X-Men Origins: Wolverine (Filmkritik)

Seit dem ersten Auftreten seiner Mutantenkräfte und den damit verbundenen tragischen Ereignissen führt James (Hugh Jackman) gemeinsam mit seinem Bruder Victor (Liev Schreiber) ein wildes Leben, dass sie immer wieder zu selbstmörderischen Einsätzen in diverse Kriegsgebiete führt, bis sie schließlich in einer dunklen Gefängniszelle landen.
Sie bekommen Besuch von der Regierung in Form von William Stryker (Danny Huston), der die beiden für ein spezielles ausschliesslich aus Mutanten bestehendes Geheimteam anwerben will.

Nach kurzer Zeit in Stryker´s Team verlässt James jedoch die Truppe wegen ihrer unmenschlichen Vorgehensweise gegenüber Zivilisten. Ein paar Jahre später führt James mit seiner Freundin Kayla (Lynn Collins) ein friedliches Leben als Holzfäller in den kanadischen Bergen. Die Vergangenheit holt ihn aber plötzlich wieder ein, da Victor zurückgekehrt ist und von ihm verlangt, seiner animalischen Seite nachzugeben und wieder mit ihm zu kommen. Um James zu überzeugen schreckt Victor dabei auch vor der Ermordung von Kayla nicht zurück.

X-Men Origins Wolverine Film Cast

Wolverine ist eine der beliebtesten Comicfiguren aus dem Hause Marvel. Er erblickte 1974, auf den letzen Seiten eines Incredible Hulk Heftes das Licht der Comicwelt. Seitdem folgten zahlreiche Auftritte gemeinsam mit den X- Men und auch als Einzelheftserie und in Zeichentrickform wusste Wolverine zu gefallen. Auf der grossen Leinwand in den drei Realverfilmungen durfte Hugh Jackman die haarige Rolle ausfüllen und ich muss sagen, dass mir keiner einfällt der die Rolle besser ausfüllen könnte. In der hier vorliegenden Geschichte (die zeitlich vor den drei X-Men Filmen liegt) fungierte Jackman nun auch als Produzent und man merkt, dass er die Figur die ihn berühmt gemacht hat mit grossem Respekt behandelt.

Eines mal gleich vorweg. Bei Wolverine an sich geht es eigentlich nur um sein Auftreten. Wie er sich bewegt, wie er spricht, wie er seine Feinde zu Boden streckt. Alles sehr visuell, cool, schnell und nicht selten einen zynischen Spruch auf den Lippen. Ein perfekter Kämpfer, der seine teilweise fehlende Disziplin nur dank seiner Mutantenheilkräfte noch nicht mit dem Leben bezahlen musste. So kennen und lieben wir ihn.

Somit ist dieser Film natürlich auch keine Charakterstudie sondern sozusagen ein einziger, langer Wutausbruch (nur gebremst durch ein bisschen Liebe vielleicht). Ein weitesgehend jugendfreier Ausbruch wie ich erkennen musste, dass man ein breites Publikum ansprechen wollte ist aber klar und fehlende Gewalt als Kritikpunkt anzubringen ist ein eher heikleres Thema (außer wenn Szenen geschnitten wurden), darum lass ich das hier mal einfach so stehen.

Vor allem visuell sollte dieser Film also überzeugen und das tut er auch (trotz des unvermeidlichen Einsatzes von CGI). Die Actionszenen sind teilweise bombastisch, haben aber irgendwie immer einen bodenständigen Touch und wirken nie over the top. Die Handlung ist einfach zu erkären und erfordert keine grossartige Gehirnleistung um ihr folgen zu können, sie führt aber immer wieder an interessante Schauplätze bzw. zum Treffen mit Schlüsselfiguren und man verliert dadurch nie das Interesse an Logans Geschichte.

Dass Regisseur Gavin Hood zuvor einige Dramen verfilmt hat, kommt dabei vor allem den Hauptpersonen zu gute. Hier werden ziemlich viele Charaktere kurz gezeigt aber man sieht irgendwie nicht genug von ihnen. Dieser Kritikpunkt ist natürlich gleichzeitig ein Pluspunkt, da selten eine Comicverfilmung mehr Figuren gezeigt hat, die interessant genug sind, dass man gerne mehr von ihnen gesehen hätte.

Jackman gibt als James Howlett aka. Logan aka. Wolverine sein Bestes, man merkt dass es ihm wichtig war die Figur so gut wie möglich su spielen, vor allem seine physische Präsenz überzeugt und seine animalischen Kämpfe bleiben im Gedächtnis. Schreiber als Victor Creed aka. Sabretooth liefert als verschmitzt bösartiger Mistkerl wohl die beste schauspielerische Leistung des mit viel Freude agierenden Ensembles. Er bekommt zwar viel Screentime aber nach Ende des Filmes könnte man auch noch einen Sabretooth Origins Film vertragen.

Ryan Reynolds liefert einen herrlich dauerquasselnd lakonischen Deadpool ab, aber leider nur in dessen menschlicher Form. Als er zu dem Wesen verwandelt wird, als das wir ihn im Comic lieben, ist er nicht mehr wieder zu erkennen. Und sein Mund ist zugenäht, bei Deadpool?!? Er kommt dann aber eh nur sehr kurz vor, im Jahre 2016 wird er mit seinem eigenen Film jedoch die Chance haben, alles wieder gut zu machen. Taylor Kitsch hatte den grossen Druck Gambit spielen zu dürfen, der von den Fans sehnlichst erwartet wurde. Er macht seine Sache nicht schlecht, ihm fehlt es aber etwas an Charisma, mal sehen was Channing Tatum ebenfalls 2016, mit der Rolle macht.

Es gibt hier noch einige aus dem X-Men Universum bekannte Figuren die nur kurz vorkommen, aber ich glaube es ist klar was ich ausdrücken will. Um all diesen Mutanten gerecht werden zu können bzw. ihnen genug Screentime zu gönnen müsste man mehrere Filme oder gleich eine ganze Serie machen. Ich hab es geschafft mich hier an das „das Glas ist halb voll“ Prinzip zu halten und mich gefreut über jeden der dabei war und nicht über deren zu kurzes Auftreten geärgert. Immerhin ist dies ein Wolverine Film und keiner über seine Mutantenfreunde.

Insgesamt also ein Film, der den Geist des Comics atmet, dem aber öfters auch mal die Luft ausgeht. Wuchtige Actionunterhaltung mit einem Hauptdarsteller, der der Figur auf jeden Fall gerecht werden wollte. Hinzu kommt Humor und etwas Drama, fertig ist der oberflächliche Spaß. Wer Subtilität erwartet ist natürlich hier fehl am Platz, Wolverine ist nicht Batman und will dies wie bereits erwähnt auch gar nie sein. Mehr Änderungen auf das Ausgangsmaterial bezogen bedeutet vielleicht mehr Mut, ist aber wie man hier schön sehen kann, nicht immer eine feine Sache.

X- Men Origins: Wolverine bekommt von mir 7/10 wild um sich schlitzende Empfehlungspunkte.


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