstrahlender Bösewicht wirkt wirklich bedrohlich und furchteinflössend, er liefert den perfekten Gegenpart zu den drei positiven Hauptdarstellern.

Die Effekte sehen echt gut aus, was bei einem Film wie diesen ja enorm wichtig ist, da sonst alles etwas lächerlich wirken würde. Wenn Leute durch die Gegend geschleudert werden, Glasscheiben durch Schallwellen platzen und Pistolenkugeln mit Handbewegungen abgeschmettert werden, dann kommt eben Freude auf im fantasyliebenden Actionherz. Der Humor kommt vor allem dank Evans trockener Sprüche und seinen teilweise schnippischen Gesprächen mit Fanning auch nicht zu kurz und rundet die ganze Geschichte gut ab.

Freunde der Logik werden wohl vor allem etwas an der Art und Weise auszusetzen haben, wie die Watcher ihre Fähigkeiten beschreiben bzw. wie man sie kurzfristig austricksen kann. Mich stört sowas nicht, ich wurde so gut unterhalten, dass ich erst nach dem Film zum Nachdenken kam und das ist natürlich ein fetter Pluspunkt. Für Fans von völlig abgeschlossenen Storys ist Push wie erwähnt auch nicht geeignet, es gibt zwar kein Cliffhanger Ende, doch sind noch lange nicht alle Handlungsstränge abgeschlossen und man würde wirklich gerne wissen, wie es mit einigen der Charaktere weiter gehen wird.

Ansonsten dank der modernen, relaxten aber trotzdem coolen Inszenierung, den gut aufgelegten Darstellern, den tollen Effekten und der interessanten Grundkonstellation dieses eigenständigen Universums ist Push großartige (grösstenteils gewaltfreie) Popcornunterhaltung für die ganze Familie. Die ruhigen Szenen um die Charaktere besser kennenlernen zu können und die spannungsgeladenen Actionszenen sind wohl dosiert und ergeben ein stimmiges Gesamtprodukt. Am Ende gibt es sogar noch einen kleinen Twist, der den Film mit einem Knalleffekt (wörtlich gemeint) enden lässt.

Am Ende noch ein kleines Zitat über die Schwierigkeiten mit „Alltagsproblemchen“.
Nick: „Hey, what did I inject myself with?“
Cassie: „Seven Dragons Soya Sauce“.
Nick: „That’s gross“.

Push bekommt von mir 8,5/10 pushende Empfehlungspunkte.

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