Ein Familienausflug. Was für Vater Roy (Charles Edwin Powell) und Mutter Elaine (Danielle Harris) ein Wunsch ist, ist für Teenager-Tochter Taylor (Sydney Malakeh) natürlich ein Alptraum. Sohn Kevin (Wesley Holloway) hingegen ist noch ein Kind, dem reicht es im Gegensatz zu seiner Schwester, wenn er sein Tablet nicht allzu oft, aus der Hand legen muss.
Da die Familie in einem Hotel landet, dass vom seltsam exaltierten Mr. Lockwood (Jeffrey Combs) geführt wird, hier vier Killer ihr Unwesen treiben, man auf das Überleben der Gäste wetten kann und das Ganze dann auch noch gefilmt/gestreamt wird, sollten sie sich als Familie jedoch schnellstens wieder zusammen raufen, wenn sie auch nur den Hauch einer Chance auf ein gemeinsames Überleben haben möchten…
Mal so ganz grundsätzlich: ich bin Fan von Horrorfilmen, was für Kenner dieses Blogs, sicherlich keine Neuigkeit ist. Was ich nicht mag, ist das Terrifier-Franchise, dass ich nach kurzem durchsrcollen durch den zweiten Teil, für mich abgeschrieben habe. Also die pantomimischen Manierismen von Art finde ich schon auf diese irre Joker Weise unterhaltsam, aber der ganze Gore-Torture-Porn Anteil, langweilt und lähmt mich, entspricht er doch am ehesten meinem vergangenem Ich, dass sich solche Sachen als Mutprobe/Herausforderung zwischen Freunden angeschaut hat.
Für Stream wurden über 180.000 Dollar mit Hilfe von Crowdfunding aufgetrieben (den Teil finde ich sympathisch) und einige Beteiligte von Terrifier sind mit dabei. Regisseur Michael Leavy spielte im ersten Teil eine Rolle und fungierte im zweiten als Produzent und Assistent Director. David Howard Thornton spielt Art und hier einen der Killer und Terrifier 1-3 Regisseur Damien Leone, ist hier als Special MakeUp Typ und ebenfalls Produzent mit dabei.
Da ich Slasher mag, habe ich dann trotz des Teams dem Film eine Chance gegeben, bereut habe ich es zwar nicht, aber das Negative überwiegt für mich eindeutig. Was das hier zusätzlich ist, ist was man durchaus als Cameo-Porn bezeichnen könnte, denn hier sind so viele Darsteller aus diversen Horrorfilmen dabei, dass man einige sogar in den Schlussspann verbannen musste. In manchen Filme funktionieren solche Gastauftritte gut, hier hat es eher einen „ich habe euch schon verstanden Beigeschmack“ und den Stempel Selbstzweck verdient.
Beim Beseitigen der Stars und unbekannten Sternchen, ist der Film dann durchaus „harmloser“ als Art zur Sache geht und wenn man es beim Bohren durch einen Kopf mal übertreibt und sich am Ende ein Augapfel mit dreht oder eine sadistische Version von Kreis und Kreutz Tick Tack Toe gespielt wird, dann ist das so over the top, dass man fast grinsen muss und emotional sowieso vom Geschehen distanziert ist.
Wenn dann auch noch nicht charismatische Maskenkiller auf Menschen treffen, die dir egal sind, dann stehen eben wieder genau nur die Kills im Vordergrund und da werden Fans der Macher sicherlich auf Grund deren Vorgeschichte enttäuscht sein. Schauspielerisch wird nicht viel geboten, mit der Ausnahme von Genre-Größe Jeffrey Combs (Would You Rather), der als Mister Lockwood herrlich übertreiben darf als völlig unmoralischer lokaler Leiter der Spiele.
Dass hier ein Vater für seine Kinder kämpfen darf und im Prinzip der Held der Story ist, ist für das moderne Hollywood eine feine und rar gewordene Sache, jedoch – SPOILER – dass er beim Finale von seiner Tochter getötet wird, weil sie ihn für einen der Killer hält, finde ich völlig unnnötig. Nein, das ist kein schockierender Schluss, das ist ein (in mehreren Hinsichten) Todesstoss, für einen Film, der dir zu diesem Zeitpunkt sowieso fast schon völlig egal ist. SPOILER ENDE.
Selbst die Sozialkritik verkommt dabei zur Selbstparodie, denn wenn bei dieser titelspendenden Streaming-Show Menschen aller Schichten auf Menschenleben wetten und man dann Vater, Mutter und Baby im Bett sieht, wie sie geldgeil auf den Bildschirm starren, dann denkt man sich nicht „ja, genau so funktioniert die Bestie Mensch“ sondern eigentlich nur mehr „auf Wiedersehen, ärgert mit eurem Blödsinn Jemand anderen“. Hätte ich als Fan Geld in dieses Projekt hineingesteckt, ich wäre sauer gewesen.
„Stream“ bekommt von mir 3/10 den Stream mit sofortiger Wirkung abbrechende Empfehlungspunkte.