City of Ember (Filmkritik)

Die Erde stand kurz vor der Zerstörung durch eine feindliche, außerirdische Rasse. Da die Oberfläche unserer Welt fast gänzlich unbewohnbar wurde, bauten die klügsten Ingenieure der Welt eine unterirdische Stadt mit dem Namen Ember. Der die Stadt antreibende Generator sollte für gut 200 Jahre funktionieren, ebenso lange würden die Essensvorräte ausreichen. Eine elektronisch verschlossene Box mit genauen Anweisungen zur Wiederbesiedlung der Oberfläche und einem sich nach 200 Jahren öffnendem Zeitschloss wurde dem ersten Bürgermeister von Ember überreicht und dieser gab sie an seinen Nachfolger weiter. So ging es einige Jahre lang bis die Box aus Unachtsamkeit verloren ging.

Die 200 Jahre sind mittlerweile seit einiger Zeit vergangen, und der Generator hat immer häufiger längere Ausfälle, die Ember in völlige Dunkelheit hüllen. Lina Mayfleet (Saoirse Ronan), die Nachfahrin eines der früheren Bürgermeister der Stadt, findet zufällig in einer Kammer eine seltsame Box dessen Timer auf Null steht. Kann sie das Geheimnis entschlüsseln und die Einwohner der Stadt an die Oberfläche führen oder wird sie einfach für verrückt erklärt bzw. nicht ernst genommen?

City-of-Ember

City of Ember ist die Verfilmung des ersten Teils der vier Bücher umfassenden Ember Buchserie. Regisseur Gil Kenan wagte sich nach seinem animierten Regiedebüt „Monster House“ an seine ersten Realfilm.

Am tollsten an City of Ember sind eindeutig die Kulissen.
Die Atmosphäre der Stadt ist zwar leicht heruntergekommen und schmuddelig, die den „Himmel“ von Ember bedeckenden Lampen und der eigenwillige, altmodische Kleidungsstil der Einwohner, verleihen der ganzen Geschichte jedoch etwas einzigartiges.

Man fühlt sich wirklich so, als würde man in eine eigene Welt eintauchen, man nimmt die Stadt immer als solche war und glaubt nie, sich nicht wirklich in einer unterirdischen Welt zu befinden.
Die Effekte der Firma Walden Media (sie waren auch für die Tricks der Narnia Filme verantwortlich) sind sehr gut und fügen sich perfekt in die Story ein. An der Schauspielfront können vor allem die jungen Darsteller punkten, um die sich die Story auch hauptsächlich dreht.

Die Hauptfigur wird von Saoirse Ronan gespielt, die es mit ihren 14 Jahren schafft, den Film fast gänzlich alleine zu tragen (sie war immerhin schon einmal für den Oscar nominiert). Harry Treadaway als ihr erfinderischer Freund bleibt dabei etwas blasser, macht seine Sache aber insgesamt gut genug. In mehr oder weniger kleineren Nebenrollen findet man als Unterstützung der jungen Talente noch drei wohl bekannte Altstars.

Bill Murray spielt den egoistischen, verfressenen Bürgermeister von Ember herrlich ironisch und unsympathisch. Tim Robbins als Tüftler und Erfinder und Martin Landau als ständig einschlafender Leitungsarbeiter am Generator sind in ihren kleinen Rollen nett anzusehen, doch im Endeffekt wurde ihr Talent hier etwas verschenkt.

Um City of Ember geniessen zu können ist folgendes sehr wichtig: Nicht nach Logiklöchern suchen, sonst hat der Spass ein abruptes Ende. Der Film sieht toll aus, die Schauspieler und Effekte sind gut, die Spannung wird langsam aufgebaut und hält bis zum Schluss, selbst die Filmusik klingt nach grossem Kino. Wer aber sein Hirn zu sehr einschaltet und einige Details hinterfrägt, der wird wohl aus dem Kopfschütteln nicht mehr herauskommen.

Aus kindlicher Sicht (mit der ich übrigens immer alles in der Welt sehe), ist der Film jedoch perfekte Unterhaltung für die ganze Familie.
Der Rest der Welt hat dies anscheinend anders gesehen, da City of Ember von seinen 55 Millionen Produktionskosten weltweit nur gut 16 Millionen wieder einspielen konnte (was natürlich heißt, dass er bei uns nicht ins Kino kommt und die weiteren Bücher unverfilmt bleiben). Es waren aber meiner Meinung nach eindeutig schlechtere Familienfilme schon viel erfolgreicher an den Kinokassen, also sollte man Ember ruhig auch eine Chance geben.

Am Ende noch eine kleine Motivationsrede von Mister Tim Robbins:
Loris Harrow: „Pay attention, pay attention to everything, everything you see. Notice what no one else notice, and you’ll see what no one else knows, What you get is what you get, what you do with what you get, that’s more the point.“

City of Ember bekommt von mir 7/10 unterirdische Empfehlungspunkte.


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