The House Was Not Hungry Then (Filmkritik)

Eine junge Frau sucht nach ihrem Vater und landet in einem alten, verlassenen Haus. Es stellt sich jedoch heraus, dass es kein normales Haus ist. Ein Immobilienmakler bringt Interessierte hin, welche dann verschwinden. Das Haus … nun, ernährt sich von ihnen. Oder etwas, was im Haus lebt oder was vom Haus Besitz ergriffen hat …

… hm …
… tja …


Also, … nun, es ist schwer zu beschreiben, was „The House Was Not Hungry Then“ ist. Ein Film? Naja, schon, irgendwie. Also in dem Sinne, dass es eine Geschichte gibt und Menschen vorkommen und Bilder mit Ton gezeigt werden. Aber … so richtig als Film würde ich das Ding nicht sehen, eher ist es eine … Geduldsprobe gepaart mit einem Aufmerksamkeits- und Hörtest.

Warum? Nun, dazu muss ich relativ viel vom Film vorwegnehmen. Es kommt euch in Summe vielleicht wenig vor, aber für diesen Film ist es viel, weil es, nun, weil halt nicht mehr als das da ist.

Zuerst mal: Der Film besteht aus fünf oder sechs fixen Kameraperspektiven. Später kommen noch welche dazu, aber das ist quasi schon ganz am Schluss des Films. Diese Kamerawinkel zeigen Räume in einem verlassenen Haus. Zum Beispiel eine Weitwinkelaufnahme, welche das gesamte (leere) Wohnzimmer abdeckt inklusive der Fenster links im Bild, geradeaus und einem kleinen Bereich rechts, weil dort eine Tür ist – nämlich der Eingangsbereich. Dazu gibt es einen Raum im Stockwerk drüber, Gänge und ich glaube, das war es soweit.

Der Film fängt auch damit an, diese Räume „vorzustellen“. Soll heißen: Lange Aufnahmen von allen Räumen, die vorkommen. Leer. Und ich meine wirklich lange Aufnahmen. Man merkt, dass man mit den Augen die Räume absucht, immer bemüht irgendwas zu erkennen, zu entdecken oder festzustellen, dass sich irgendwas darin regt. Aber: Nein. Tut es nicht.

Dann doch – Bewegung im Wohnzimmerfenster links. Ein Auto fährt vor. Schemen von Menschen. Jemand mit Regenschirm scheint vorbeizugehen. Vermutlich spricht jemand, aber das konnte ich nicht hören, weil der Ton so unglaublich leise ist, dass ich eine zeitlang dachte, es wäre ein Stummfilm. Dann Schnitt zur Eingangstür. Jemand bittet die Menschen hinein, sie sollen sich das Haus ansehen, wie ich vermute. Er selbst bleibt draußen. Dann sieht man die Personen ziemlich lang verschiedene Räume angucken. Treppen hochgehen. Oder auch nur die Schatten der Leute an einer Wand, aber sogar die muss man mehr erahnen. Und dann – Plupp, sind sie weg. Der „Makler“ holt ein Tuch, das noch übrig ist und fährt wieder.

Später bricht eine junge Frau ein. Und dann fängt quasi die „Story“ an. Oder sie würde anfangen, wenn man nicht so sehr damit beschäftigt wäre, sich darauf zu konzentrieren irgendwas von dem was sie sagt zu verstehen, weil es so unglaublich leise ist. Später spricht dann das Haus mit ihr durch Texteinblendungen. Oder das, was im Haus ist, oder was auch immer.

Am Ende gibt es sogar so etwas wie eine Auflösung, aber ehrlich: So cool die Idee der fixen Perspektiven (es ist quasi die Sicht des „Hauses“) ist, so sehr distanziert sie einen vom Geschehen und dass man den Ton eigentlich bis auf wenige Ausnahmen nicht wirklich versteht macht die Sache nicht besser.

In erster Linie habe ich mir den Film bis zu Ende angesehen, weil ich wissen wollte, ob das so bleibt (ja, tut es) und ob es so etwas wie eine Geschichte gibt (kann sein, ich hab ja nix verstanden, aber von den Texteinblendungen her konnte ich mir was zusammenreimen).

Es ist ein interessanter Ansatz, was Drehbuchautor und Regisseur Harry Aspinwall hier liefert, aber trotzdem hat er sich hier meiner Ansicht nach schwer vertan. Ja, die Idee ist cool, aber die Umsetzung hapert dermaßen, dass ich nicht mal Cineasten mit Kunstinteresse und Experimentalfilmliebe eine Empfehlung aussprechen kann, weil alles, wirklich alles was der Film zu bieten hat, die Grundidee ist. Schade.

„The House Was Not Hungry Then“ bekommt von mir 3 von 10 möglichen, und zwei davon für den coolen Filmtitel, Punkte.


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